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Ein Hauch von Schnee und Asche

Ein Hauch von Schnee und Asche

Titel: Ein Hauch von Schnee und Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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Not in seiner Stimme und sah ihn an, als er den Kopf hob, bewegte die Hand auf sein Gesicht zu, und er ergriff sie, drückte ihre Handfläche an seine Wange und rieb sie darüber.
    »Brianna«, sagte er noch einmal.
    »Was? Was denn?« Ihre Stimme war leise, um das Kind nicht zu wecken, aber drängend.
    »Brianna, wirst du mich anhören?«
    »Das weißt du doch. Was ist denn?« Ihr Körper presste sich an ihn, wollte sich um ihn kümmern, und er begehrte ihren Trost so sehr, dass er sich am liebsten hier auf den Teppich vor dem Kamin gelegt und seinen Kopf zwischen ihren Brüsten vergraben hätte – doch jetzt noch nicht.
    »Nur – hör dir an, was ich sagen muss. Und dann – bitte, Gott -, sag mir, dass ich es richtig gemacht habe.« Sag mir, dass du mich immer noch liebst , meinte er, doch das konnte er nicht aussprechen.
    »Du brauchst mir nichts zu sagen«, flüsterte sie. Ihre Augen waren dunkel und sanft, erfüllt von einer grenzenlosen Vergebung, die er sich noch nicht verdient hatte. Und irgendwo jenseits ihres Gesichts sah er ein anderes Augenpaar, das in betrunkener Verwirrung zu ihm aufstarrte, die sich abrupt in Angst verwandelte, als er zum Todesstoß ausholte.
    »Doch, das muss ich«, sagte er leise. »Lösch die Kerze aus, aye?«
    Nicht die Küche, die noch mit emotionalen Wrackteilen übersät war. Nicht das Sprechzimmer mit all seinen scharfkantigen Erinnerungen. Jamie zögerte, wies dann aber kopfnickend zur Treppe und zog eine Augenbraue hoch. Ich nickte und folgte ihm hinauf in unser Schlafzimmer.
    Es kam mir vertraut und fremd zugleich vor, wie es manchmal ist, wenn man eine Zeit lang fort gewesen ist. Vielleicht lag es nur an meiner verletzten Nase, dass es auch fremd roch – kalt und irgendwie schal, obwohl alles gewischt und abgestaubt war. Jamie stochte das Feuer, und Licht erhob sich und flackerte in hellen Streifen über die Holzwände. Die Düfte nach Rauch und Harz trugen das ihre dazu bei, das Gefühl der Leere im Zimmer zu füllen.
    Keiner von uns warf einen Blick auf das Bett. Er zündete die Kerze auf dem Waschtisch an, stellte dann unsere beiden Hocker ans Fenster und öffnete
die Fensterläden, die uns von der unruhigen Nacht trennten. Er hatte zwei Zinnbecher mitgebracht; er füllte sie und stellte sie gemeinsam mit den Flaschen auf die breite Fensterbank.
    Ich stand an der Tür, gerade eben innerhalb des Zimmers, und sah seinen Vorbereitungen mit einem durch und durch merkwürdigen Gefühl zu.
    Ich durchlebte einen sehr seltsamen Widerspruch der Gefühle. Einerseits fühlte ich mich, als sei er ein völlig Fremder. Ich konnte mir überhaupt nicht vorstellen, ganz zu schweigen davon, mich daran zu erinnern, ihn je unbefangen berührt zu haben. Sein Körper war nicht länger eine vertraute Erweiterung des meinen, sondern etwas Fremdes, Unnahbares.
    Gleichzeitig durchfuhren mich ohne Vorwarnung alarmierende Wellen der Lust. Das war schon den ganzen Tag so gewesen. Dies hatte nichts vom langsamen Brennen normalen Verlangens oder von einem plötzlichen Funken der Leidenschaft an sich. Es erinnerte nicht einmal an das zyklische, blinde, aus dem Bauch kommende Bedürfnis, sich zu paaren, das einzig körperlicher Natur war. Dies hier machte mir Angst.
    Er bückte sich, um noch ein Scheit auf das Feuer zu legen, und fast wäre ich gestolpert, weil mir alles Blut aus dem Kopf wich. Das Licht schien auf die Härchen auf seinen Armen, die dunklen Schatten in seinem Gesicht -
    Es war das schiere, unpersönliche Gefühl hemmungslosen Appetits – etwas, das von mir Besitz ergriffen hatte, aber kein Teil von mir war -, das mir einen Schrecken einjagte. Es war die Angst davor, die mich seiner Berührung ausweichen ließ – mehr als das Gefühl der Entfremdung.
    »Ist dir nicht gut, Sassenach?« Er hatte mein Gesicht gesehen und trat stirnrunzelnd auf mich zu. Ich hob die Hand, um ihm Einhalt zu gebieten.
    »Doch«, sagte ich und fühlte mich atemlos. Ich setzte mich hastig mit weichen Knien hin und ergriff einen der Becher, die er gerade gefüllt hatte. »Ähm … Prost.«
    Seine Augenbrauen fuhren in die Höhe, doch er setzte sich mir gegenüber auf seinen eigenen Hocker.
    »Prost«, sagte er leise und stieß meinen Becher mit dem seinen an. Der Wein in meiner Hand war schwer und duftete süß.
    Meine Finger waren kalt, ebenso wie meine Zehen und meine Nasenspitze. Auch das änderte sich ständig ohne Vorwarnung. Möglich, dass ich in der nächsten Minute von Hitze überflutet wurde und mir

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