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Ein Hauch von Schnee und Asche

Ein Hauch von Schnee und Asche

Titel: Ein Hauch von Schnee und Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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Blutströpfchen befleckten den Tisch, und Kezzie hielt mein blutiges Taschentuch um seine Hand geschlungen. Er blickte zu Jamie auf, sein Gesicht gespenstisch im flackernden Licht. Er hatte die Zähne fest zusammengebissen, doch er brachte ein Lächeln zuwege.

    Ich fing eine kleine Bewegung auf, und ich sah, dass Jo die Klinge von Jamies Taschenmesser sorgfältig über die Kerzenflamme hielt. Als sei niemand da, nahm er die Hand seines Bruders, entfernte das Taschentuch und drückte das heiße Metall auf das rohe Oval der Wunde an Kezzies Daumen.
    Mr. Wemyss stieß ein leises Würgegeräusch aus, und der Geruch angesengten Fleisches vermischte sich mit dem Duft des Regens. Kezzie holte tief Luft, atmete wieder aus und lächelte Jo schief an.
    »Gott mit dir, Bruder«, sagte er, und seine Stimme war etwas zu laut und flach.
    »Viel Glück, Bruder«, sagte Jo – mit der gleichen Stimme.
    Lizzie stand zwischen ihnen, klein und zerzaust, die geröteten Augen auf Jamie geheftet. Und lächelte.

74
    So romantisch
    Brianna fuhr mit dem kleinen Auto langsam den abschüssigen Quilt über Rogers Bein hinauf, über seinen Bauch und in die Mitte seiner Brust, wo er das Auto und ihre Hand umfasste und sie ironisch angrinste.
    »Das ist wirklich ein gutes Auto«, sagte sie. Sie befreite ihre Hand und drehte sich neben ihm auf die Seite. »Alle vier Räder drehen sich. Was für ein Modell ist es? Ein Morris Minor, wie diese kleine orange Kiste, die du in Schottland hattest? Das war das Niedlichste, was ich je gesehen habe, aber ich habe nie verstanden, wie du dich da hineinquetschen konntest.«
    »Mit Talkumpuder«, versicherte er ihr. Er hob das Spielzeugauto hoch und versetzte mit einem Schnippen seines Daumens ein Vorderrad in Bewegung. »Aye, es ist wirklich gut geworden, nicht wahr? Eigentlich soll es kein bestimmtes Modell sein, aber ich glaube, ich hatte deinen Ford Mustang im Hinterkopf. Kannst du dich noch an das eine Mal erinnern, als wir aus den Bergen gekommen sind?«
    Seine Augen wurden sanft bei dieser Erinnerung, ihr Grün fast schwarz im Licht des abgedämmten Feuers.
    »O ja. Ich bin fast von der Straße gerumpelt, als du mich bei Tempo hundert geküsst hast.«
    Sie rückte automatisch dichter an ihn heran und stieß ihn mit dem Knie an. Er drehte sich gehorsam so, dass er ihr zugewandt war, und küsste sie erneut, während er mit dem Auto eilig rückwärts über ihre Wirbelsäule und die Rundung ihrer Pobacken fuhr. Sie wand sich jaulend an ihm, um den kitzelnden Rädern zu entgehen, dann boxte sie ihn in die Rippen.

    »Hör auf damit.«
    »Ich dachte, du findest Geschwindigkeit erotisch. Brumm«, murmelte er, während er das Auto über ihren Arm lenkte – und dann unvermittelt in den Ausschnitt ihres Hemds. Sie grabschte nach dem Auto, doch er hielt es weg, schob danach die Hand unter die Bettdecke und rollte die Räder an ihrem Oberschenkel hinunter – und rasend wieder herauf.
    Es folgte ein wütender Ringkampf um den Besitz des Autos, der damit endete, dass sie beide in einem Gewirr aus Bettwäsche und Nachthemden auf dem Boden landeten, keuchend und hilflos kichernd.
    »Schhh! Du weckst noch Jemmy auf!« Sie bäumte sich auf und wand sich, um Rogers Gewicht loszuwerden. Gute zwanzig Kilo im Vorteil, entspannte er sich einfach nur auf ihr und hielt sie so am Boden fest.
    »Den kriegst du mit Kanonendonner nicht wach«, sagte Roger mit der Gewissheit langer Erfahrung. Es stimmte, seit er das Stadium hinter sich gelassen hatte, in dem er alle paar Stunden aufgewacht war, um zu trinken, schlief Jemmy wie ein komatöser Hund.
    »Glaubst du, du wirst jemals noch einmal mit Tempo hundert irgendwohin fahren?«
    »Nur, wenn ich über die Kante einer sehr tiefen Schlucht stürze. Du bist nackt, weißt du das?«
    »Tja, du ebenfalls.«
    »Aye, aber ich war es von Anfang an. Wo ist das Auto?«
    »Ich habe keine Ahnung«, log sie. In Wirklichkeit lag es unter ihrem Kreuz, was sehr unbequem war, aber sie hatte nicht vor, ihm weitere Vorteile zu verschaffen. »Was willst du denn damit?«
    »Oh, ich wollte ein bisschen die Gegend erkunden«, sagte er. Er stützte sich auf seinen Ellbogen und wanderte mit den Fingern langsam über die Rundung ihrer Brust. »Ich könnte es aber wohl auch zu Fuß tun. Das dauert zwar länger, aber man hat mehr von der Landschaft. Sagt man.«
    »Mmm.« Er konnte sie zwar mit seinem Gewicht am Boden halten, hatte aber keine Kontrolle über ihre Arme. Sie streckte den Zeigefinger aus und

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