Ein Hauch von Schnee und Asche
Kanonen gestanden, Donald. Ich bin auf sie zugelaufen. Mit einem Schwert in der Hand.« Er hob seinerseits das Glas und leerte es, dann erhob er sich, um sich nachzuschenken, damit MacDonald die Fassung zurückerlangen konnte.
» Touché , Major«, murmelte Brianna vor sich hin. Meines Wissens hatte Jamie noch nie zuvor angesprochen, dass der Major während des Aufstands auf Regierungsseite gekämpft hatte – doch es überraschte mich genauso wenig, dass er es nicht vergessen hatte.
Mit einem kurzen, an die Anwesenden gerichteten Kopfnicken trat Jamie ins Freie – scheinbar, um den Abort aufzusuchen, wahrscheinlich aber eher, um sich zu überzeugen, dass mit dem Haus alles stimmte. Und noch wahrscheinlicher, um MacDonald etwas Zeit zu geben, sich zu erholen.
Mit der Höflichkeit des Gastgebers – und der unterdrückten Wissbegier des Historikers – fragte Roger MacDonald über den General und seine Vorgehensweise aus. Ian saß reglos und wachsam zu seinen Füßen und spielte mit Rollos Fell.
»Aber ist der General denn nicht viel zu alt für einen solchen Feldzug?« Roger griff nach einem neuen Holzscheit und schob es ins Feuer. »Vor allem einen Winterfeldzug.«
»Er hat einen kleinen Schnupfen«, räumte MacDonald geradeheraus ein. »Aber wer hat den bei diesem Wetter nicht? Und Donald McLeod, sein Leutnant, ist ein tatkräftiger Mann. Ich versichere Euch, Sir, sollte der General zu irgendeinem Zeitpunkt indisponiert sein, ist McLeod bestens imstande, die Truppe zum Sieg zu führen!«
Nun ließ er sich lang und breit über Oberst Donald McLeods – persönliche und militärische – Tugenden aus. Ich hörte ihm nicht länger zu, da meine Aufmerksamkeit durch eine verstohlene Bewegung auf dem Wandbord über seinem Kopf abgelenkt wurde. Adso.
MacDonalds roter Rock lag zum Trocknen über eine Stuhllehne gebreitet und dampfte in der Hitze. Seine feuchte Perücke hing, von Rollos Attacke zerzaust, darüber an einem Kleiderhaken. Ich stand hastig auf und nahm die Perücke an mich, was mir einen Blick der Verwunderung von MacDonald und eine Miene grünäugiger Feindseligkeit von Adso einbrachte, der es sichtlich niederträchtig von mir fand, diese begehrenswerte Beute selbst einzukassieren.
»Äh … ich … äh … bringe sie nur in Sicherheit, ja?« Ich klammerte das feuchte Pferdehaarknäuel an meine Brust und huschte ins Freie und zur Vorratskammer, wo ich die Perücke sicher zu dem Phosphorglas hinter dem Käse steckte.
Im Herauskommen begegnete ich Jamie, der mit vor Kälte geröteter Nase von seinem Erkundungsgang am Haus zurückkehrte.
»Alles bestens«, versicherte er mir. Er blickte zum Schornstein über uns auf, der dicke graue Rauchwolken spuckte. »Du glaubst doch nicht, dass Brianna vielleicht Recht haben könnte, oder?« Sein Tonfall klang, als scherzte er, doch das tat er nicht.
»Weiß Gott. Wie lange noch bis zur Morgendämmerung?« Die Schatten fielen schon lang, violett und kalt über den Schnee.
»Viel zu lange.« Auch er hatte violette Schatten im Gesicht, nach einer schlaflosen Nacht, auf die jetzt eine weitere folgen würde. Doch er drückte mich einen Moment an sich, und trotz der Tatsache, dass er nichts über dem Hemd trug als die grobe Jacke, die er zur Arbeit auf dem Hof trug, war er warm.
»Aber du gehst nicht davon aus, dass MacDonald zurückkommt und das Haus in Brand steckt, wenn ich ihn abweise, oder?«, fragte er und ließ mich los, während er tapfer zu lächeln versuchte.
»Was meinst du damit, wenn ?«, wollte ich wissen, doch er war schon auf dem Rückweg in die Hütte.
MacDonald stand respektvoll auf, als er eintrat, und wartete, bis er sich hingesetzt hatte, bevor er seinen Platz auf dem Hocker wieder einnahm.
»Habt Ihr Euch etwas Zeit genommen, um mein Angebot zu überdenken, Mr. Fraser?«, fragte er formell. »Eure Gegenwart wäre von größtem Wert – und General MacDonald und der Gouverneur wie auch ich selbst wüssten sie sehr zu schätzen.«
Jamie saß einen Moment schweigend da und starrte ins Feuer.
»Es bestürzt mich, Donald, dass wir uns in solch gegensätzlichen Positionen wiederfinden«, sagte er schließlich und blickte auf. »Aber es kann Euch doch nicht unbekannt sein, welchen Standpunkt ich in dieser Angelegenheit vertrete. Ich habe mich offenbart.«
MacDonald nickte und spannte ein wenig die Lippen an.
»Ich weiß, was Ihr getan habt. Aber es ist nicht zu spät, es wieder gutzumachen. Ihr habt ja noch nichts getan, was sich nicht
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