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Ein Hauch von Schnee und Asche

Ein Hauch von Schnee und Asche

Titel: Ein Hauch von Schnee und Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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Geschenke
    Durch Major MacDonalds Neuigkeiten zur Eile getrieben, brachen Jamie und Ian zwei Tage später zu einem schnellen Besuch bei Bird-who-sings-in-the-morning auf, und der Major setzte seine rätselhaften Aufträge fort, so dass ich allein mit Bobby Higgins zurückblieb.
    Ich brannte darauf, mich über die Kisten herzumachen, die Bobby mitgebracht hatte, doch da eins zum anderen kam – unter anderem unternahm das Schwein den schwachsinnigen Versuch, Adso zu fressen, eine Ziege bekam eine Euterentzündung, ein seltsamer grüner Schimmelpilz hatte unseren letzten Käse befallen, unsere dringend benötigte Sommerküche wurde endlich fertig, und ich richtete einige strenge Worte an die Beardsleys, den Umgang mit Gästen betreffend – dauerte es über eine Woche, bevor ich die Muße fand, Lord Johns Geschenk auszupacken und seinen Brief zu lesen.
    4. August 1773
     
    Von Lord John Grey, Mount Josiah Plantage
    An Mrs. James Fraser
     
    Meine werte Madam -
    ich vertraue darauf, dass die Gegenstände, die Ihr erbeten hattet, intakt angekommen sind. Es macht Mr. Higgins ein wenig nervös, das Vitriol zu transportieren, weil er, wie ich höre, üble Erfahrungen damit gemacht hat, doch wir haben die Flasche mit Sorgfalt verpackt und sie so versiegelt gelassen, wie sie aus England gekommen ist.
     
    Nach genauer Betrachtung der exquisiten Zeichnungen, die Ihr mir geschickt habt – entdecke ich die elegante Hand Eurer Tochter darin? -, bin ich nach Williamsburg geritten, um einen berühmten Glasbläser zu konsultieren, der dort wohnt und den (zweifellos dem Sagenreich entstammenden) Namen Blogweather trägt. Mr. Blogweather war der Meinung, dass es nichts Leichteres gäbe als die Pelikanretorte, die sein Können kaum auf eine faire Probe stellen würde, jedoch war er entzückt über die Anforderungen des Destillierapparats und ganz besonders über das abnehmbare Rohr. Er begriff augenblicklich, warum diese Konstruktion wünschenswert sei, da das Rohr so zerbrechlich ist, und hat drei Stück angefertigt.

    Bitte betrachtet dies als mein Geschenk – eine höchst bescheidene Demonstration meiner fortwährenden Dankbarkeit für Eure zahlreichen Freundlichkeiten, sowohl gegenüber meiner Person als auch Mr. Higgins.
     
    Euer bescheidener und ergebener Diener,
    John Grey
     
    Postscriptum: Bis jetzt habe ich meine vulgäre Neugier im Zaum gehalten, doch ich hege die Hoffnung, dass Ihr mir bei einer künftigen Gelegenheit den Gefallen tun werdet, mir zu erklären, welchem Zweck Ihr diese Gegenstände zuführen wollt.
    Sie hatten mit Sorgfalt gepackt. Nachdem ich sie geöffnet hatte, stellte sich heraus, dass die Kisten mit Unmengen von Stroh gefüllt waren und die Glaswaren und versiegelten Flaschen dazwischen glitzerten wie rohe Eier in einem Nest.
    »Ihr seid doch vorsichtig damit, nicht wahr, Ma’am?«, erkundigte sich Bobby ängstlich, als ich eine schwere, bauchige Flasche aus braunem Glas heraushob, deren Korken dick mit rotem Wachs versiegelt war. »Das ist furchtbar giftiges Zeug.«
    »Ja, ich weiß.« Ich stellte mich auf die Zehenspitzen und hievte das Gefäß auf ein hohes Wandbord, wo es vor plündernden Kindern oder Katzen sicher war. »Habt Ihr seine Anwendung schon einmal gesehen, Bobby?«
    Er presste die Lippen fest aufeinander und schüttelte den Kopf.
    »Anwendung würde ich nicht sagen, Ma’am. Aber ich habe gesehen, wie es wirkt . Da war ein… ein Mädchen in London. Ich habe sie etwas näher kennen gelernt, während wir auf unser Schiff nach Amerika gewartet haben. Ihre eine Gesichtshälfte war hübsch und glatt wie eine Butterblume, aber die andere Seite war so vernarbt, dass man kaum hinsehen konnte. Als wäre sie in einem Feuer geschmolzen, aber sie hat gesagt, es war Vitriol.« Er blinzelte zu der Flasche auf und schluckte sichtlich. »Eine andere Hure hatte damit nach ihr geworfen, hat sie gesagt, aus Eifersucht.«
    Er schüttelte noch einmal den Kopf, seufzte und griff nach dem Besen, um das verstreute Stroh aufzukehren.
    »Nun, macht Euch keine Sorgen«, versicherte ich ihm. »Ich habe nicht vor, damit nach jemandem zu werfen.«
    »Oh, nein, Ma’am!« Er war völlig schockiert. »Das würde ich auch nie denken!«
    Ich ignorierte diese Beschwichtigung, weil ich ganz damit beschäftigt war, nach weiteren Schätzen zu graben.
    »Oh, seht nur «, sagte ich entzückt. In meinen Händen hielt ich die Früchte von Mr. Blogweathers Kunstfertigkeit: eine Kugel aus Glas, etwa von der
Größe meines

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