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Ein Hauch von Seele

Ein Hauch von Seele

Titel: Ein Hauch von Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Gernt
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war besser, als dumm herumzustehen.“
    „Wie viele Dämonen kennst du, die nicht eher eine rauchen gegangen wären?“
    „Ich wollte, dass es nach Mitgefühl aussieht. Das hab ich schon immer gemacht, so hab ich im Waisenhaus überlebt. Sobald ich merke, dass ein normaler Mensch in der aktuellen Situation emotional reagieren würde, tue ich es eben auch. Nur ohne die Gefühle.“
    „Du bist nicht der einzige Halbdämon, den ich kenne, Zedrik. Sie alle versuchen, Menschlichkeit zu heucheln, um sich besser einzufügen. Aber du bist der einzige, der überhaupt in der Lage ist, eben solche Situationen zu erkennen. Es gibt genug Menschen mit voller, reiner Seele, die glücklich gewesen wären, dass der Junge so tapfer ist und nicht rumheult und deshalb keine Hilfe benötigt.“
    „Tja, das liegt dann wohl an diesem Tick mehr Seele, als mir eigentlich zusteht.“
    Zedrik seufzte tief, er musste zum Punkt kommen. Jetzt.
    „Ich will meine Seele haben. Jede Unze davon. Ich will echte Gefühle besitzen.“
    „Zedrik …“ Jeremy zögerte, suchte lange nach Worten, bis er schließlich sagte:
    „Zed, wenn wir mal das Wie ignorieren – ich sehe jedenfalls keine Möglichkeit, sie zu erlangen, ohne dabei zu sterben – dann bleibt immer noch das Warum. Taznak würde sie dir wegnehmen,und du würdest in schlimmeres Elend als je zuvor gestoßen werden.“
    „Genau das ist der Punkt! Ich glaube, ich kann Taznak einen wirklich guten Grund liefern, mir meine Seele zu lassen“, rief Zedrik triumphierend. „Kein Mensch könnte sich jemals in einen Dämon verlieben. Ein Halbdämon hingegen vielleicht schon!“
    Erstaunt bemerkte er Schmerz, der über Jerrys Gesicht flackerte. War das Mitleid mit einem armen Irren? Es hatte eher traurig ausgesehen …
    „Okay“, flüsterte Jeremy. „Das wäre ein Argument, das Taznak sicher gelten lässt, auch wenn ich bezweifle, dass das möglich ist.“
    „Er würde nett zu mir sein. Und wenn ich ihm sage, dass ich ihn wahnsinnig anziehend finde, so wie er ist, sofern er die ganzen Seelen weglässt, dann würde er nicht mehr ständig auf Beutezug gehen. Alle würden davon profitieren!“
    „Ich nicht. Ich würde einen … einen Partner verlieren.“ Jeremy wirkte recht verzweifelt. Er schien sich doch eine Menge Sorgen um ihn zu machen. Wie Menschen halt waren, selbst sein Mr. Perfect.
    „Lass mich nur machen“, erwiderte er und streichelte das unglückliche Gesicht. „Wenn ich brav bin, lässt er mich sicherlich auch rausgehen. Ich muss ihm sagen, dass ich eine sinnvolle Aufgabe brauche, um zufrieden zu sein und lieben zu können. Tagsüber könnten wir Dämonen den Arsch versohlen, und nachts, hm, versohlt mir eben mein Dämonenmeister den Arsch.“ Er zuckte nachlässig mit den Schultern. „Taznak ist extrem geduldig. Sein letztes Opfer hat er fünfunddreißig Jahre lang becirct, und von dem hat er garantiert nicht ein einziges Lächeln zu sehen bekommen.“
    Jeremy gab sich einen sichtbaren Ruck und nickte ihm zu. Alle Gefühle verschwanden hinter der Maske des ausgeglichenen, stets beherrschten Gentlemans. Faszinierend zu beobachten, so alles in allem.
    „In Ordnung. Jetzt müssen wir noch das Wie klären“, sagte er.
    „Nicht verzagen, Groshphank fragen!“ Der Wissensdämon poppte aus dem Nichts hervor und hockte mit baumelnden Beinen auf einem Tisch in der Nähe, inmitten der Beschwörungskerzen.
    Jeremy und Zedrik verdrehten gleichzeitig die Augen und unterdrückten ein genervtes Stöhnen.
    „Hey, ein bisschen mehr Begeisterung, wenn ich bitten darf! Ich bin ein Wissensdämon, schon vergessen?“
    „Nein, oh großmächtiger Groshphank, herrlichster und so weiter. Früher hätte ich nie geglaubt, dass Wissen etwas mit der Hölle zu tun haben könnte. Seit ich weiß, wie quälend das sein kann …“ Jeremy setzte sich auf, ohne die Decke verrutschen zu lassen.
    „Leg los, wir hängen an deinen nicht vorhandenen Lippen.“
     

Kapitel 25
     
    Wo ist der Fahrkartenschalter zur Golden Gate?
     
    Zedrik legte seinen Kopf in Jeremys Schoß. Es tat so gut, seinem Partner derartig nahe zu sein. Es ließ ihn die Civitas Diaboli und Taznak vergessen. Er wünschte, er könnte mit Mr. Perfect kuscheln, wann immer ihm der Sinn danach stand. Das Warum irritierte ihn dabei. Wieso war ihm Jeremy so wichtig? Bloß, weil der es jahrelang mit ihm ausgehalten hatte? Oder lag es daran, dass Jeremy beim Sex zum Niederknien war und den Eindruck erweckte, die ideale Beziehungskiste für ihn

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