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Ein Hauch von Seele

Ein Hauch von Seele

Titel: Ein Hauch von Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Gernt
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nicht nur einen Teil? Zum Donnerwetter, Jeremy! Ich konnte in der Civitas Diaboli kaum der Versuchung widerstehen. Das hatte zur Folge, dass du nun so eine unschöne Zeichnung auf deiner Brust hast.“
    „He!“, protestierte Groshphank.
    „Und wegen mir wurdest du ebenfalls gezeichnet.“ Mr. Perfect beugte sich näher und berührte den Abdruck auf seinem Fleisch, den Taznak hinterlassen hatte.
    „Ohne mich Klotz am Bein wärst du dem Seelenfresser sicher entkommen, Zed.“
    Die Berührung tat weh, er wich ihr aus. Hastig zog Jeremy seine Finger zurück.
    „Schick mich zurück“, verlangte er.
    „Zed, das willst du nicht wirklich. Taznak wird dich erneut foltern, quälen … Wie könnte ich dich da gehen lassen?“ Nun legte sich eine Hand auf seine Wange, in die er sich hilflos hineinschmiegte.
    „Du hast mich ständig aus dem Schlamassel gezogen und mich nie aufgegeben, wenn ich über die Stränge geschlagen habe. Jerry, warum? Was bin ich dir wert? Verdammt noch mal, ich könnte jetzt eine Zigarette gebrauchen. Dringend!“
    „Regel Nummer 43!“
    „Jaja, kein Rauchen. Aber ich nahm an, diese Regel bezog sich bloß aufs Büro.“ Zedrik sackte frustriert in sich zusammen. Behutsam nahm ihn Jeremy in die Arme und zog ihn an sich.
    „Du hast mir ebenfalls oft genug den Hintern gerettet, Zed. Der Poltergeist vor fünf Monaten hätte mich beinahe einen Kopf kürzer gemacht. Oder der Ghoul, in dessen Schleim ich wie ein dämlicher Anfänger stecken geblieben bin … Wenn du nicht gewesen wärst, hätte mich dieser wandelnde Schleimbrocken längst verdaut.“
    „Schick mich zurück, Jerry“, flüsterte Zedrik, der mit den Tränen kämpfte. „Ich bin eine Gefahr für dich, das soll nicht sein. Ich werde eine Lösung finden, wie Taznak mich schnell und endgültig entsorgt. So wie den armen Karl. Wenn ich ihn lange genug provoziere, ihn richtig in Wut bringe …“
    „Du willst, dass er dich in Stücke reißt?“ Groshphank blieb der zähnestarrende Mund offen stehen.
    „Ich bekomme meine Seele doch nicht. Seelenlos zu sein ist schon schlimm genug. Aber zu wissen, man hat eine und sie ist unerreichbar, das halte ich nicht aus. Und …“ Zedrik würgte an dem Kloß in seinem Hals. „Und Taznak überlegt sich inzwischen, ob er mir den Befehl gibt, Jeremy in die Civitas Diaboli zurückzubringen. Er ist der Meinung, wer es Jahre mit einem Halbdämon aushält, der könnte ihn wahrscheinlich lieben lernen. Jerry!“
    Verzweifelt schaute er in die traumhaften Augen seines Partners. „Jerry, ich flehe dich an: Schick mich zurück.“
     
    Zu aufgewühlt, um zu antworten, presste er Zedriks Kopf an seine Schulter und hielt ihn. Seine Wärme, seine Nähe, das alles war wie nach Hause kommen. Als hätte er gefunden, von dem er nicht einmal wusste, dass es ihm gefehlt hatte.
    „Ich lasse dich nicht gehen“, flüsterte Jeremy tränenerstickt. „Wenn du meine Seele nicht annehmen willst, bleibe ich mit dir hier sitzen, bis es uns beide in die Hölle schleudert. Wenn Taznak mich will, soll er mich haben.“ Dagegen war sein Partner machtlos. Jeremy war der Herr dieses Bannkreises, er konnte kommen und gehen, wie es ihm beliebte, er könnte nicht einmal gegen seinen Willen hinausgeschubst werden.
    „Das ist Erpressung.“ Zedrik klang zu erschöpft, um wütend zu sein. „Du weißt, dass ich dich nicht allein dort lassen würde. Genauso wie du weißt, dass ich dir nicht helfen könnte. Wir wären dort beide für weiß der Himmel wie lange zum Leiden verdammt!“
    „Dann wäre es halt so. Ich lasse dich nicht allein in seinen Klauen, Zed! Regel Nr. 2: Einer für alle, alle für einen. Der Partner wird weder im Stich noch zurückgelassen, wenn es irgendwie möglich ist,ihn zu retten, ohne selbst draufzugehen.“
    Er sah die Zerrissenheit, die Zedrik quälte,und gab ihm rasch einen Kuss, um jedem Protest zuvorzukommen.
    „Für dich habe ich Regel Nr. 1 gebrochen, okay?“
    „Die goldene Regel?“
    „Ja.“
    „Die ‚gilt ausschließlich für Jerry,und Zedrik geht sie nichts an’-Regel?“
     „Genau die.“
    „Erfahre ich heute, was dahintersteckt?“
    Jeremy seufzte, vor allem, weil Groshphank aus irgendeinem Grund gackernd vor Lachen fast vom Tisch fiel. In diesem Mäntelchen wirkte der Wicht tatsächlich beinahe niedlich …
    „Regel Nr. 1: Fangniemals und unter keinen Umständen etwas mit deinem Partner an. Ich hab dich von Anfang an als verdammt heiß empfunden, Zedrik. Ich wollte nicht, dass das mein

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