Ein Hauch von Seide - Roman
zurück nach New York ziehen, ist mir aufgegangen, dass ich sie nicht verlieren will. Und weißt du was? Ich bin mit ihr hierher gegangen, um ihr einen Antrag zu machen.«
Neuer Schmerz brannte in Rose. Das hier war ihr Ort, ihr besonderer Ort, war es immer gewesen.
»Wenn ich ehrlich bin, ist mir das Herz in die Hose gerutscht, sie könnte nein sagen. Ich meine, warum sollte eine phantastische junge Frau wie sie einen wie mich wollen?«
Weil du gut aussiehst, sexy bist, nett, lustig und erfolgreich, ein Geschenk des Himmels für jede Frau, dachte Rose, doch das konnte sie natürlich nicht sagen. Sie kannte ihn gut genug, um zu wissen, dass er sich in Windeseile selbst auf die kleinste Andeutung stürzen würde, Patsy – die, wie Rose fand, ein gutes Auge für sich bietende Gelegenheiten hatte und dabei emotional kalt war wie ein Fisch, es sei denn, sie legte es darauf an, einen anderen Eindruck zu erwecken – sei nicht gut genug für ihn. Es konnte natürlich sein, dass sie Patsy völlig falsch einschätzte, weil sie schrecklich eifersüchtig war.
Josh wartete offensichtlich darauf, dass sie etwas sagte. Rose atmete tief durch.
»Toll … äh, wisst ihr schon, wann ihr heiraten wollt?«
Wie schwer es ihr über die Lippen kam, schmerzhaft wie ein Messer, das ihr mitten ins Herz stieß.
»So bald wie möglich. Ich will dich natürlich dabeihaben, obwohl Patsy sich ein wenig Sorgen macht, du könntest als Trauzeugin ein schlechtes Omen für unsere Ehe sein. Sie meint das natürlich nur im Spaß.«
»Natürlich«, pflichtete Rose ihm bei und behielt für sich, dass Patsy das ganz bestimmt nicht nur im Spaß gesagt hatte.
»Patsy hat jede Menge Pläne. Sie weiß ganz genau, warum es mit mir und Judy nicht geklappt hat, und sie hat vor, sich richtig für meine Arbeit zu engagieren, damit uns das nicht passiert. Deswegen bin ich froh, dass wir uns heute Abend sehen. Also, Patsy möchte, dass ich etwas mit dir bespreche.«
Rose sah, dass er sich nicht wohl fühlte in seiner Haut. Was auch immer er auf Patsys Wunsch mit ihr besprechen sollte, es würde ihr offensichtlich nicht gefallen.
»Wenn sie nicht einverstanden ist, dass wir uns einmal im Monat zum Essen treffen …«, setzte Rose an, während sie im Geiste nach etwas suchte, was Patsy womöglich missfiel.
»Nein, darum geht es nicht. Also, nicht direkt jedenfalls … obwohl … Also, die Sache ist die, Rose, dass Patsy das Gefühl hat, es gibt keinen Grund, warum wir beide immer noch Geschäftspartner sind. Und logisch betrachtet hat sie vollkommen recht. Wie sie sagt, eigentlich brauche ich …«
»Mich nicht mehr?«, beendete Rose den Satz für ihn. Ihre Stimme klang spröde, und genauso fühlte sie sich: spröde und verletzlich und gefährlich zerbrechlich. Sie war kurz davor, in Tränen auszubrechen. Damit hatte sie nicht gerechnet. Ganz egal, was passiert war, ganz egal, wie viele junge Frauen oder Ehefrauen in sein Leben gekommen und wieder gegangen waren, ihre Freundschaft und ihre Partnerschaft mit Josh hatten ihr stets ein Gefühl der Sicherheit gegeben. Doch dank der Gerissenheit dieser Frau, die in seinem Leben die Rolle eingenommen hatte, nach der Rose sich verzehrte, sollte ihr auch noch dieser Trost geraubt werden. Galt Patsys Sorge wirklich der Partnerschaft, oder ahnte sie womöglich, wie es um Roses wahre Gefühle für Josh bestellt war?
»Nicht.« Josh klang ehrlich empört. »Wir beide werden immer Freunde sein. Daran kann nichts etwas ändern.« Er griff nach ihrer Hand, bevor sie ihn daran hindern konnte, und bei der vertrauten Berührung bildete sich ihr ein Kloß im Hals. In ihrem Kopf hörte sie die Worte des Rolling-Stones-Hits »The Last Time«, und sie fing am ganzen Körper an zu zittern. Hektisch zog sie ihre Hand zurück, damit er sie nicht fragte, was los war.
»Es gibt so vieles, wofür ich dir dankbar bin«, sagte er.
Das wollte Rose nicht. »Du schuldest mir nichts. Wir haben uns gegenseitig geholfen«, erinnerte sie ihn.
Sie sah, wie erleichtert er war, dass sie nicht emotional werden würde. Ihre Rolle in seinem Leben war die einer Freundin, nicht die der Frau, die er liebte.
»Patsy hat recht, ich hätte längst etwas unternehmen und dir dein Geld zurückzahlen sollen«, sagte er. »Die Salons laufen wirklich gut, und ich kann es mir leicht leisten, dir deinen Anteil auszubezahlen. Es ist nicht fair, dich an mich zu binden, wo du gut anderswo investieren könntest.«
Natürlich ist es fair, wollte sie
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