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Ein Hauch von Seide - Roman

Ein Hauch von Seide - Roman

Titel: Ein Hauch von Seide - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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dessen, dass Emerald ihre Tochter war. Wie konnten zwei Frauen, die so eng miteinander verwandt waren, so grundverschieden sein?
    Amber betrachtete den jungen Australier, der ihr gegenübersaß, voller Mitgefühl. Sie hatte sich augenblicklich für ihn erwärmt, und er tat ihr leid, als er von den Ereignissen erzählte, die dazu geführt hatten, dass er Waise war. Es war interessant, etwas über sein Leben in Australien zu erfahren. Er war ein wohlhabender junger Mann aus eigenem Recht, und aus ein oder zwei Bemerkungen, die er fallen gelassen hatte, ließ sich deutlich schließen, dass er dazu erzogen worden war, der britischen Oberschicht mit ihren archaischen Gewohnheiten und Ritualen mit Ablehnung zu begegnen.
    »Zugegeben, als ich Ihren ersten Brief erhielt, behagte mir der Gedanke, ich könnte dieser Herzog sein, überhaupt nicht«, hatte er ihnen erklärt.
    Was hat wohl dazu geführt, dass er seine Meinung geändert hat?, überlegte Amber. Der junge Australier hatte ihnen erzählt, er arbeite für einen Society-Fotografen, und hatte zugegeben, dass er sich in den vornehmen Kreisen oft unbehaglich fühlte. Bei diesem Eingeständnis war Ambers Zuneigung zu ihm noch gewachsen, denn sie erinnerte sich noch gut daran, wie fehl am Platze sie sich als junges Mädchen oft gefühlt hatte – zwar in Wohlstand aufzuwachsen, aber nicht der Aristokratie anzugehören. Obwohl er ein wenig ungeschliffen war, besaß Dougie einen natürlichen Stolz auf sich selbst, der Amber gefiel, auch wenn sie natürlich wusste, dass er, sollte er tatsächlich der Herzog sein, sehr viel Hilfe brauchen würde, um sich an seine neue Rolle zu gewöhnen.
    Sie hatte das Gefühl, er würde eine Frische mitbringen, wie ein sauberer Windstoß, der in ein staubiges Zimmer fährt, das viel zu lange abgeschlossen war. Robert hätte ihn gemocht, dachte sie. Jay würde ihn ebenfalls mögen. Sie könnten miteinander über Familienangelegenheiten reden. Während ihr diese Gedanken durch den Kopf gingen, wusste Amber, dass sie ihn bereits als Teil ihrer ausgedehnten Familie akzeptiert hatte und dass sie zudem ihm gegenüber bereits mütterliche Beschützergefühle empfand.
    Er war es offensichtlich gewohnt, für sich einzustehen und sein eigenes Leben zu leben, doch in seiner neuen Rolle würde er verletzbar sein, und die Haie, die in seiner Nähe schwimmen würden, würden nicht immer auf den ersten Blick zu erkennen sein. Er würde Unterstützung brauchen, und wer konnte ihm die besser bieten, fand Amber, als seine Familie?
    »Nun, es gibt noch einiges, was bestätigt werden muss, bevor es formell bekanntgegeben werden kann«, sagte Mr Melrose, »aber …«
    Er sah Amber an, die ihn anlächelte, bevor sie sich an Dougie wandte, um voller Wärme zu sagen: »Ich weiß nicht, ob ich Ihnen gratulieren oder Ihnen mein Beileid aussprechen soll, Dougie. Oder soll ich sagen, Euer Gnaden?«, fügte sie leicht neckend hinzu.
    Dougie schüttelte den Kopf, halb amüsiert, halb verlegen.
    »Ich gehe davon aus, dass Sie das Haus am Eaton Square sehen wollen und natürlich Osterby«, fuhr Amber fort. »Was das Haus in London angeht, muss ich Ihnen etwas gestehen. Ich fürchte, ich habe meiner Tochter erlaubt, für die Dauer ihrer Saison dort einzuziehen und ihren Debütantinnenball dort abzuhalten.«
    »Ja, ich weiß«, setzte Dougie an, unterbrach sich jedoch, als Mr Melrose und Amber ihn neugierig ansahen. »Das heißt, ich erinnere mich, es irgendwo gelesen zu haben«, berichtigte er sich, »und ich bin natürlich hocherfreut. Das heißt, ich habe nichts … also, von meiner Seite steht dem nichts im Wege.«
    »Das ist sehr großzügig von Ihnen«, sagte Amber. »Ich weiß, dass Sie hier in London schon Freunde gefunden haben, aber ich würde Sie gern bald dem Rest der Familie vorstellen, wenn Sie so weit sind. Meine Stieftöchter und meine Nichte leben hier in London, in Chelsea, und ich weiß, dass sie Sie gern kennenlernen würden. Mein Mann Jay ist die meiste Zeit auf Denham, unserem Gut in Macclesfield, und unsere beiden Töchter, die Zwillinge, gehen noch zur Schule. Sie kommen in ein paar Tagen über Ostern nach Hause, und wenn Sie sonst noch nichts vorhaben, wäre es schön, wenn Sie uns dann in Denham besuchen würden.«
    Amber hatte Dougie überrumpelt. Er hatte noch keine Pläne für Ostern gemacht, und in vielerlei Hinsicht wäre er sehr glücklich gewesen, ihre Einladung anzunehmen. Ihm dämmerte allmählich, dass der Herzogstitel sehr viel mehr

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