Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Hauch Von Sterblichkeit

Ein Hauch Von Sterblichkeit

Titel: Ein Hauch Von Sterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
Vom Netzwerk:
würde Liam doch wohl keine Briefbombe schicken, oder?«
    »Ich gestehe, dass es unwahrscheinlich ist. Aber einen Drohbrief schreiben, doch, dazu wäre er wohl im Stande. Dazu wäre fast jeder im Stande. Böses Blut zwischen Nachbarn hat schon bei anderen Gelegenheiten zu hässlichen Auseinandersetzungen geführt. Außerdem können wir nicht als selbstverständlich voraussetzen, dass Drohbriefe und Briefbombe vom gleichen Absender stammen.« Alan lächelte.
    »Ein eigenartiger alter Bursche, dieser Bodicote. Und er hat mich überrascht, wirklich. Ich habe aus Arthur Conan Doyle zitiert, und er erkannte die Stelle sofort. Er liest viel und gerne, aber nur gute Geschichten, wie er es nennt. Er scheint zu glauben, dass Liam einen Roman schreibt.«
    »Hat Liam nicht darüber gesprochen? Dass die Leute im Dorf glauben, er wäre ein Romanschreiber? Klingt nicht gerade danach, als wüsste Bodicote, woran Liam arbeitet.«
    »Oder er will nicht, dass wir wissen, dass er es weiß.« Der Keller war zurückgekehrt, um erneut ihre Teller abzuräumen. Keiner von beiden wollte noch einen weiteren Gang, und so begnügten sie sich mit Kaffee. Sie bekamen heiße Handtücher in kleinen Porzellanschüsseln.
    »Weißt du«, seufzte Meredith, während sie ihr Handtuch nahm und es aus dem Hygieneumschlag schälte, »ich mag das Essen hier wirklich sehr, aber ich muss mir jedes Mal die Haare waschen, wenn ich wieder nach Hause komme. Der Geruch nach Curry haftet einfach an allem …«
    »Das ist nun mal so bei Gerüchen …« Alan schien irgendeiner Erinnerung nachzuhängen. Als ihm bewusst wurde, dass sie ihn beobachtete, entschuldigte er sich.
    »Tut mir Leid. Ich habe nachgedacht. Das Wohnzimmer des alten Bodicote roch irgendwie eigenartig. Nach Pferden, wenn ich mich nicht irre.«
    »Er hält Ziegen.«
    »Ich weiß. Ich wollte damit nicht sagen, dass es ein starker Geruch nach Pferden war. Nur so ein Aroma, das man irgendwie mit Pferden in Verbindung bringt.«
    »Liniment? Landbewohner reiben sich manchmal die merkwürdigsten Sachen auf die steifen Glieder. Sattelseife? Vielleicht reinigt der alte Bodicote seine Stiefel mit Sattelseife?«
    »Sattelseife, vielleicht. Es erinnerte mich irgendwie an eine Sattelkammer, ja. An Ledersättel.« Markby zuckte die Schultern.
    »Dieses alte Cottage von Bodicote riecht nach allem Möglichen.« Der Kaffee traf ein, zusammen mit einer Schale voller Mintschokoladentäfelchen.
    »Ich weiß nicht, ob es irgendetwas mit den Caswells zu tun hat«, sprach Alan langsam weiter.
    »Und ich sage gewiss nicht, dass Bodicote der Briefeschreiber ist, noch nicht jedenfalls. Aber der alte Bursche führt etwas im Schilde. Alles deutet darauf hin.«
    »Alte Leute sind so. Geheimnistuerisch. Wahrscheinlich zählt er sein Geld. Wahrscheinlich hat er seine Ersparnisse unter dem Bett versteckt.«
    »Hoffentlich nicht«, sagte Alan und wickelte eines der Täfelchen Mintschokolade aus.
    »Das ist ziemlich gefährlich.«
    Draußen vor dem Restaurant glitzerten die Straßen im gelben Licht der Laternen. Um diese Zeit waren nur noch wenige Leute unterwegs.

    »Ich bin zu Fuß gekommen«, erklärte Alan.
    »Ich war mir sicher, dass ich etwas trinken würde. Ich bringe dich nach Hause. Obwohl, der Wind ist ziemlich frisch. Wir könnten auch ein Taxi nehmen.«
    Sie hakte sich bei ihm unter.
    »Ich gehe gerne zu Fuß. Ich habe viel zu lange bewegungslos zu Hause im Bett gelegen.«

    KAPITEL 5
    MEREDITH ERWACHTE, drehte sich um und tastete nach dem Wecker auf ihrem Nachttisch. Mit einem Stöhnen stellte sie fest, dass sie verschlafen hatte. Es war Auktionstag. Sie hatte vorgehabt, hinzugehen und auf die Gläser zu bieten, und sie wollte außerdem wissen, wie es Sally Caswell an diesem Morgen ging. Es war kurz vor neun, doch sie hatte vorgehabt, ihre Freundin zu Hause in ihrem Cottage anzurufen, bevor diese zur Auktion aufbrach – falls Sally überhaupt schon wieder so weit war, um arbeiten gehen zu können.
    Meredith setzte sich auf und schwang die Beine aus dem Bett, während ihre Hände nach dem Morgenmantel suchten, den sie über einen Stuhl neben dem Bett gelegt hatte. Meredith war noch immer ein wenig wacklig auf den Beinen, als sie endlich stand. Sie tappte nach unten und tippte die Nummer der Caswells in das Telefon, während sie leise über die hartnäckigen Nachwehen ihrer Grippe fluchte.
    Liam nahm das Gespräch entgegen.
    »Sie wollte gerade fahren. Sal!« Aus der Ferne antwortete eine Frauenstimme auf seinen

Weitere Kostenlose Bücher