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Ein Hauch Von Sterblichkeit

Ein Hauch Von Sterblichkeit

Titel: Ein Hauch Von Sterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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das prinzipiell Gute in allen Menschen festhielt, wie verdorben sie auch immer sein mochten. Jeder Einzelne war mehr als ein schlaues Stück biomechanischer Ingenieurskunst, für ihn war das offensichtlich. Welchen Sinn hätte sonst seine Ermittlungsarbeit, wenn das Ende eines Lebens nichts weiter war als das Abschalten einer Maschine?
    Fuller selbst hatte keine Probleme mit Metaphysik, und er war erbarmungslos gut gelaunt. Aber er muss es wohl sein dachte Markby. Wenn es ihm jemals an die Nerven geht kann er seinen Job nicht mehr machen. Er erwiderte Fullers Begrüßung und fügte hinzu:
    »Diesmal vielleicht kein Mord, nichtsdestotrotz eine Leiche. Ein älterer Mann, Hector Bodicote. Ich dachte, dass die Autopsie inzwischen durchgeführt worden wäre?«

    »O ja, die Kopfverletzung, richtig?« Fuller sah Markby über den Brillenrand hinweg an.
    »Möchten Sie ihn sehen?«
    »Nein danke.« Nicht in dem Zustand, in dem Fuller ihn zweifellos zurückgelassen hatte. Obwohl der Leichnam zu gegebener Zeit wieder so zusammengeflickt werden würde, dass die Verwandten Bodicote ordentlich in einen Sarg legen konnten.
    »Es handelt sich nicht um eine Morduntersuchung«, erläuterte Markby.
    »Zumindest nicht meines Wissens, und es ist auch nicht mein Fall. Er war ein Nebenzeuge in einem Fall, in dem ich die Ermittlungen leite. Wie sieht es denn mit der Todesursache aus? Alles deutet darauf hin, dass er ausgerutscht ist und sich den Kopf an einem Betonbrocken eingeschlagen hat. Würden Sie dieser Version zustimmen?«
    »Tsss, tsss!«, machte Fuller.
    »Wann habe ich mich schon jemals irgendeiner Theorie hundertprozentig angeschlossen, eh?«
    »Nicht dass ich wüsste«, bemerkte Markby trocken.
    »Ich bin kein Detektiv«, dozierte Fuller.
    »Ich bin Arzt, ein Arzt, dessen Patienten bereits tot sind. Ich kann die Verletzung diagnostizieren, die den Tod verursacht hat, jedoch nicht die Umstände, die zu der Verletzung geführt haben. Ich kann meine Patienten weder nach Symptomen befragen noch danach, wie sie zu ihren Prellungen und Wunden gekommen sind. Ich müsste also unausweichlich raten. Es sei denn natürlich, jemand hat freundlicherweise einen Dolch im Rücken eines Toten stecken lassen. Selbst dann noch muss man aufpassen, um nicht auf eine falsche Fährte geführt zu werden. Doch das wissen Sie alles selbst.« Gewollt witzig und mit Cockney Akzent fügte er hinzu:
    »Er is erwürcht wor’n, Chef. Mit ’nem stumpfen Gegenstand erschlaaen und erstochen, bevor sen erschossen ham.« Er blickte Markby fast schon entschuldigend an.
    »Aber das trifft in diesem Fall nicht zu. Er wurde weder vergiftet noch erwürgt noch erschossen.«
    »Und was dann?«, fragte Markby und ließ seine Ungeduld durchblicken. Fuller winkte ungerührt.
    »Folgen Sie mir!« Markby folgte ihm durch den Korridor. Der Geruch nach Tod haftete hier, zusammen mit den Gerüchen der verschiedensten Desinfektionsmittel und Chemikalien. Markby hasste diesen Ort. Er hatte ihn immer gehasst. Fullers Büro war warm, einigermaßen aufgeräumt und voll gestopft. Wenigstens gab es die Leichenhallenatmosphäre hier nicht.
    »Sie erinnern sich an Faith?«, fragte Fuller jovial. Markby zögerte, doch Fuller deutete auf eine gerahmte Fotografie seiner drei prächtigen Töchter.
    »Die linke meine ich.« Natürlich! Fast wäre er in ein Fettnäpfchen getreten. Dankbar rief er:
    »Aber ja! Sie spielt Violine, wenn ich mich recht entsinne!«
    »Klarinette, mein Freund! Klarinette! Miranda spielt Violine. Sie waren seit Ewigkeiten nicht mehr bei einem unserer Musikabende. Ich rufe Sie an, wenn wir den nächsten veranstalten.« Markby murmelte sinkenden Mutes seinen Dank. Er war nicht mit einer ausprägten Musikalität gesegnet. In seinen Ohren klang alles gleichermaßen quietschend und dünn. Ganz besonders Miranda mit ihrer Violine …
    »Sie hat sich entschlossen, Medizin zu studieren, und sie hat sogar schon einen Studienplatz in Oxford! Zu schade, dass sie nicht Musik genommen hat, aber es ist schwer, von Musik zu leben. Nicht, dass es heutzutage leichter wäre, von Medizin zu leben … Nun ja, Faith überlegt jedenfalls, in die medizinische Forschung zu gehen.« Wie Liam Caswell. Der Gedanke brachte Markby zum gegenwärtigen Problem zurück.
    »Bodicote …«, murmelte er.
    »Hier ist es.« Fuller hatte in einem Aktenschrank gekramt und zog nun einen Hefter hervor.
    »Ich hab ihn gerade erst abgelegt. Das sind meine vorläufigen Notizen. Irgendjemand hat sie abgetippt

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