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Ein Haus für vier Schwestern

Ein Haus für vier Schwestern

Titel: Ein Haus für vier Schwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgia Bockoven
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Rachel und ihrem Ehemann vorgefallen war. Das Wo, Warum und Wann war dabei nicht so wichtig. Rachel hatte jedenfalls den Fehltritt nicht begangen. Und sie liebte den Kerl immer noch.
    »So habe ich mir dich überhaupt nicht vorgestellt«, sagte Ginger forsch. »Ich dachte, wenigstens eine von uns hätte davon profitiert, einen Millionär zum Vater zu haben. Ich jedenfalls nicht, Christina offensichtlich auch nicht.«
    »Und die andere hat auch eher nach Mittelschicht ausgesehen.«
    »Ja, Elizabeth. Sie ist richtig erschrocken bei der Entdeckung, dass sie ein paar Schwestern hat. Hat sie wirklich geglaubt, die Einzige zu sein? Kannst du dir das vorstellen? Schließlich kennt sie Jessie am längsten. Sie musste doch wissen, wie er war.«
    Rachel sah Ginger neugierig an. »Woher weißt du das mit Elizabeth?«
    »Ich bin heute bei Jessie gewesen.«
    »Ah«, sagte Rachel vorsichtig.
    Sie hätte nichts von Jessies Vermögen sagen sollen. »Nicht wegen des Geldes, wenn du das denkst.« Aber Rachel war ja nicht blöd. »Na ja, vielleicht auch ein bisschen deswegen«, gab sie zu. »Aber hauptsächlich, weil ich etwas über meine Mutter erfahren wollte.«
    »Das müsste sich doch relativ einfach mithilfe des Internets erledigen lassen.«
    »Das habe ich probiert. Es gibt eine Menge Einträge über ihre Musik und ihre Auftritte, aber außer den Sachen, die in ihrem Nachruf standen, nichts über ihr persönliches Leben.«
    »Und in den Büchern, die nach ihrem Tod über sie erschienen sind?«
    »Davon habe ich ein paar bestellt, aber sie sind noch nicht da.« Ginger lächelte. »Du hast auch nachgesehen, oder?«
    »Ein bisschen«, gab Rachel zu.
    »Ich hätte nicht gedacht, dass du dafür Zeit findest.«
    »Ja, manchmal täuscht man sich.« Rachel stellte die Füße auf den Boden und lehnte sich nach vorn. »Schau, ich möchte nicht unhöflich sein, aber meine Kinder kommen in einer Stunde. Ich habe noch nicht eingekauft.«
    »Du hast Kinder?«
    »Zwei. Cassidy ist acht und John fünf.«
    Ein merkwürdiges Gefühl überkam Ginger. »Hört sich so an, als wäre ich Tante.«
    »Ja, scheint so.« Rachel schien die Idee genauso komisch zu finden wie Ginger. »Ich war so mit allem anderen beschäftigt, dass mir überhaupt nicht eingefallen ist, dass die Sache mit Jessie auch sie betrifft. Was ist denn mit dir? Hast du Kinder?«
    »Ich war nie verheiratet, und was Kinder und Ehe angeht, bin ich ziemlich altmodisch. Einmal stand ich kurz davor, aber es hat nicht geklappt.«
    »Gibt es jetzt jemanden?«
    Ginger wollte Rachel schon von Marc erzählen, als ihr klar wurde, dass das ein Fehler wäre. Nie und nimmer würde Rachel verstehen, warum sie ein Verhältnis mit einem verheirateten Mann hatte. »Du musst zum Supermarkt. Ich hätte vorher anrufen sollen.«
    »Ich bin froh, dass du das nicht getan hast«, sagte Rachel. »Ich hätte bestimmt einen Grund gefunden, dich nicht reinzulassen.«
    Diese Aussage schrie förmlich nach einer Frage. »Warum?«
    »Mein Leben ist gerade ziemlich kompliziert.«
    »Tja, meins auch.« Sie stand auf. »Bevor ich gehe, möchte ich mich noch mal entschuldigen. Ich weiß, dass ich das schon gemacht habe, aber ich habe mich auf dem Treffen echt schrecklich dir gegenüber benommen. Ich hatte kein Recht, die Aufmerksamkeit auf deine Trennung zu lenken.«
    Rachel lächelte. »Soweit ich mich erinnere, habe ich es dir mit gleicher Münze heimgezahlt. Du hast das abbekommen, was für Jessie bestimmt gewesen war.«
    Ginger stand auf und hängte sich ihre Handtasche über die Schulter. »Er hat heute total schlecht ausgesehen.«
    »Das wundert mich nicht. Er wird sterben.«
    »Ja, aber nicht nur deswegen. Er war irgendwie … Ich weiß auch nicht, er sah so traurig aus.«
    »Klingt fast so, als hättest du ihm verziehen.«
    »Ich bin mir noch nicht im Klaren darüber, ob er meine Vergebung überhaupt braucht – ob sie beide das brauchen. Ich kann mir zwar nicht vorstellen, ein Kind kurz nach der Geburt zur Adoption freizugeben. Aber ich bin auch nie in so eine Situation gekommen. Was weiß ich, was ich dann machen würde?«
    »Es ist offensichtlich, dass Jessie kein Teil deines Lebens gewesen wäre, hätte deine Mutter dich behalten. Du hättest ihm die Entschuldigung dafür geliefert, wegzubleiben.«
    »Du hast ihn vorher nicht kennengelernt?«, fragte Ginger.
    »Ich habe ihn vor diesem Treffen kein einziges Mal gesehen. In sechsunddreißig Jahren.«
    »Ich glaube, Jessie Reed ist keiner von uns ein wirklicher

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