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Ein Haus zum Traumen

Ein Haus zum Traumen

Titel: Ein Haus zum Traumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roberts Nora
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sich Sam auf Fords Schoß, um mit ihm ein aufgeregtes, unverständliches Gespräch zu führen.
    »Woher weißt du, was er sagt?«, fragte Cilla.
    »Es ist so ähnlich wie Klingonisch.«
    Die Nationalhymne wurde angekündigt, und alle erhoben sich. Ford setzte sich den Jungen auf die Hüfte. Sie standen unter einem indigoblauen Himmel, um sie herum blitzten Glüh würmchen und Leuchtstäbe, und aus einem plötzlichen Bedürfnis heraus nahm Cilla Fords Hand und hielt sie fest, bis der letzte Ton verklungen war.
    Kaum hatten sie sich wieder gesetzt, begann das Feuerwerk. Sam sprang aus Fords Schoß zu seinem Vater. Der leere Platz wurde sofort von Spock eingenommen.
    Dort, wo sie immer in Sicherheit waren, dachte Cilla. Wo sie immer in Sicherheit sein würden.
    »Gut?«, fragte Ford, als sie durch die stillen Straßen nach Hause fuhren.
    »Sehr gut.« Erstaunlich gut, stellte sie fest. »Von Anfang bis Ende.«
    »Was willst du mit dem Ding anfangen?« Er warf einen Blick auf die Uhr.
    »Ding?« Cilla umfasste den Hahn. »Musst du so über unser Kind sprechen?« Sie tätschelte ihn. »Ich glaube, es kommt in die Scheune. Ich könnte eine Uhr dort brauchen, und ich finde sie passt gut dorthin. Außerdem möchte ich gern ein Erinnerungsstück an meinen ersten vierten Juli haben. Wenn ich mit der Farm fertig bin, ist es schon viel zu spät für eine Grillparty, aber nach der heutigen Erfahrung möchte ich, glaube ich, doch gerne eine Party geben. Eine große Einweihungsparty vielleicht. Feuer im Kamin, jede Menge zu essen, Blumen und Kerzen. Ich möchte mal erleben, wie es ist, das Haus voller Leute zu haben, die nicht dort arbeiten.«
    Sie streckte die Beine aus. »Aber für heute habe ich genug gefeiert. Es wird schön sein, nach Hause in die Stille zu kommen.«
    »Wir sind gleich da.«
    »Möchtest du die Stille mit mir teilen?«
    »Das hatte ich vor.«
    Sie sahen sich an, als sie in die Einfahrt bogen. Als die Scheinwerfer über den roten Ahorn glitten, wandte Ford seinen Kopf. »Was hängt denn …«
    »Mein Pickup!« Cilla hielt sich am Armaturenbrett fest. »Oh, verdammt, der verdammte Hurensohn! Halt an! Halt an!«
    Sie hatte bereits den Gurt gelöst und riss die Tür auf, noch bevor der Wagen hinter dem Truck zum Stehen kam.
    Lose Teile des zerbrochenen Sicherheitsglases hingen im Rückfenster. Der Kiesweg war mit Glassplittern übersät.
    Ford gab bereits die Notrufnummer in sein Handy ein. »Warte. Cilla, warte.«
    »Alle Fenster. Er hat alle Fenster zerschlagen.«
    Auch die Windschutzscheibe war zu einem einzigen Spinnennetz zerborsten. Kalte Wut stieg in Cilla auf, als sie die zerschmetterten Scheinwerfer und den zerbeulten Kühlergrill sah.
    »Das hat mir die Alarmanlage also genützt.« Sie hätte weinen können. Sie hätte schreien können. »Verdammt viel hat sie mir genützt.«
    »Wir gehen jetzt hinein und überprüfen die Alarmanlage. Ich schaue im Haus nach, und dann bleibst du drin.«
    »Es ist zu viel, Ford. Es ist einfach zu viel. Bösartig, rachsüchtig und wahnsinnig . Der alte Bastard gehört eingesperrt.«
    »Hennessy? Er ist gar nicht in der Stadt.«
    »Doch, ich habe ihn heute im Park gesehen. Er ist wieder da. Und ich schwöre zu Gott, wenn er dort mit dem Baseballschläger oder dem Rohr oder was auch immer er hier benutzt hat, auf mich hätte losgehen können, dann hätte er es getan.«
    Sie war außer sich vor Wut. Und dann sah sie auf einmal, was in den Zweigen ihres hübschen roten Ahorns hing.
    Ford packte sie am Arm, als sie hinlaufen wollte. »Lass uns hineingehen. Wir warten auf die Polizei.«
    »Nein.« Sie schüttelte seine Hand ab.
    Sie war sechs gewesen, erinnerte sich Cilla, als sie diese spe zielle Puppe auf den Markt gebracht hatten. Sie trug ihre Haare – ein sonniges Blond, das nicht im Laufe der Jahre nachgedunkelt war – in Rattenschwänzen mit rosa Bändern über beiden Ohren. Die Bänder passten in der Farbe zu dem rosaweißen Baumwollkleid. Spitze kräuselte sich am Saum der weißen Söckchen, die sie zu den glänzenden Lackschuhen trug.
    Ihr Lächeln war so sonnig wie ihre Haare, so süß wie die rosa Bänder.
    Er hatte sie an einer Wäscheleine aufgehängt, stellte sie fest. Und auf der Pappe über der Gürtelschleife stand: HURE.
    »Zu den Original-Accessoires für diese Puppe – die getrennt verkauft wurden – gehörte ein Teegeschirr. Es war eins meiner Lieblingsspielzeuge.« Sie wandte sich ab und streichelte den zitternden, winselnden Spock. »Du hast recht.

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