Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Haus zum Traumen

Ein Haus zum Traumen

Titel: Ein Haus zum Traumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roberts Nora
Vom Netzwerk:
haben gesagt, ich wäre zu nachgiebig gewesen.«
    »Ich weiß nicht. In jener Nacht ist auch ein anderer Junge gestorben, und der dritte war gelähmt.«
    »War das meine Schuld?« In Janets Stimme hörte man jetzt hinter der Trauer die Bitterkeit. »Johnnies Schuld? Schließlich sind sie alle an jenem Abend ins Auto gestiegen, oder? Betrunken, stoned. Jeder von ihnen hätte hinter dem Steuer sitzen können, und es hätte nichts geändert. Ja, ja, ich habe ihn verwöhnt, und ich danke Gott dafür. Gott sei Dank habe ich ihm in der kurzen Zeit, in der er gelebt hat, alles gegeben, was ich konnte. Ich würde es wieder ganz genauso machen.« Sie schlug die Hände vors Gesicht. Ihre Schultern zuckten. »Ganz genauso.«
    »Ich mache dir keinen Vorwurf. Wie könnte ich. Hennessy gibt dir die Schuld.«
    »Was will er denn noch ? Blut?« Sie ließ die Hände sinken und streckte die Arme aus. Über ihre blassen Wangen liefen Tränen. »Zumindest hat er seinen Sohn noch. Ich habe nur noch einen Namen, der in weißen Marmor geritzt ist.« Sie sank auf die Knie.
    »Ich glaube, er will tatsächlich Blut. Meins.«
    »Mehr kann er nicht haben. Sag ihm das.« Janet lag neben dem Grab und fuhr mit den Händen darüber. »Es ist genug Blut geflossen.«

20
    C illa sagte es niemandem. Sie hatte den Mietwagen genommen, den die Versicherung ihr stellte, damit sie Besorgungen machen konnte, und damit schien der Fall erledigt.
    Sie hielt vor dem Haus der Hennessys, in einer schattigen Straße in Front Royal. Der weiße Kombi stand in der Einfahrt, neben einer Rampe, die zur Haustür des einstöckigen Hauses führte.
    Ihr Herz klopfte heftig, ob aus Nervosität oder Wut konnte sie nicht sagen. Aber es spielte auch keine Rolle. Sie würde tun, was sie tun musste, sagen, was sie sagen musste.
    Die Tür ging auf, noch bevor Cilla sie erreichte, und die Frau, die sie im Park gesehen hatte, kam heraus. Cilla sah, dass ihre Hand, mit der sie den Türknauf umklammert hielt, zitterte. »Was wollen Sie hier?«
    »Ich möchte mit Ihrem Mann sprechen.«
    »Er ist nicht zu Hause.«
    Cilla blickte betont zu dem Kombi, dann sah sie Mrs. Hennessy wieder in die Augen.
    »Er ist mit meinem Auto in die Werkstatt gefahren. Glauben Sie, ich lüge?«
    »Ich kenne Sie nicht. Sie kennen mich nicht. Und ich kenne Ihren Mann genauso wenig, wie er mich.«
    »Und trotzdem schicken Sie uns ständig die Polizei ins Haus. Heute Morgen schon wieder mit ihren Fragen und Verdächtigungen, mit Ihren Anschuldigungen.« Mrs. Hennessy holte tief Luft. »Ich will, dass Sie gehen. Gehen Sie und lassen Sie uns in Ruhe.«
    »Das würde ich nur zu gerne tun. Liebend gerne. Sagen Sie mir einfach, was ich tun muss, damit er aufhört.«
    » Womit aufhört? Er hat mit Ihren Problemen nichts zu tun. Haben wir nicht selber genug Probleme? Müssen Sie da auch noch ständig mit dem Finger auf uns zeigen?«
    Sie würde nicht zurückweichen, sagte Cilla sich. Sie würde sich nicht schuldig fühlen, weil sie diese kleine, verängstigte Frau bedrängte. »Er fährt fast jeden Tag an meinem Haus vorbei. Und fast jeden Tag parkt er am Straßenrand, manchmal über eine Stunde lang.«
    Mrs. Hennessy schürzte die Lippen und rang die Hände. »Das ist nicht gesetzeswidrig.«
    »Hausfriedensbruch ist gesetzeswidrig, einem Mann den Schä del einzuschlagen ist gesetzeswidrig. Einbruch und Zerstörung privaten Eigentums ist gesetzeswidrig.«
    »Er hat nichts dergleichen getan.« Die Angst blieb, aber jetzt spürte man auch eine Spur von Wut. »Und Sie sind eine Lügnerin, wenn Sie das behaupten.«
    »Ich bin keine Lügnerin, Mrs. Hennessy, und ich bin keine Hure.«
    »Ich weiß nicht, was Sie sind.«
    »Wenn Sie nicht so wahnsinnig sind wie er, wissen Sie genau, dass ich nicht für das verantwortlich bin, was mit Ihrem Sohn passiert ist.«
    »Reden Sie nicht von meinem Jungen. Sie kennen meinen Jungen nicht. Sie wissen nichts darüber.«
    »Das ist absolut richtig. Ich weiß nichts darüber. Warum wollen Sie mir dann die Schuld daran geben?«
    »Ich gebe Ihnen nicht die Schuld.« Sie wirkte völlig erschöpft. »Warum sollte ich Ihnen die Schuld für etwas geben, was vor so langer Zeit passiert ist? Daran hat niemand Schuld. Ich werfe Ihnen lediglich vor, dass Sie meinem Mann die Polizei auf den Hals hetzen, obwohl er Ihnen nichts getan hat.«
    »Als ich zu seinem Auto gegangen bin, um mich vorzustellen und ihm mein Mitgefühl auszudrücken, hat er mich als Schlampe und als Hure beschimpft, und er hat

Weitere Kostenlose Bücher