Ein Haus zum Traumen
wussten, dass das Haus ihr gehört hat. Es ist schön, dass sich jetzt jemand darum kümmert, aber darauf will ich eigentlich nicht hinaus.«
»Stimmt etwas nicht?«
»Mich haben heute früh zwei Reporter angerufen, die von mir hörten wollten, was gestern passiert ist.«
»Oh. Ja, natürlich.«
»Ich habe ihnen gesagt, ich hätte alles schon der Polizei erzählt. Sie haben mich beide ganz schön bedrängt, und dann reagiere ich immer gereizt.«
»Es tut mir leid, dass Sie belästigt werden.«
Lori machte eine abwehrende Handbewegung. »Nein, darum geht es gar nicht. Ich wollte Ihnen nur sagen, dass jemand mit den Reportern geredet hat. Ich dachte zuerst, dass Sie es selbst gewesen sind, aber jetzt sehe ich ja, dass das nicht stimmt.«
»Nein, aber ich werde es sicher tun müssen. Danke, dass Sie mir Bescheid gesagt haben.«
»Wir sind schließlich Nachbarn. Und jetzt lasse ich Sie weiterarbeiten.« Sie blickte sich um. »Ich glaube, ich muss langsam meinen Mann mal drängen, den Wohnraum neu zu streichen.«
Cilla brachte Lori zur Tür, dann ging sie wieder ins Wohnzimmer und setzte sich auf die Trittleiter. Sie überlegte, wie sie wohl auf die sauberste, direkteste Art eine Erklärung abgeben könne. Sie hatte immer noch Kontakte in der Branche, und der Name Hardy würde ein Übriges tun. Sie brauchte eine kurze, präzise schriftliche Erklärung. Man durfte eine Story nicht unterdrücken, sondern musste sie genau platzieren und damit umgehen können.
Sie zog ihr Handy aus dem Gürtel, als es klingelte, und schloss kurz die Augen, als sie die Nummer auf dem Display sah. »Hallo, Mom.«
»Cilla, um Himmels willen, was ist bei dir los?«
»Ich hatte ein paar Probleme, aber ich komme schon klar Hör mal, könntest du mit deiner Presseagentin sprechen? Arbeitest du immer noch mit Kim Cohen zusammen?«
»Ja, aber …«
»Bitte, kannst du sie anrufen und ihr meine Nummer geben? Sie soll mich so schnell wie möglich anrufen.«
»Ich wüsste nicht, warum ich dir einen Gefallen tun sollte, so wie du mich behandelt …«
»Mom. Bitte. Ich könnte Hilfe brauchen.«
Ihre Mutter schwieg. »In Ordnung«, sagte sie schließlich. »Ich rufe sie gleich an. Hast du einen Unfall gehabt? Bist du im Krankenhaus? Bist du verletzt? Ich habe gehört, irgendein Verrückter hat dich für Mamas Geist gehalten und versucht, dich mit seinem Auto umzubringen. Ich habe gehört …«
»Nein, so ist es nicht. Ich bin nicht verletzt. Ich brauche Kim, damit ich die Angelegenheit nach außen richtig darstellen kann.«
»Ich will auch nicht, dass dir etwas passiert. Ich bin zwar immer noch böse auf dich«, erklärte Dilly schniefend, »aber ich will nicht, dass dir etwas passiert.«
»Ich weiß. Mir passiert auch nichts. Danke, dass du Kim anrufst.«
»Ich weiß schließlich, wie man anderen einen Gefallen tut«, erwiderte Dilly und legte auf.
Das konnte Cilla nicht leugnen, denn die Presseagentin rief kurz darauf an, und es dauerte keine zwanzig Minuten, bis sie die Presseerklärung fertig hatten. Als Cilla schließlich auflegte, wusste sie, dass sie ihr Möglichstes getan hatte.
»Ich bin zwar kein Star«, sagte Cilla zu Ford, als sie von der Arztpraxis zu ihrem Termin mit dem Makler fuhren, »aber es erregt doch immer ein bisschen Aufsehen, wenn Gewalt oder ein Skandal im Spiel sind. Aber die Presseerklärung müsste eigentlich reichen. So groß wird das Interesse nicht sein.«
»Hier im Ort schon. Für ein paar Tage wird es bestimmt eine wichtige Nachricht sein. Und wenn es zur Verhandlung kommt erst recht. Hast du mit der Polizei gesprochen?«
»Ja. Ich hoffe mal, es gibt keine Verhandlung. Wilson hat mich beinahe für verrückt erklärt, weil ich sie gefragt habe, ob sie Hennessys emotionalen und geistigen Zustand berücksichtigt haben.«
»Was haben sie gesagt?«
»Psychologische Gutachten sind bereits in Auftrag gegeben. Eins von der Verteidigung, eines von der Anklage.«
»Bestimmt Psychiater, die miteinander in Konkurrenz stehen.«
»Hört sich so an.«
»Aber es wird wahrscheinlich bei beiden herauskommen, dass Hennessy nicht bei sich war.«
»Ja. Es hängt vermutlich alles davon ab, ob die Anklage aufrechterhalten wird oder nicht. Dann können Sie vereinbaren, dass er in psychiatrische Behandlung kommt. Das Haus ist hier links. Das kleine Cape Cod da.«
»Hä?«
»Wo der rote Kleinwagen vor der Tür steht. Vicky Fowley ist schon da. Das Haus war die letzten Jahre vermietet – leer –, und der Besitzer will
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