Ein Haus zum Traumen
die Puppen stammten, da sie ja regelmäßig über eBay oder in Souvenirläden verkauft wurden, aber es tröstete sie trotzdem, dass die Polizei ihr Möglichstes tat.
Und ihre Handwerker standen auf ihrer Seite und machten ihrem Zorn über die Vorkommnisse Luft. Es bedeutete nicht nur Ermutigung und Unterstützung, wenn Leute hinter einem standen, sondern war eindeutig auch positiv.
Außerdem war ihre neue Arbeitsplatte der Hammer, was ihren Stresslevel beachtlich senkte. Mit ihrem warmen Schokoladenbraun, den schwarzweißen und goldenen Sprenkeln und Einschlüssen hob sie sich wundervoll gegen ihre Schränke ab. Und, Himmel, ihre Bronzearmaturen kamen unglaublich gut zur Geltung. Und mit dem Waterfall-Schliff der Kante hatte sie absolut recht gehabt. Kaum zu glauben, wie lange sie darüber gegrübelt hatte. Aber es gab der Theke eine solche Präsenz!
Cilla fuhr mit der Hand über die Insel, als sei es die warme, nackte Haut ihres Geliebten, und hätte fast geschnurrt.
»Ziemlich dunkel, vor allem, wo Sie so viel Zeug hier drin haben.«
Cilla blickte kaum auf. »Buddy!«, sagte sie, als ob sie mit einem ungezogenen kleinen Jungen reden würde.
Seine Lippen zuckten, aber es gelang ihm nicht, das Lächeln zu unterdrücken. »Es sieht ganz gut aus. Die Schränke sind jedenfalls schön. Sie haben ja jede Menge hier, aber die vielen Glasfronten lockern es ein bisschen auf. Ich montiere jetzt Ihre Waschbecken, und morgen kann ich Ihnen die Geschirrspülmaschine und die Hähne anschließen. Ich kann nicht nachvollziehen, warum jemand unbedingt Bronzearmaturen haben will.«
»Ich bin eben in dieser Hinsicht ein bisschen verrückt.«
»Ja, irgendwie verrückt. Wollen Sie mir bei den Becken helfen oder nur da herumstehen und aussehen wie eine Katze, die gerade einen Kanarienvogel verspeist hat?«
Während sie am ersten Spülbecken arbeitete, pfiff Buddy durch die Zähne. Cilla summte unwillkürlich mit.
» I’ll Get By «, sagte Cilla. »Das Lied meiner Großmutter.«
»Wahrscheinlich kommt einem das hier automatisch in den Sinn. Haben Sie die Klemme festgezogen?«
»Ja.«
»Dann wollen wir mal gucken, ob das Becken passt. Das zweite Mal, dass ich hier ein Spülbecken einbaue.«
»Wirklich?«
»Ja, das erste Mal war bei Ihrer Großmutter. Das muss jetzt vierzig, fünfundvierzig Jahre her sein, schätze ich. Da war es wahrscheinlich Zeit für ein neues Becken. Ja, ja«, murmelte er. »Das passt, das ist gut.« Er markierte die Stelle für die Halterung.
»Dann wollen wir es mal herausheben.«
Cilla packte das Kantholz unter dem Becken. »Sie und Ihr Vater haben damals häufig hier in der Gegend gearbeitet, oder?«
»Das ist ja immer noch so.«
»Für Andrew Morrow haben Sie auch viel gemacht, nicht wahr?«
»Ja, das stimmt. Wir haben alle Installationen für Skyline Development gemacht. Dreiunddreißig Häuser«, sagte er und nahm seinen Bohrer. »Durch den Auftrag konnte ich mir eines der Häuser da kaufen, und im kommenden Oktober wohne ich schon siebenunddreißig Jahre da. Drew Morrow haben es viele Leute zu verdanken, dass sie ein eigenes Haus haben. In den meisten habe ich die Badezimmer eingebaut.«
Nachdem die beiden Becken montiert waren, machte Cilla sich draußen auf die Suche nach ihrem Vater. Er stand zum Glück gerade nicht auf dem Gerüst, sondern strich die Fensterläden, »um ihr einen Gefallen zu tun«.
Mit der Sprühfarbe zu arbeiten machte ihm anscheinend genauso viel Spaß, wie auf dem Gerüst herumzuturnen. »Willst du eine Pause machen?«, fragte sie und hielt ihm eine Flasche Wasser hin.
»Ja, gerne.« Er streichelte ihr rasch über den Arm. »Wie geht es dir?«
»Besser, seitdem ich mich an die Arbeit gemacht habe. Und noch besser, wenn ich mir meine Arbeitsplatte in der Küche an schaue. Mir ist gerade was durch den Kopf gegangen, als ich mit Buddy in der Küche gearbeitet habe. Er und sein Vater haben früher hier gearbeitet. Dobby auch. Und ich frage mich, ob vielleicht einer von den alten Handwerkern, egal ob sie hier beschäftigt sind oder nicht, sauer darüber ist, dass hier alles verändert wird. Das wäre auf jeden Fall nicht verrückter als Hennessy, der versucht, mich umzubringen wegen etwas, das vor meiner Geburt passiert ist.«
»Ich denke mal darüber nach. Ich war damals auch nur ein Teenager, Cilla. Ich kann nicht behaupten, dass mich das Ganze so besonders interessiert hat.«
Er nahm die Kappe ab und fuhr sich mit der Hand durch die Haare. »Es gab natürlich
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