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Ein Haus zum Traumen

Ein Haus zum Traumen

Titel: Ein Haus zum Traumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roberts Nora
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–, sah sie stark, kühn und strahlend aus.
    Leider fühlte sie sich im Moment nur absolut nicht so.
    »Ich denke über eine Tätowierung nach. Das geht mir die ganze Zeit im Kopf herum. Ich weiß nur noch nicht genau, was und wo.« Kritisch musterte er seine Skizzen. »Unten am Rücken, Schulterblatt, Bizeps. Es sollte irgendwas Kleines, Symbolisches sein, und an einer Stelle, wo es den Leuten bei Cass nicht auffällt. Oder noch besser, Cass hat gar keins, sondern es bildet sich erst, wenn sie sich in Brid verwandelt. So ist es nicht nur ein Symbol, sondern eine Kraftquelle.«
    Er kniff die Augen zusammen. »Ich muss es mir genau überlegen, bevor ich mit den Panels beginne. Das Exposé für die Geschichte habe ich fertig, und sie gefällt mir auch. Es hält auf, aber …«
    Weil Spock angefangen hatte zu winseln, blickte Ford auf. Fassungslos schaute er Cilla an. Tränen strömten ihr übers Ge sicht.
    »Oh, Mann. Mist. Was ist los?«
    »Es tut mir leid. Es tut mir leid. Ich dachte, es wäre vorbei. Ich dachte, ich hätte es überstanden.« Sie wich zurück und wischte sich über die Wangen. »Ich muss gehen.«
    »Nein. Oh, oh.« Er packte sie mit festem Griff am Arm. »Was ist los? Was habe ich getan?«
    »Alles. Nichts. Du hast nichts getan. Es hat nur etwas mit mir zu tun. Nur mit mir, mir, mir. Das bin ich nicht.« Mit fahrigen Handbewegungen wies sie auf die Skizzen. Spock verkroch sich erschreckt in sein Körbchen bei ihrem Tonfall, ihren Gesten. »Ich bin überhaupt nicht so. Ich kann mich noch nicht einmal dazu aufraffen, Sex mit dir zu haben. Willst du wissen, warum?«
    »Ja, das interessiert mich schon.«
    »Weil ich alles immer ruiniere und dann mit niemandem darüber reden kann. Bei mir funktioniert einfach nichts. Ich verderbe alles, versage bei allem.«
    »Das finde ich gar nicht.« Verwirrt schüttelte er den Kopf. »Wie kommst du darauf?«
    »Durch die Realität. Durch die Geschichte . Du weißt doch davon gar nichts.«
    »Dann erzähl es mir.«
    »Du liebe Güte, ich habe es doch schon mit zwölf vergeigt. Ich hatte alle Möglichkeiten, ich hatte die Plattform, und ich habe versagt.«
    »Das ist doch Blödsinn.« Sein Tonfall war nüchtern, was viel tröstlicher war als sanftes Mitgefühl. »Das glaubst du doch selber nicht. Dazu bist du zu klug.«
    »Es spielt eigentlich keine Rolle, dass ich es weiß. We n n du immer wieder gesagt bekommst, dass du ein Versager bist, dann glaubst du es am Ende auch. Diese gottverdammte Sendung war meine Familie, und dann war sie eines Tages vorbei. Weg! Ich bekam sie nicht wieder. Dann sollte ich Konzerte geben, in Liveshows auftreten, und das kann ich nicht . Ich kriege Lampenfieber, Panikattacken. Und Tabletten wollte ich keine nehmen.«
    »Was für Tabletten?«
    »Gott.« Sie drückte sich die Finger auf die Augenlider, dank bar dafür, dass die Tränen versiegt waren. Spock kam angewackelt und legte ihr einen zerkauten Bären vor die Füße. »Mein Manager, meine Mutter, die anderen Leute haben auf mich eingeredet, ich sollte etwas nehmen, damit ich auftreten konnte. Ich sollte doch weiter Geld verdienen, jeder sollte meinen Namen kennen. Aber ich wollte nicht, und das war es dann. Es gab schlechte Filme, schreckliche Presse – und dann, was noch schlimmer war, gar keine Presse mehr. Und Steve.«
    Erregt marschierte sie auf und ab. »Zwei Sekunden, nachdem ich achtzehn war, habe ich mich in die Ehe gestürzt, weil da endlich, endlich jemand war, der mich verstanden hat. Aber selbst das konnte ich nicht halten.
    Dann versuchte ich es auf dem College, aber ich habe es gehasst. Ich habe mich elend gefühlt und bin mir dumm vorgekommen. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass so viele Leute mich scheitern sehen wollten. Und ich habe ihre Erwartungen erfüllt. Nach einem Semester war ich wieder draußen. Danach synchronisierte ich und spielte demütigend kleine Rollen. Ich schrieb ein Drehbuch, aber auch daraus wurde nichts. War Fotografie vielleicht was für mich? Nein, das konnte ich nicht. Dank Katie – und weil mein Vater, wie ich Jahre später herausfand, dafür gesorgt hatte, dass mein Geld sicher angelegt war, bis ich volljährig war – hatte ich ein Einkommen.
    Mit vierzehn war ich in Therapie. Mit sechzehn dachte ich an Selbstmord. Ein heißes Bad, rosa Kerzen, Musik, eine Rasierklinge. Aber dann lag ich in der Wanne und dachte, das ist einfach bescheuert . Ich will nicht sterben. Also nahm ich nur ein Bad. Ich versuchte alles Mögliche, weil ich

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