Ein Haus zum Traumen
versprochen hatte. Ja. Er grinste vor sich hin. Nächstes Mal.
Für den Moment reichte es ihm schon völlig aus. Er hatte ein Bier getrunken, ein bisschen Pool gespielt, sie hatten viel gelacht, und bei Shanna war er auch einen Schritt weitergekommen. Während er die leere Straße entlangfuhr, überlegte er, dass es eine gute Idee gewesen war, bei Cilla vorbeizufahren.
Sie hatte sich Großes vorgenommen, dachte er. Ein großes, kompliziertes Projekt und eine verzwickte persönliche Sache. Aber sie schaffte das schon. Er sah es ihr an, so wie sie aussah, wie sie redete. Außerdem brauchte sie das.
Er würde noch eine Woche, vielleicht auch zehn Tage bleiben und ihr helfen. Die Renovierung des Hauses hatte ihn auch gepackt, und es interessierte ihn zu sehen, was daraus wurde. Außerdem wollte er auch noch ein bisschen bei Cilla bleiben und ihr zuschauen, wie sie sich ihr neues Lebensgerüst zimmerte.
Und hoffentlich klappte es in dieser Zeit mit Shanna.
Eine Woche müsste eigentlich reichen, dachte er, als er auf die Straße einbog, die an Cillas Farm vorbeiführte. Dann würde allerdings der ländliche Charme des Shenoandoah Valley auch langsam nachlassen. Er brauchte das Leben in der Stadt, und obwohl es ihm in New York während seiner kurzen Aufenthalte immer gut gefiel, so war doch der Glanz von L. A. sein eigentliches Zuhause.
Bei Cilla war das anders. Steves Blick glitt über ein Auto, das am Straßenrand stand. Für Cilla war L. A. einfach immer nur ein Wohnort gewesen. Wahrscheinlich war das ein weiterer Grund dafür, dass ihre Ehe so gründlich schiefgegangen war. Selbst damals hatte sie schon weggewollt, während er un bedingt dableiben wollte.
Er bog in ihre Einfahrt und lächelte vor sich hin, als er feststellte, dass sie das Licht über der Haustür für ihn angelassen hatte. Auch drinnen brannte eine Lampe in einem der Fenster. Das war typisch für Cilla, dachte er. Sie dachte an die kleinen Dinge, erinnerte sich an Details.
Und das Licht im Fenster erinnerte ihn daran, dass es schon nach zwei Uhr morgens sein musste. In der ländlichen Stille dröhnte seine Harley wie ein Tornado, der über OZ hinwegfegte. Sie würde wahrscheinlich weiterschlafen – wenn Cilla einmal schlief, konnte nichts sie aufwecken –, aber er drosselte trotzdem das Tempo und stellte den Motor schließlich ab, noch bevor er das Haus erreicht hatte.
Leise singend stieg er ab und schob die Maschine zur Scheune. Er nahm seinen Helm ab, schnallte ihn ans Motorrad und zog das quietschende Scheunentor auf. Die Scheinwerfer durchschnitten die Dunkelheit, als er rülpsend – das lag am Corona – den Ständer herunterzog. Als er das Vorderrad geradestellte, fiel das Licht des Scheinwerfers auf einen von Cillas Kartons. Er stand offen, der Deckel lag daneben und Fotos und Papiere lagen auf dem Boden.
»Hey.«
Er trat einen Schritt näher, um sich die Kiste anzuschauen. Er hörte nichts, sah nichts, spürte jedoch plötzlich einen heftigen Schmerz und fiel vornüber auf den Betonboden.
Die erste Zusammenkunft des Morgens hatte Cilla bereits kurz nach sieben mit Matt. Sie wollte sich auch mit dem Elektriker und dem Installateur zusammensetzen, wollte jedoch Steve dabeihaben, weil sie die Zeit ausnutzen wollte, in der er hier war.
Außerdem sollte er mit ihr auf Einkaufstour gehen. Sie musste Fliesen und Armaturen aussuchen und mehr Bauholz bestellen. Gegen halb acht war das Haus erfüllt von der Kakophonie von Sägen, Hämmern und Radios, und da sie davon aus ging, dass Steve erst spät in der Nacht nach Hause gekommen war, hatte sie Mitleid mit ihm und ging mit einem Becher Kaffee in das Schlafzimmer, wo er in seinem geborgten Spider-Man -Schlafsack schlief.
Sie stieß die Luft aus, als sie den unbenutzten Schlafsack sah. »Irgendjemand hat Glück gehabt«, murmelte sie und trank den Kaffee selbst, während sie die Treppe hinunterlief.
Sie nahm ihre Listen, ihre Kladde und ihre Tasche. Als sie nach draußen kam, fuhr gerade die Gärtner-Mannschaft vor. Cilla zog die Augenbrauen hoch, als sie Shanna sah. Bei wem mochte Steve dann übernachtet haben?, fragte sie sich. Shanna winkte ihr zu und kam zu ihr herüber.
»Morgen. Brian musste heute früh auf eine andere Baustelle, aber er kommt in ein paar Stunden vorbei.«
»Ich wollte gerade losfahren, um Material zu kaufen. Brauchen Sie mich für irgendetwas?«
»Nein, wir kommen klar. Aber Sie sollten es sich ansehen, wenn Sie wiederkommen, weil wir heute schon mit der
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