Ein Haus zum Traumen
Terrasse und den Wegen anfangen.« Shanna blickte zum Haus. »Und, ist Steve schon unter den Lebenden heute früh?«
»Ich habe ihn noch nicht gesehen.«
»Das überrascht mich nicht.« Shanna rückte ihre Kappe über ihrem dunklen Zopf zurecht und lächelte sie an. »Wir waren so ungefähr die Letzten heute Nacht. Steve kann vielleicht tanzen!«
»Ja, das kann er gut.«
»Er ist süß. Er hat mich nach Hause gebracht, damit mir auch bestimmt nichts passiert, und hat noch nicht einmal gedrängt – jedenfalls nicht sehr –, mit zu mir kommen zu dürfen. Wenn er ein bisschen hartnäckiger gewesen wäre – wer weiß?« Sie lachte.
»Er ist nicht bei Ihnen geblieben?«
»Nein.« Shannas Lächeln erlosch. »Ist er denn heil nach Hause gekommen?«
»Ich weiß nicht. Ich habe ihn drinnen nicht gesehen, deshalb habe ich angenommen …« Schulterzuckend klimperte Cilla mit ihren Schlüsseln. »Ich sehe mal rasch nach, ob sein Motorrad in der Scheune steht.«
Shanna lief neben ihr her. »Als er fuhr, ging es ihm gut. Er hat nicht viel getrunken. Zwei Bier über den ganzen Abend verteilt. Ich wohne nur etwa zwanzig Minuten von hier entfernt.«
»Wahrscheinlich haben wir uns im Haus gerade verpasst.« Aber Cilla krampfte sich schon der Magen zusammen, als sie das Scheunentor erreicht hatten.
Staubflocken tanzten im Sonnenlicht, das durch die geöffnete Tür fiel. Cilla blinzelte, um ihre Augen an die plötzliche Dunkelheit zu gewöhnen, und ihre Angst wurde größer, als sie die Harley nicht gleich sah.
Drinnen sah sie, dass einige der Kartons umgeworfen worden waren. Ihr Inhalt lag auf dem Boden verstreut. Und auch die Harley war umgekippt, und unter der schweren Maschine lag Steve, mit gespreizten Armen und Beinen.
»O Gott.« Cilla rannte auf ihn zu und wuchtete als Erstes mit Shannas Hilfe das Motorrad von seinem leblosen Körper. Seine Haare waren blutverklebt und verkrustetes Blut bedeckte auch sein Gesicht. Sie traute sich nicht, ihn zu bewegen, und drückte ihre Finger an seine Kehle. Als sie seinen Puls dort fühlte, begann sie vor Erleichterung zu zittern.
»Er lebt. Ich kann seinen Puls fühlen. Rufen Sie …«
»Ja, sofort.« Shanna gab die Notrufnummer in ihr Handy ein. »Sollen wir eine Decke holen? Sollen wir …«
»Sagen Sie ihnen, sie sollen sich beeilen. Und bewegen Sie ihn nicht.« Cilla sprang auf und rannte zum Haus.
Für gewöhnlich hatte er einen festen Schlaf. Aber das Geschrei und die Sirenen drangen in Fords Träume. Zu benommen, um sie miteinander in Verbindung zu bringen, kroch er aus dem Bett und taumelte auf die Veranda. Gähnend blickte er zur Farm hinüber, wobei er sich sehnlichst eine Tasse Kaffee wünschte. Als er jedoch den Krankenwagen vor Cillas Scheune sah, war er mit einem Schlag hellwach. Er stürzte ins Haus und zog sich in fliegender Hast etwas an.
Als er Cillas Einfahrt entlanglief, zwang er sich, nichts zu den ken, weil jedes Bild, das ihm in den Sinn kam, nur noch schlimmere nach sich zog. Und als er sie dann an der Trage stehen sah, bekam er vor Erleichterung beinahe weiche Knie. Aber der Schreck raubte ihm sofort wieder den Atem, als er Steve auf der Trage erkannte.
»Ich fahre mit. Ich fahre mit.« Ihre Stimme schwankte zwischen äußerster Beherrschung und Hysterie. »Ich lasse ihn nicht alleine.« Sie umklammerte den Rand der Trage und ließ sie nicht los, als die Sanitäter sie in den Krankenwagen schoben.
Ford wurde es ganz kalt, als er die Angst in ihrem Blick sah. »Cilla. Ich fahre euch hinterher. Ich bin auch da.«
»Sie bekommen ihn nicht wach. Er wacht nicht auf.« Bevor jemand sie daran hindern konnte, stieg Cilla hinten in den Kran kenwagen.
Er nahm ihre Tasche, die Shanna aufgehoben hatte und ihm in die Hand drückte. Shanna liefen die Tränen übers Gesicht.
»Er war in der Scheune«, stieß sie hervor und ließ sich von Ford in den Arm nehmen. »Er hat auf dem Boden unter dem Motorrad gelegen. Das Blut.«
»Okay, Shan. Okay, Süße. Ich muss jetzt los. Ich sage dir dann später, wie es ihm geht.«
»Ruf mich bitte an. Ruf mich an.«
»Sobald ich etwas weiß.«
Nach einer wilden Fahrt ins Krankenhaus, trug Ford Cillas Tasche in die Notaufnahme. Er war viel zu besorgt, um sich dabei albern vorzukommen.
Sie stand vor den Doppeltüren und wirkte hilflos.
»Ich habe ihnen seine medizinische Vorgeschichte erzählt, soweit ich mich erinnern konnte. Aber wer kann sich schon an alles erinnern?« Sie zupfte am Halsausschnitt ihres T-Shirts, als
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