Ein Haus zum Traumen
deshalb habe ich in der Scheune nachgeschaut, ob sein Motorrad da war. Und da habe ich ihn gefunden.«
»Sie und Mr. Chensky leben zusammen?«
»Er ist zu Besuch bei mir. Er hilft mir für ein paar Wochen.«
»Wo wohnt er?«
»In Los Angeles. Er war in New York und ist auf dem Rückweg nach Los Angeles bei mir vorbeigekommen.« Sie hatte einen Kloß im Hals. »Spielt das eine Rolle?«
»Officer Taney.« Ford legte seine Hand auf Cillas. »Es ist Folgendes. Vor ein paar Nächten habe ich jemanden beobachtet, der in Cillas Scheune ging. Ich hatte lange gearbeitet, und es war schon spät, als ich auf dem Weg in mein Bett aus dem Fenster schaute und jemanden mit einer Taschenlampe sah. Ich nahm an, es wäre Steve und dachte mir nichts dabei.«
»Aber er war es nicht.« Cilla schloss die Augen. »Ich wollte eigentlich ein Vorhängeschloss kaufen, habe es aber vergessen. Ich habe nicht daran gedacht, und jetzt …«
»Was bewahren Sie in der Scheune auf?«, fragte Taney.
»Ich habe den Speicher ausgeräumt und die Sachen dort gelagert. Viele Dinge, die ich noch durchsehen muss. Und dann sind natürlich auch noch andere Sachen da, altes Werkzeug, Gerätschaften.«
»Wertsachen?«
»Für manche Leute ist alles, was mit meiner Großmutter zu tun hat, wertvoll. Wie dumm von mir zu glauben, ich könnte ganz von vorne anfangen.« Und es zu meinem Haus machen, dachte sie. Wie dumm von mir.
»Wurde etwas gestohlen?«
»Ich weiß es nicht. Ich weiß es einfach nicht.«
»Mr. Chensky ist etwa gegen acht Uhr gestern Abend in eine Bar gefahren. Sie kennen nicht zufällig den Namen der Bar …«
»Nein, das weiß ich nicht. Sie können Shanna Stiles fragen. Und wenn Sie glauben, dass er betrunken war und sich selbst auf den Hinterkopf geschlagen und sein Motorrad über sich gezogen hat, dann irren Sie sich. Steve wäre nie betrunken aufs Motorrad gestiegen. Sie können Shanna und alle anderen, die gestern Abend in der Bar waren, gerne fragen.«
»Das werde ich tun, Miss McGowan, und wenn es Ihnen recht ist, fahre ich jetzt hinüber und sehe mir Ihre Scheune an.«
»Ja, selbstverständlich.«
»Ich hoffe, Ihr Freund wird wieder gesund. Ich melde mich bei Ihnen«, fügte er hinzu und stand auf.
Ford blickte ihm nach, als er zum Schwesternzimmer ging und eine Karte herauszog.
»Er hält es für Trunkenheit am Steuer, oder er glaubt, dass Steve Drogen genommen hat.«
»Vielleicht.« Ford wandte sich wieder zu Cilla. »Vielleicht. Aber er wird sich trotzdem alles ansehen und mit den Leuten reden. Und wenn Steve wieder bei Bewusstsein ist, kann er ihm den Rest erzählen.«
»Er könnte sterben. Das brauchen sie mir nicht zu sagen, das weiß ich von ganz alleine. Er könnte nie mehr aufwachen.« Ihre Lippen bebten. »Und ich sehe ihn ständig vor mir, wie in dieser Szene in Grey’s Anatomy , in der die Assistenzärzte oben hinter der Glasscheibe sitzen und auf Steve herunterblicken. Und jeder denkt mehr an Sex als an Steve.«
Ford umfasste ihr Gesicht mit beiden Händen. »Die Leute machen ihre Arbeit, während sie an Sex denken. Die ganze Zeit. Sonst würde nie jemand was erledigt kriegen.« Als Cilla ihren Mund zu einem schwachen Lächeln verzog, küsste er sie auf die Stirn. »Lass uns ein bisschen spazieren gehen, damit wir frische Luft bekommen.«
»Ich gehe besser nicht hier weg. Ich muss hierbleiben.«
»Es wird noch eine ganze Weile dauern. Komm, dann holen wir uns wenigstens einen Kaffee.«
»Okay. Ein paar Minuten. Du musst auch nicht hierbleiben.« Sie blickte auf ihre Hand, die er fest in seiner hielt, während sie zum Aufzug gingen. »Du musst wirklich nicht bleiben. Du kennst ja Steve kaum.«
»Sei doch nicht dumm. Natürlich kenne ich ihn, und ich mag ihn. Und außerdem will ich dich nicht alleinelassen.«
Sie sagte nichts. Ihre Augen brannten, und am liebsten hätte sie geweint. Ihr Körper schmerzte und sehnte sich danach, sich an ihn zu drücken, von ihm gehalten zu werden. Bei ihm wäre sie in Sicherheit, dachte sie.
»Willst du etwas essen?«, fragte er sie, als sie im Eingangsbereich aus dem Aufzug stiegen.
»Nein, ich bekomme nichts herunter.«
»Ist wahrscheinlich sowieso immer noch nicht so besonders.«
»Hast du Erfahrung damit?«
»Mein Dad war vor ein paar Jahren für ein paar Tage hier, deshalb habe ich einoder zweimal in der Cafeteria gegessen. Das Essen da war seit meiner Kindheit nicht besser geworden.«
»Weswegen warst du als Kind im Krankenhaus?«
»Sie haben mich über
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