Ein Haus zum Traumen
ihr ein. Sie konnte sich auf einer richtigen Matratze mit richtiger Bettwäsche ausstrecken und so lange schlafen, wie sie wollte. Diese Vorstellung erschien ihr wie das Paradies, als sie sich zum Gästebad wandte.
Es war, als habe sie jemand mitten ins Herz getroffen. Der hübsche Boden war zerstört – die Fliesen waren aufgebrochen, zerschlagen, mit langen Rissen. Das neue Waschbecken lag zertrümmert am Boden. Schockiert taumelte sie zurück, die Tüten fielen ihr aus den Händen, und der Inhalt ergoss sich auf den Fußboden, als sie zum großen Badezimmer eilte.
Ihr Magen krampfte sich zusammen. Auch hier die gleiche sinnlose Zerstörung.
Ein Vorschlaghammer, dachte sie, vielleicht eine Hacke. Jemand hatte auf alles blindwütig eingeschlagen, die Fliesen, der Glasblock, die Wände. Unzählige Arbeitsstunden, alles zerstört.
Eine eisige Hand griff nach ihr, als sie die Treppe hinunterlief und in den Regen trat, um die schon vertraute Nummer der Polizei zu wählen.
»Er ist durch die Hintertür gekommen«, sagte Wilson. »Hat das Glas zerbrochen, hineingegriffen und den Schlüssel umgedreht. Er hat anscheinend Ihre Werkzeuge benutzt – diesen Vorschlaghammer mit dem kurzen Griff, die Hacke –, um den Schaden anzurichten. Wer wusste, dass Sie heute Abend nicht da sein würden?«
»Niemand. Ich wusste es ja selber vorher nicht. Es war ein spontaner Einfall.«
»Und Ihr Auto stand die ganze Zeit über hier, gut sichtbar von der Straße aus?«
»Ja. Ich habe das Licht auf der Veranda angelassen, und auch zwei Lampen drinnen – eine oben, eine unten.«
»Und Sie sind etwa um zwei Uhr nachmittags aufgebrochen, haben Sie gesagt?«
»Ja, in etwa. Wir waren in der Mall, im Kino und haben zu Abend gegessen. Ich war gegen halb elf wieder hier.«
»Die drei Frauen, mit denen Sie unterwegs waren, wussten, dass niemand im Haus sein würde?«
»Ja, sicher. Auch mein Nachbar wusste es, weil er mich angerufen hat, als ich aus war. Mein Vater wusste es und die Eltern meines Nachbarn. Mrs. Morrows Ehemann wusste es vermutlich auch. Im Grunde, Detective, hätte so ziemlich jeder, der ein Interesse daran hatte, zu wissen, wo ich war, es herausfinden können.«
»Miss McGowan, ich würde vorschlagen, Sie legen sich eine Alarmanlage zu.«
»Ach ja, das schlagen Sie also vor?«
»Die Gegend hier ist dünn besiedelt, was natürlich zum Teil ihren Charme ausmacht. Sie wohnen hier recht abgelegen, und Ihr Besitz war schon mehrmals die Zielscheibe für Vandalismus. Wir tun, was wir können, aber wenn ich an Ihrer Stelle wäre, würde ich Maßnahmen ergreifen, um meinen Besitz zu schützen.«
»Das werde ich tun, das können Sie mir glauben.«
Cilla sprang auf, als sie Fords Stimme hörte, der sich mit einem der Polizisten stritt, die im Moment über ihr Grundstück liefen. »Das ist mein Nachbar. Ich möchte, dass er hineinkommt.«
Wilson gab ein Zeichen. Einen Moment später stürmte Ford herein. »Bist du verletzt? Geht es dir gut?« Er umfasste ihr Gesicht mit den Händen. »Was ist denn jetzt schon wieder passiert?«
»Jemand ist eingebrochen, während ich weg war. Sie haben die zwei Badezimmer im ersten Stock zerstört.«
»Mr. Sawyer, wo waren Sie heute Nachmittag und Abend zwischen vierzehn und dreiundzwanzig Uhr?«
»Detective Wilson …«
»Ist schon gut.« Ford nahm Cillas Hand und drückte sie. »Ich habe bis gegen vier Uhr nachmittags zu Hause gear beitet, dann bin ich losgefahren und habe eine Flasche Wein und Blumen für meine Mutter gekauft. Gegen fünf war ich bei meinen Eltern und habe dort zu Abend gegessen. Etwa gegen neun, vielleicht war es auch halb zehn, bin ich nach Hause gekommen, habe noch ein bisschen ferngesehen und bin dabei auf der Couch eingeschlafen. Irgendwann bin ich wach geworden und nach oben gegangen. Ich warf noch einen Blick aus der Haustür – das ist mir mittlerweile zur Gewohnheit geworden – und sah die Polizei.«
»Ms. McGowan hat erklärt, Sie hätten gewusst, dass sie nicht zu Hause war.«
»Ja, ich habe sie angerufen, weil ich sie auch zum Abendessen bei meinen Eltern einladen wollte. Nein, zuerst bin ich herü bergegangen, um sie einzuladen. Sie hat aber die Tür nicht aufgemacht, und ich war ein wenig besorgt, weil ja in der letz ten Zeit doch einiges passiert ist. Dann habe ich angerufen. Kurz darauf rief mein Vater an, weil er mir Bescheid sagen wollte, dass ich noch Milch kaufen sollte. Ich erzählte ihm, dass ich Cilla nicht erreichen könne, um sie
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