Ein heißes Wiedersehen
Stimme, da seine Worte nur für sie bestimmt waren. “So habe ich mir den Abend bestimmt nicht vorgestellt, aber die Pflicht ruft nun einmal. Könnte ich dich eventuell dazu überreden, später auf ein Glas Wein vorbeizukommen und mir Gesellschaft zu leisten?”
“Du bist ein sehr überzeugender Mann.” Sie lächelte vielsagend. “Ja, ich komme gern.”
“Gut. Dann bis später.”
Sobald er durch die Saloontür verschwunden war, ging Lexi in die entgegengesetzte Richtung davon und dachte darüber nach, dass sie erneut Zeuge seiner Verlässlichkeit und seines Pflichtbewusstseins geworden war. Das brachte sie unweigerlich zu der Frage, wie viel von Marnies Erzählungen der Wahrheit entsprach. War ihre Geschichte überhaupt wahr? Inzwischen richteten sich Lexis Zweifel nicht mehr gegen Nick, sondern gegen ihre Schwester. Unglücklicherweise entstand dadurch ein Konflikt zwischen ihren Gefühlen für Nick und dem ursprünglichen Grund ihrer Reise. Und sie wurde die düstere Vorahnung nicht los, dass dieser Konflikt nur Unglück bringen würde.
6. KAPITEL
Lexi schlenderte in die Lobby und war ein wenig ratlos, was sie anfangen sollte. Zuerst hatte sie die Aussicht auf eine weitere leidenschaftliche Nacht mit Nick gehabt. Doch jetzt würde sie den Abend allein verbringen müssen. Sie hatte ein paar Bücher in ihrem Gepäck mitgebracht, weil sie davon ausgegangen war, einige Abende allein in ihrer Hütte zu verbringen. Daher entschloss sie sich, eine Weile zu lesen und anschließend in den Saloon zu gehen, um mit Nick ein Glas Wein zu trinken.
“Lexi!”, rief Gloria. “Haben Sie einen Moment Zeit?”
Lexi drehte sich um. “Natürlich.” Sie ging zum Empfangstresen.
“Es tut mir so leid, falls ich Ihre Pläne mit Nick für heute Abend durchkreuzt habe. Sechs unserer Angestellten haben sich krank gemeldet. Das bringt uns in arge Bedrängnis. Zwei oder drei Krankmeldungen lassen sich noch bewältigen, aber sechs sind etwas anderes.”
“Kann ich Ihnen irgendwie helfen?”, erkundigte sich Lexi. “Ich wollte gerade in meine Hütte, um eine Weile zu lesen. Aber ich würde Ihnen gern helfen.”
“Auf keinen Fall. Es widerspricht unseren Prinzipien, die Gäste arbeiten zu lassen.”
Lexi sah sich in der Lobby um, dann wandte sie sich wieder an Gloria. Es schien eine ausgezeichnete Gelegenheit, mit ihr in Ruhe ein wenig zu plaudern. “Dies ist ein herrlicher Ort, um Urlaub zu machen. Nick erzählte mir, es sei früher eine Rinderfarm gewesen, und dass Sie sich später entschlossen hätten, sie in eine Ferienranch umzuwandeln.”
“Ich fürchte, Nick ist wie immer ein wenig zu bescheiden. Die ganze Sache war seine Idee, und erfolgreich ist sie hauptsächlich wegen seiner harten Arbeit und seiner guten Leitung.” Gloria wurde einen Moment lang nachdenklich, schaute herunter auf ihren Rollstuhl und fuhr mit dem Finger über die Armlehne. “Nach Eddies Tod hielt Nick alles zusammen. Ohne seine Kraft und Entschlossenheit hätten wir es nicht geschafft.”
“Ja, er scheint hart zu arbeiten und sehr verantwortungsbewusst zu sein.”
Gloria lachte. “Oh ja. Verantwortungsbewusst, das trifft absolut auf Nick zu. Ich habe einen Sohn mit einem überentwickelten Verantwortungsbewusstsein und einen zweiten, für den die Welt ein großer Spielplatz ist. Nick und Ken Danzinger, unser Vorarbeiter, haben einen Großteil der Gebäuderenovierungen selbst gemacht, während Danny das College beendete. Es dauerte fast sechs Monate, bis die für eine Ferienranch nötigen Veränderungen durchgeführt waren. In der ersten Zeit nach der Eröffnung arbeitete Nick sechzehn Stunden am Tag, sieben Tage die Woche. Inzwischen nimmt er sich mal ein paar Tage frei. Aber richtigen Urlaub hat er seit der Eröffnung vor sieben Jahren nicht mehr gemacht.” Gloria warf Lexi einen wissenden Blick zu. “Ich war froh, dass er sich heute freinehmen wollte. Leider ist nun etwas dazwischengekommen und hat Ihnen den Abend verdorben.”
Lexi errötete leicht. “Das macht nichts. Wenn man ein eigenes Unternehmen hat, muss man wohl mit solchen Dingen rechnen.”
“Für mich wird es ein ruhiger Abend werden. Alle, die heute neu ankommen sollten, haben sich bereits angemeldet. Falls nichts Unerwartetes dazwischenkommt, werde ich mich um meine Büroarbeiten kümmern können.”
“Dann lasse ich Sie lieber weiterarbeiten. Bis später.” Lexi wollte gehen.
“Kein Grund zur Eile. Es sei denn, Sie haben noch etwas Bestimmtes vor.” Gloria
Weitere Kostenlose Bücher