Ein heißes Wiedersehen

war.
    Um fünf Uhr stand er auf, duschte rasch, zog sich an und eilte zu den Ställen, wo sein Arbeitstag begann. Während der ganzen Zeit kreisten seine Gedanken immerzu um Lexi. Er dachte über eine Beziehung nach, über seine wahren Gefühle für sie, ja sogar darüber, was die Zukunft für sie beide bereithalten mochte.
    Er war sich nicht sicher, was eigentlich zwischen ihnen geschah, und das machte ihm zu schaffen. Bis jetzt hatte er nie einen Grund gehabt, sich über eine ernsthafte Beziehung den Kopf zu zerbrechen. In den letzten Jahren war alles bestens gelaufen. Er lebte in einer schönen Gegend und hatte eine Arbeit, die ihm Spaß machte. Dank des Erfolges der Ranch konnte er es sich leisten, sich seine Wünsche zu erfüllen und seinen Interessen nachzugehen. Er traf sich mit vielen Frauen und fand diese Vielfalt anregend. Verwirrt zog er die Brauen zusammen. Er verstand nicht, wieso er an eine feste Beziehung dachte, sobald ihm Lexi Parker in den Sinn kam. Er durfte solche Hirngespinste nicht zulassen.
    Nick kannte zu viele Menschen, die ihre Hoffnungen und Träume mit der Ehe und der Verantwortung für eine Familie begraben hatten, weil sie überfordert waren. Nein, für ihn waren die Dinge gerade richtig, so wie sie waren. Er brauchte keine Veränderungen in seinem Leben.
    Zumindest redete er sich das ein. Andererseits hatte ihm bisher niemand so viel bedeutet wie Lexi. Allein der Klang ihrer Stimme ließ ihn vor Erregung erschauern. Sie war intelligent, fähig, unabhängig, freundlich, aufmerksam … Sie war alles, was ein Mann sich nur wünschen konnte. Wieso also sah er überall Warnflaggen?
    Obwohl Lexi nichts Bestimmtes gesagt oder getan hatte, wurde er den Verdacht nicht los, dass sie ihre ganz eigenen Gründe für ihren Besuch auf der Ranch hatte. Dieser Eindruck war schon bei ihrer ersten Begegnung entstanden und seither nicht mehr verschwunden, trotz der Leidenschaft, die sie miteinander verband.
    Nick wollte nicht ausschließen, dass es lediglich seine Einbildung war oder möglicherweise sogar eine Ausrede für ihn, um sich zurückzuziehen von dem, was geschah. Vielleicht war es ein Zeichen ihrer eigenen Unschlüssigkeit gewesen, dass sie letzte Nacht nicht im Saloon aufgetaucht war. Sicher, die anfängliche Widersprüchlichkeit in ihrem Verhalten war verschwunden. Doch die Ursache dafür war es sicher noch nicht.
    Routiniert erledigte Nick im Stall die morgendlichen Vorbereitungen für die Aktivitäten des Tages. Mit seinen Gedanken war er allerdings nicht bei der Arbeit. Bevor er und Lexi miteinander geschlafen hatten, hatte er geglaubt, zwischen ihnen sei höchstens eine Beziehung möglich, die auf gegenseitiger körperlicher Anziehung basierte und nur bis zu Lexis Heimkehr anhielt. Doch jetzt war er sich nicht mehr sicher. Die ganze Geschichte machte ihn ratlos. Irgendwann im Lauf der Ereignisse waren die Dinge außer Kontrolle geraten. Jetzt war es nicht mehr bloß Spaß und Vergnügen. Und das beunruhigte ihn zutiefst.
    Am nächsten Morgen ging Lexi nervös in ihrer Hütte auf und ab. So würde sie nicht mehr weitermachen. Sie konnte unmöglich so tun, als sei alles bestens. Mit jeder Stunde fühlte sie sich elender. Es hatte keinen Zweck, sie schaffte den Balanceakt zwischen ihrer Liebe zu Nick Clayton und den Schuldgefühlen ihrer Schwester gegenüber nicht länger.
    In ihrem Herzen wusste sie, dass Nick Marnie und ihren Sohn niemals im Stich gelassen hätte. Aber damit war das Problem noch nicht gelöst. Es gab nach wie vor eine weitere Möglichkeit zu berücksichtigen – dass Marnie ihm nichts von ihrer Schwangerschaft erzählt hatte. Lexi musste ihre persönlichen Gefühle zurückstellen und der Sache auf den Grund gehen. Sie musste herausfinden, ob Nick mit Marnie nach Hawaii gereist war, wie ihre Schwester behauptet hatte.
    Verzweifelt überlegte sie, wie sie mit dieser Situation umgehen sollte. Hinzu kam, dass sie Jimmy in jede ihrer Überlegungen mit einbeziehen musste. Denn ganz gleich, was geschah, er war davon betroffen. Falls es für sie und Nick eine gemeinsame Zukunft gab, dann nur, wenn er Jimmy akzeptierte. Aber noch ein anderer Punkt konnte nicht ignoriert werden: Nick hatte nie von der Zukunft geredet. Es war ein Thema, über das sie einfach noch nicht gesprochen hatten. Lexi schüttelte den Kopf. Das durfte keinen Einfluss auf das haben, was sie tun musste.
    Entschlossen machte sie sich auf den Weg in die Lobby, um ein Münztelefon zu finden. Ein paar Minuten später