Ein heißes Wiedersehen
hatte sie ihre Mutter am Apparat.
“Die Dinge haben sich anders entwickelt als erwartet”, erklärte Lexi. “Nichts ist so, wie ich es mir vorgestellt habe.” Sie lauschte dem unvermeidlichen “Das habe ich dir doch gleich gesagt” und versuchte ruhig zu bleiben. “Können wir diese Diskussion nicht für später aufsparen? Momentan gibt es Wichtigeres zu besprechen. So ungern ich das auch sage, aber ich bin mir nicht mehr sicher, wie viel Wahrheit hinter Marnies Geschichte steckt.” Sie machte eine Pause, da ihre Kehle plötzlich wie zugeschnürt war. “Vorausgesetzt, an der Geschichte ist überhaupt etwas Wahres.”
Sie hörte ihre Mutter reden, konnte sich jedoch nicht mehr auf die Worte konzentrieren. Als sie an Bord des Flugzeuges in Chicago gegangen war, war sie sich ihrer Sache so sicher gewesen. Sie hatte gewusst, was zu tun war, und die Entschlossenheit besessen, es zu tun. Jetzt stand alles in Frage.
Sie unterdrückte den aufsteigenden Ärger. “Das ist jetzt nicht wichtig, Mom. Wir müssen diese Sache so rasch wie möglich beenden … auf die eine oder andere Art. Ich möchte, dass du Jimmy herbringst. Falls Nick Clayton wirklich sein Vater ist, sollte er seinen Sohn kennenlernen. Falls nicht, nun, dann wird es für Jimmy auf jeden Fall ein schönes Erlebnis sein, einige Zeit in den Bergen und mit Pferden zu verbringen.” Eigentlich hatte sie das nicht sagen wollen, aber das musste reichen. “Meinst du, du könntest morgen hier sein? Was? Na schön, dann eben übermorgen.”
Sie beendete das Telefongespräch und kehrte in ihre Hütte zurück. Dort zog sie ihren Bikini an und ging zum Pool. Ein wenig Sonne würde ihr jetzt bestimmt gut tun.
Sie eilte den Pfad hinunter und hielt nach Nick Ausschau. Einerseits sehnte sie sich danach, in seinen Armen zu liegen, andererseits wollte sie ihm wenigstens so lange aus dem Weg gehen, bis sie wusste, wie es weiterging.
Lexi hatte den Pool fast erreicht, als Nick sie entdeckte. Seit dem frühen Morgen hatte er nach ihr Ausschau gehalten. Er wollte mit ihr sprechen, um sicherzugehen, dass ihr Wegbleiben gestern Abend kein Zeichen der Ablehnung gewesen war.
Nick wandte sich an Ken Danzinger, während er Lexi weiter aus den Augenwinkeln beobachtete. “Kommst du allein zurecht, Ken? Ich habe noch etwas zu erledigen.”
Ken sah sich um. “Ja, keine Sorge. Danke für die Hilfe. Ich habe den Plan umgearbeitet, und nächste Woche fängt ein neuer Arbeiter an.” Ein breites Grinsen erschien auf seinem wettergegerbten Gesicht. “Ich fürchte also, deine Dienste sind nicht länger gefragt. Aber ich werde dir ein gutes Empfehlungsschreiben ausstellen, falls du dich irgendwo anders nach Arbeit umsehen willst.”
Nick ging auf den Scherz ein. “Ach ja? Na, dann solltest du wissen, dass ich schon aus besseren Jobs als diesem gefeuert wurde.” Er schaute in Richtung Pool, wo Lexi es sich auf einem Liegestuhl bequem gemacht hatte. “Wir sehen uns später, Ken. Ruf mich, wenn du mich brauchst.”
Nick eilte zum Pool, ohne den Blick von der wundervollen Erscheinung im roten Bikini abzuwenden. Er schnappte sich einen Liegestuhl und zog ihn neben Lexi. “Hallo. Ich habe dich gestern Abend vermisst. Ich hatte gehofft, du würdest noch auf einen Drink in den Saloon kommen.”
Lexi errötete vor Verlegenheit. “Ich wollte noch eine Weile in meiner Hütte lesen und später vorbeikommen. Aber ich muss ziemlich müde gewesen sein, denn ich bin mit dem Buch in der Hand eingeschlafen und erst heute Morgen wieder aufgewacht.”
Nick war erleichtert, dass ihr Fernbleiben gestern Abend nichts weiter zu bedeuten hatte. “So etwas habe ich schon vermutet.” Er nahm die Flasche Sonnenmilch. “Wenn du dich umdrehst, reibe ich dir den Rücken ein.” Er schraubte den Verschluss von der Flasche, während Lexi sich auf den Bauch drehte. Dann begann er sie einzucremen. “Ich habe mir überlegt, nach der Sommersaison ein bisschen Urlaub zu machen. Ich war noch nie in Chicago. Meinst du, du wirst etwas Zeit haben, um mir die Stadt zu zeigen?”
Lexi stützte sich auf den Ellbogen und sah über die Schulter. Seine Worte waren eine völlige Überraschung. Sie fragte sich, ob es aufrichtig gemeint war. “Ist das dein Ernst? Glaubst du wirklich, dass du für einen Besuch nach Chicago kommen kannst? Das wäre wunderbar. Ich würde dir gern die Stadt zeigen.”
Plötzlich kam ihr noch etwas anderes in den Sinn. Gloria hatte erzählt, dass Nick zu hart arbeitete und seit der
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