Ein heißes Wiedersehen
Zauber dieses Moments nicht zerstören. Wie konnte das Leben nur so schön und gleichzeitig so schrecklich sein?
Ganz langsam tauchte Lexi aus den Tiefen des Schlafs auf. Sie erinnerte sich an jedes Detail der letzten Nacht. Gegen drei Uhr morgens hatten Nick und sie sich zum zweiten Mal geliebt, und ihre Haut prickelte noch von seinen Küssen und seinen Berührungen. Sie hatte sich auf die Seite gedreht, und einen Moment später hatte Nick seine Hand auf ihre Taille gelegt, ehe er sie zu ihren Brüsten hinaufwandern ließ. Er hatte nicht fragen müssen, ob sie wach war, da sie sofort reagierte, indem sie mit ihrem Fuß sein Bein entlangstrich. Beim ersten Mal war ihr Liebesspiel von magischer Süße erfüllt, doch beim zweiten Mal hatte die Erde gebebt. Mit einem glücklichen Lächeln erinnerte sie sich an diese überwältigenden Momente und streckte die Hand nach Nick aus.
Als sie merkte, dass sie allein im Bett lag, richtete sie sich auf. Sie schaute sich im Schlafzimmer um, doch Nick war fort. Wo steckte er? War er einfach verschwunden, ohne sich weitere Gedanken um sie zu machen, in der Annahme, dass sie schon in ihre Hütte zurückkehren würde, sobald sie aufwachte? Zeigte sich jetzt sein wahrer Charakter? Hatte er sie mit seinem Charme und seinen guten Manieren blenden können? War er tatsächlich der Mann, den Marnie beschrieben hatte, und nicht der, den Lexi allmählich zu kennen glaubte?
Der Duft von frischem Kaffee stieg ihr in die Nase, und kurz darauf erschien Nick im Türrahmen. Er war nur mit Jogging-Shorts bekleidet und trug ein Tablett. In diesem Moment erkannte sie, dass ihre Gefühle für ihn nach der letzten Nacht noch intensiver geworden waren. Himmel, sie war auf dem besten Weg, sich hoffnungslos in Nick Clayton zu verlieben!
Er stellte das Tablett auf den Nachttisch und setzte sich neben sie auf das Bett. Er war Lexi so willkommen wie der frühmorgendliche Sonnenschein, der durch die Schlafzimmervorhänge fiel.
Nick beugte sich über sie und gab ihr einen zärtlichen Kuss auf den Mund. “Guten Morgen.” Er streichelte ihre Wange. “Hast du gut geschlafen?”
Sie streckte die Beine unter der Decke aus und lächelte träge. Ihre Stimme klang verschlafen. “Ja. Und du?”
“So gut wie noch nie.”
Ihr Lächeln erstarb, da ihr allmählich die Konsequenzen dessen, was sie getan hatten, bewusst wurden. “Also wegen letzter Nacht …”, begann sie unsicher und zog die Knie an, wobei sie sorgsam darauf achtete, zugedeckt zu bleiben. “Ich will nicht, dass du denkst, ich sei daran gewöhnt, gleich mit jemandem ins Bett zu steigen.” Sie fuhr sich nervös durch die Haare. “Oder dass ich regelmäßig mit Männern schlafe, die ich erst seit zwei …”
Er brachte sie zum Schweigen, indem er ihr den Finger auf die Lippen legte. “Das habe ich keine Sekunde lang gedacht.” Dann zog er sie in seine Arme und drückte sie an sich. “Danke für die letzte Nacht. Du bist wirklich etwas Besonderes.” Er barg ihren Kopf an seiner Schulter und genoss den Augenblick der Nähe, ehe er wieder sprach. “Heute ist mein freier Tag. Hättest du Lust, ihn mit mir zu verbringen? Ich würde dir gern die Orte auf der Ranch zeigen, die den Gästen normalerweise vorenthalten bleiben. Es gibt einen Wasserfall, nicht weit von hier. Wir könnten ein Picknick machen und …”
Er konnte den Satz nicht beenden. Stattdessen suchte er ihre Lippen und küsste sie behutsam. Er spürte, dass etwas Tiefgreifendes geschehen war, aber er war nicht sicher, was. Er hätte nicht einmal sagen können, ob er es wissen wollte. In seinem Leben war kein Platz für Komplikationen.
“Ein Picknick an einem Wasserfall klingt wundervoll.” Jeder Vorschlag von ihm war wundervoll, wenn sie nur zusammen sein konnten. Sie musste ihn unbedingt besser kennenlernen. Sie war erstaunt, wie offen er ihr bereits Auskunft über sich und sein Leben gegeben hatte. Es schien keine Rolle zu spielen, was sie ihn fragte; er erzählte ihr bereitwillig, was sie wissen wollte. Offenbar war er ein Mann mit reinem Gewissen, der nichts zu verbergen hatte. Ganz sicher war er nicht so, wie Marnie ihn beschrieben hatte.
Lexis Schuldgefühle wurden immer größer. Sie hatte nicht nur den Eid gebrochen, den sie am Grab ihrer Schwester geleistet hatte, sondern sie war auch Nick gegenüber nicht ehrlich gewesen. Trotzdem gelang es ihr, diese Dinge vorerst zu verdrängen. Vielleicht war ja tatsächlich alles anders. Es war jedenfalls unvorstellbar, dass
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