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Ein Herzschlag bis zum Tod

Ein Herzschlag bis zum Tod

Titel: Ein Herzschlag bis zum Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara J. Henry
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nicht mehr logisch denken.
    Als das Telefon klingelte, zuckten wir beide zusammen. Baker griff nach dem Hörer und sprach ein paar knappe Worte. Dann kam sie an den Tisch zurück. »Das war Mike. Sie kommen auf einen Kaffee vorbei.«
    Die winzige Hoffnung, die ich mir gestattet hatte, zerplatzte. In meinem Kopf ging alles durcheinander, aber einen einzigen klaren Gedanken bekam ich zu fassen. Wenn Paul entführt worden war, würden sie ihn nicht finden. Solange er herumlief, vielleicht schon. Er musste sich irgendwo versteckt haben, sonst hätten wir ihn längst entdeckt.
    »Baker, haben die Kinder hier irgendein Versteck, eine Hütte oder so? Etwas, von dem sie Paul erzählt haben und wo er sich versteckt haben könnte?«
    »Kann sein. Mal fragen.«
    |85| Im Wohnzimmer vergnügten sich die Kinder gerade mit
Free Willy
. Der Wal war im Begriff, über die Mauer in den Ozean zu entkommen, und so warteten wir höflich, bis er gesprungen war, bevor wir auf Pause drückten und ihn knapp über der Wasseroberfläche erstarren ließen.
    »Hallo, Leute, wir müssen mal mit euch reden.« Sieben Augenpaare schauten sie feierlich an. »Ihr wisst, dass Paul verschwunden ist. Vielleicht ist er weggelaufen oder hat sich irgendwo versteckt«, sagte Baker freundlich. Sieben Köpfe nickten. »Wir müssen wissen, ob ihm jemand von einem coolen Versteck erzählt hat oder von irgendeiner Stelle, die man toll erforschen kann. Vielleicht ist Paul dorthin gegangen.«
    Es dauerte eine Weile, bis wir sie davon überzeugt hatten, dass sie keinen Ärger bekommen würden. Dann gestanden Mike junior und Hollys älterer Sohn Jack, dass sie eine unheimliche Höhle auf dem Hügel hinter Jacks Haus erwähnt hatten. Nun ja, vielleicht hatten sie auch damit angegeben, dass sie sie schon erforscht hätten und wie schwer sie zu finden sei und viel zu unheimlich für jemanden, der jünger war als sie. Inzwischen waren Tom und Holly zurückgekommen. Holly setzte sich zu uns, während Tom sich in der Küche Kaffee holte.
    »Aber Paul versteht kein Englisch«, widersprach Holly.
    »Ich glaube, er versteht mehr, als wir glauben«, erwiderte ich. »Er bekommt eine ganze Menge mit.«
    Baker hatte schon eine Reihe von Taschenlampen auf die Arbeitsplatte gelegt und holte Jacken heraus, weil die Sonne unterging und es allmählich kühl wurde. Plötzlich kam mir ein Gedanke. Ich sprang auf. »Tiger. Ich wette, Tiger findet ihn.« Ich schnappte mir das Telefon. Zum Glück waren Zach und Dave zu Hause. Sie würden sofort mit dem Auto kommen. Rasch erklärte ich Dave den Weg.
    Während ich telefonierte, kamen Mike und Dumond in die Küche. Sie hatten offenbar nichts zu berichten, und Baker brachte sie auf den neuesten Stand. Als ich einhängte, nickte |86| Mike. »Daran hatte ich auch schon gedacht«, sagte er und wischte sich über die Stirn. »Es gibt da eine alte Höhle, aber der Eingang ist ziemlich klein und schwer zu finden. Er könnte überall sein, also müssen wir den ganzen Hügel absuchen.«
    Baker schaute zu Dumond, dessen brauner Armani-Anzug leicht ramponiert aussah. »Haben Sie Kleidung zum Wechseln dabei?«
    »Ja, ein paar Sachen. Aber   …«
    »Sie werden etwas Robusteres brauchen und feste Schuhe.«
    Dumond wollte etwas sagen, drehte sich aber um und ging zum Auto. Meine Sachen waren nicht schick, aber die besten, die ich hatte. »Ich ziehe mich auch um«, sagte ich und holte die Tasche, die ich für eine eventuelle Übernachtung in Kanada mitgenommen hatte.
    Im Badezimmer zog ich mir Jeans, T-Shirt und Turnschuhe an. Als ich herauskam, trug Dumond eine Khakihose, ein Hemd und weiche Lederschuhe. Die Suche auf dem Hügel würde auch diese Sachen ruinieren, aber sie waren ein bisschen widerstandsfähiger und nicht so teuer.
    Baker bestand darauf, dass alle Kaffee tranken und Sandwiches aßen, während sie Thermosflaschen füllte und die Ausrüstung zusammensuchte. Dann hörte ich Daves klapprigen alten Pontiac und rannte zur Tür. Tiger, Zach, Dave und Patrick sprangen aus dem Auto – jung, muskulös, voller Energie, in Sweatshirts und verblichenen Jeans, fast wie eine Uniform. Ich lief hin, und sie bildeten sofort einen warmen, schützenden Ring um mich.
    »Sechzehn Minuten«, verkündete Dave stolz und schüttelte sich die Haare aus den Augen. Patrick wippte auf den Fußballen, und Zach knuffte meinen Arm.
    »K-keine Sorge«, sagt er, »wir finden ihn.«
    Schweigend gingen wir zu Holly und Tom, bewaffnet mit Taschenlampen. Es dämmerte, und wir

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