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Ein Herzschlag danach

Ein Herzschlag danach

Titel: Ein Herzschlag danach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Alderson
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uns? Warum bleibt er nicht vor dem Haus und wartet, bis Suki wieder auftaucht?«
    »Er wurde von einem anderen Fahrzeug abgelöst. Der hinter uns begleitet uns zum Camp.«
    Ich drehte den Kopf wieder nach vorn. Eiskalte Luft wehte mir aus der Klimaanlage ins Gesicht. Ich klappte die Lüftung zu und konzentrierte mich auf die Frage, warum wir einen bewaffneten Geleitschutz brauchten. Ich war keineswegs sicher, ob ich das beruhigend fand.
    Wir bogen in die Zufahrt der Armeebasis ein. Jack hielt einem der beiden Wärter am Checkpoint seine Karte hin. Sie trugen Soldatenuniform; Waffen hingen von ihren Schultern.
    »Keine Sorge«, sagte er zu mir, »du darfst auch ohne Karte rein. Sie haben dich bereits gründlich gecheckt.«
    Scheiße. Wie gründlich? Was hatten sie herausgefunden? Es konnte aber nichts Schlimmes gewesen sein, denn der Wärter winkte uns durch.
    Ein paar Minuten später hielt Jack vor einem modernen zweistöckigen Gebäude an. Es schien nur aus Stahl und Rauchglas gebaut zu sein und wirkte wie aus einem Science-Fiction-Film. Es stand in völligem Gegensatz zu den niedrigen Gebäuden aus Backstein, an denen wir bisher vorbeigefahren waren. Dieser Bau schien nicht mal richtige Türen zu haben. Stattdessen ragten drei riesige Zylinder aus Glas wie überdimensionale Reagenzgläser an der Vorderseite empor. Gerade erschien ein Mann in blauer Uniform in einem der Zylinder. Das Glaspaneel glitt zur Seite und er trat in den Sonnenschein hinaus.
    Jack war bereits ausgestiegen und kam zur Beifahrertür, um sie für mich zu öffnen. Ich stolperte aus dem Wagen, weil mein Blick immer noch wie gebannt an dem Sci-Fi-Gebäude und seinen Reagenzglastüren hing.
    »Das ist der Hochsicherheitstrakt«, erklärte Jack. »Die Eingänge sind Sicherheitsschleusen.«
    »Darauf wäre ich nie gekommen«, scherzte ich. »Dachte, das seien die Toiletten.«
    Ohrenbetäubender Motorenlärm näherte sich. Ein rotes Motorrad hielt hinter Jacks Auto an. Der Biker hob grüßend die Hand und nahm den Helm ab. Mir blieb der Mund offen stehen. Alex – auf einem Motorrad? Seit wann denn das? Und noch wichtiger: Wann nahm er mich mit auf eine Tour?
    Mir wurde schwindelig. Alex stieg ab, zog die Jacke aus, nahm eine Tasche aus dem Gepäckbehälter und legte den Helm und die Jacke hinein. Nun traf ich ihn schon zum dritten Mal in drei Tagen, aber immer noch drehte ich fast durch, wenn ich ihn sah. Mein Herz raste, als hätte ich zehn Espressi hintereinander getrunken und mit einem Fass Cola nachgespült.
    Mit federndem Schritt kam er auf uns zu. »Bist du bereit?«, fragte er mich.
    »Ja. Ich muss nur irgendwo meine Tasche abstellen«, sagte ich, völlig unfähig, den Blick von seinen Lippen zu lösen.
    »Gib sie mir. Ich kann sie in mein Schließfach stellen.«
    Er nahm meine Tasche und trat durch die Glastür in das Gebäude. Ich schaute ihm nach, bis er hinter den dunklen Scheiben verschwand.
    Langsam schlenderte ich zu seinem Motorrad. Ich entdeckte den Markennamen »Triumph« an einer Seite. »Wie lange hat Alex die Maschine schon?«, fragte ich.
    »Nein«, sagte Jack mit harter, entschlossener Miene. »Nur über meine Leiche.«
    »Was denn? Ich habe doch nur gefragt, wie lange er das Bike schon hat?«
    »Du fährst nicht auf diesem Ding. Oder auf irgendeinem Bike.«
    »Und warum nicht?«
    »Vielleicht, weil du schon ungefähr tausendmal fast ums Leben gekommen bist, weil du uns alles nachmachen willst?«
    Er spielte darauf an, dass ich Alex und ihm einmal dreihundertfünfzig Meter quer über einen See hinterhergeschwommen war und dabei fast ertrunken wäre. Ich verdrehte die Augen. »Damals war ich neun. Und die Strecke hätte ich mit links schwimmen können. Nur hatte ich nicht damit gerechnet, dass das Wasser so kalt sein würde.«
    »Das habe ich gar nicht gemeint. Was war, als du auf den Baum in Grandpas Garten geklettert bist? Und was ist mit dem Schlittenunfall, an den wir uns so gern erinnern?« Die Gardinenpredigt hätte er wahrscheinlich noch eine Weile weiterführen können, aber er seufzte nur tief und sagte: »Irgendwann musst du einsehen, dass du nicht mit uns mithalten kannst.«
    Seine überhebliche Art hatte mich schon als Neunjährige genervt! »Und irgendwann musst du einsehen, dass ich kein Kind mehr bin. Ich bin fünf Jahre jünger als du, aber das spielt doch keine Rolle mehr. Was ihr tun könnt, kann ich auch.«
    Als er protestieren wollte, hob ich die Hand und fuhr schnell fort: »Außerdem wollte ich gar nicht

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