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Ein Herzschlag danach

Ein Herzschlag danach

Titel: Ein Herzschlag danach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Alderson
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selbst auf dem Motorrad fahren. Aber Alex könnte mich mal mitnehmen.«
    »Nicht, solange ich lebe. Ich habe Dad versprochen, dafür zu sorgen, dass dir nichts passiert, und egal ob Alex die Maschine fährt oder der Weihnachtsmann, du jedenfalls wirst nicht daraufsitzen. Übrigens gehört Alex nicht zu den Leuten, die sich das Wort Geschwindigkeitsbegrenzung merken können.«
    Das machte mich nur noch entschlossener. Schon bei der bloßen Vorstellung, Alex aus völlig legitimen Gründen die Arme um den Körper schlingen zu dürfen, schien mir die Gefahr ziemlich nebensächlich zu sein.
    »Du solltest dich aufwärmen«, sagte Jack. Er war fast so gut darin wie Alex, mich aus meinen Gedanken zu reißen.
    Ich seufzte und begann, die Oberschenkelmuskeln zu dehnen. »Was machst du, während mich Lieutenant Wakeman über die Aschenbahn hetzt?«
    Er grinste. »Während dich Lieutenant Wakeman um das Camp hetzt, werde ich ein bisschen Papierkram erledigen und ein paar Hinweisen nachgehen.«
    »Suki-artige Hinweise?«
    Jack legte den Kopf schief und betrachtete mich mit einer Mischung aus Wachsamkeit und Belustigung. »Kann sein.«
    In diesem Augenblick kam Alex wieder aus dem Gebäude und ich vergaß, was ich noch hatte fragen wollen. Er trug Laufkleidung – graue Shorts und ein weißes T-Shirt, das meine Vermutungen über seinen Oberkörper voll und ganz bestätigte. Er war einfach perfekt gebaut. Alex kniete nieder, um seine Schuhe zuzuschnüren. Dann blickte er auf. »Bist du so weit?«, fragte er.
    Ich nickte und holte tief Luft.
    »Okay, gehen wir.«
    Jack winkte uns zum Abschied zu und verschwand in einem der Reagenzgläser.

9
    Alex ließ mich das Tempo vorgeben. Ich widerstand der Versuchung, ihn ständig anzuschauen, und richtete den Blick resolut auf den weit weniger attraktiven, grau schimmernden Straßenbelag vor uns.
    Alex wies den Weg durch ein paar abseitsliegende Straßen, an denen sich völlig identisch aussehende Häuser reihten. Schließlich gelangten wir zu einem Fußweg, der am westlichen Zaun der Basis entlangführte. Hier lief Alex voraus. Wir sprachen kaum. Ich brütete über den Fragen, mit denen ich ihn löchern wollte, oder vielmehr über dem Problem, wie ich die Fragerunde einleiten sollte. Als der Pfad breiter wurde, ließ er sich zu mir zurückfallen und lief neben mir her. Der Weg war sehr uneben. Ein paarmal verlor ich das Gleichgewicht und stieß fast mit ihm zusammen.
    »Vorsicht«, mahnte er. »Wäre nicht so gut, wenn du dir hier das Bein brichst. Ich habe nämlich keinen Schlitten dabei, um dich zurückzuziehen.«
    »Ha, ha«, gab ich zurück. Obwohl die Vorstellung, dass er mich zurücktragen müsste, gar nicht so übel war. Ich würde ziemlich viel in Kauf nehmen, um ihm so nahe zu kommen. Ich zwang mich, mich wieder auf meine Fragen zu konzentrieren. »Warum wurde meine Mutter ermordet?«
    Alex lief weiter, den Blick stur geradeaus gerichtet. Ich wartete. Er beschleunigte das Tempo ein wenig, sodass er mir einen Schritt voraus war. Ich wurde ebenfalls schneller und holte wieder auf.
    »Wenn ihr wisst, wer die Mörder sind, dann wisst ihr doch bestimmt auch, warum sie es getan haben.«
    Wieder keine Antwort. Das Geräusch unserer Schritte auf dem Weg kam mir plötzlich wie ein unheilvoller Trommelwirbel vor. Ich blickte Alex verstohlen von der Seite an. Seine Miene war wie versteinert. Wieder beschleunigte er und ich packte ihn am Arm. Ich hatte ihn nur ein wenig abbremsen wollen, doch er blieb stehen. Ich ließ ihn erst los, als er sich zu mir umdrehte.
    »Weißt du es?«, wollte ich wissen.
    »Ja.«
    »Dann sag es mir!«, rief ich genervt.
    Wir starrten einander an. Der Weg war eng, der Boden trocken und rissig. Nur ein paar Grasbüschel und einzelne Bäume säumten ihn. Gebäude oder andere Menschen waren nicht zu sehen.
    »Lila, was ich dir jetzt sage, muss zwischen uns bleiben. Das musst du mir versprechen. Jack wird mir nicht verzeihen, dass ich ihn hintergehe. Aber ich meine, du hast ein Recht darauf, einen Teil der Geschichte zu erfahren. Ich darf dir nicht alles erzählen, also versuche erst gar nicht, mehr aus mir herauszuholen als das, was ich dir sagen kann.«
    Ich hob den Kopf. Seine Miene war undurchdringlich.
    »Komm«, sagte er und ging zu einem Felsbrocken, der ein paar Meter vom Weg entfernt lag. »Setz dich.«
    Ich ließ mich auf den Stein sinken. Alex blieb vor mir stehen; ich musste den Kopf weit in den Nacken legen, um zu ihm aufzuschauen.
    »Ich darf dir nicht

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