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Ein Highlander zu Weihnachten

Ein Highlander zu Weihnachten

Titel: Ein Highlander zu Weihnachten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandy Blair
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ausländisch sein konnte. Aber er konnte doch auf gar keinen Fall mehr als zwei Jahrhunderte verschlafen haben. Kein Mensch konnte so lange leben, da mochte Claire MacGregor sagen, was sie wollte. Tot müsste er sein. Vertrocknet. Es war schlicht und einfach Zauberei, die ihn durch die Zeiten versetzt hatte, und mit Gottes Hilfe würde ihn dieselbe Zauberkraft auch wieder zu seinem Clan nach Hause bringen.
    Er musste nur einen längeren Atem als Claire MacGregor haben.
    Und er würde alles Wissen, was er diesem Zeitalter abringen konnte, mit zu seinem Volk nehmen. Und wenn er reden musste, bis ihm die Zunge in Fetzen hing – er würde Vater und den anderen schon Vernunft beibringen, denn das wäre die einzige Möglichkeit, die Niederlage seines Clans und die Säuberung zu verhindern.
    Allein schon das Wort verwandelte sein Inneres in eine Feuersglut und ließ neue Tränen aufsteigen.
    Und was noch schlimmer war – er brauchte keine Geschichtsbücher, um zu wissen, dass die Horden der Sassenach mit ihrem noch vom Kampf erhitzten Blut nicht bloß das Vieh und die Herden der Highlander beschlagnahmt hätten. Sie hätten auch die Wintervorräte geplündert und so viele Burgen wie möglich mit Feuer verwüstet. Gebrechlich, wie Minnie war, wäre sie nicht zur Flucht imstande gewesen. Und noch weniger hätte sie auch nur einen Hieb überstanden oder den Hunger. Seine Schwägerinnen waren jung und hübsch und wären geschändet worden, wenn man sie ergriffen hätte. Die Kinder … ihn schauderte bei dem Gedanken, was die Mädchen alles mit angesehen hätten, wenn überhaupt nur eines von ihnen überlebt hätte.
    Bitte, Gott, lass doch einige von ihnen am Leben.
    Sein Clan war schon 1715 fast ausgelöscht worden, hatte sich davon nie völlig erholt und war nun ein Zweig des MacDonald-Clans geworden, der ihm Schutz gewährte. Waren denn diejenigen seiner Nächsten, die damals überlebt hatten, jetzt ums Leben gekommen?
    Cameron grübelte und grübelte.
    Er blickte über die Schulter und sah zwei Männer in einer Art dunkelblauer Amtstracht auf sich zukommen. Der eine von ihnen war fast so groß wie er, der andere kleiner, aber stämmig. Hinter ihnen auf dem Fahrweg stand eine schwarz-weiße pferdelose Kutsche mit blitzenden Lichtern wie die, die er vor Claires Haus gesehen hatte. Die Obrigkeit.
    »Sir«, rief der Lange, »können Sie nicht lesen? Auf dem Schild da steht: ›Kein Zutritt für Unbefugte.‹«
    Cameron wandte den beiden den Rücken zu. Von wegen unbefugt. Er hatte nachzudenken.
    »Hey, ich rede mit Ihnen!«
    Cameron pfiff durch die Zähne und erhob sich. Die Männer standen knietief im Schnee und waren nur ein paar Schritte von ihm entfernt. »Was ficht euch an? Ich tue hier keinem etwas zuleide.«
    »Auf dem Rücken«, nuschelte der Stämmige.
    Der Lange zeigte auf Cameron. »Sir, ist das Schwert echt?«
    »Ja. Was sonst?«
    »Sir, das Tragen verdeckter Waffen verstößt gegen das Gesetz.«
    Was waren das für Toren? »Ihr seht doch das Schwert, also ist es nicht im geringsten verdeckt.«
    »Sie müssen es abliefern.«
    »Nein. Es gehört mir.«
    Der Kurze langte nach der kleinen schwarzen Schachtel auf seiner Schulter. »Echo 12. Wir brauchen Verstärkung.«
    Er raunte weiter, und der Lange zog aus seinem Gürtel eine längliche, schwarze Schachtel hervor. »Hören Sie, Mister, wir wollen hier keinen Ärger. Geben Sie uns einfach das Schwert und Ihren Ausweis.«
    Ausweis. Claire hatte auch dieses Wort gebraucht, aber er hatte noch immer keine Ahnung, was es bedeutete. Er machte ein verächtliches Geräusch, aber er fror zu sehr und war zu erschöpft, um einen Streit anzufangen. Wenn sie ihn verscheuchen wollten, dann sei’s drum. »Tretet beiseite, und ich werde gehen.«
    Der Kurze besprach sich im Flüsterton mit seinem Gefährten. »Verstärkung ist unterwegs.« Zu Cameron gewandt sagte er: »Sie gehen nirgendwohin hin, Sir, ehe wir nicht Ihren Ausweis gesehen und Sie uns das Schwert ausgehändigt haben.«
    Zum Teufel noch mal, waren die denn taub? »Ich werde gar nichts aushändigen.«
    Cameron zuckte die Achseln. Sein geborgter Mantel fiel in den Schnee und entblößte seine Arme. Das Schwert war griffbereit. Wollten die Ärger? Den konnten sie kriegen. Ein Kampf würde ihn von dem ganzen aufgestauten Zorn befreien.
    In dem Ton, in dem man zu einem Kind spricht, sagte der Kurze: »Sieh mal, Kumpel, wir wollen doch bloß deinen Namen wissen.«
    »Mein Name ist Cameron MacLeod von Rubha.«
    »Also gut,

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