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Ein Highlander zu Weihnachten

Ein Highlander zu Weihnachten

Titel: Ein Highlander zu Weihnachten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandy Blair
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wurde, die ihn genauso neugierig betrachteten wie er sie. Waren ihre kränkliche Blässe und ihr hageres Aussehen eine Folge von Nahrungsmangel? Oder Krankheit?
    Als sie auf gleicher Höhe waren, legte Cam einen Arm um Claire und schob sie etwas näher an die Hausfassade. Der kleinere der beiden Männer zischelte etwas, und der andere, der sich wie ein Kampfstier einen Ring durch die Nase gezogen hatte, lachte und entblößte den längsten Eckzahn, den Cam je zu Gesicht bekommen hatte. Er verwünschte seine fehlenden Waffen und knurrte so laut, dass die Beiden es hören mussten.
    Claire blickte neben ihm auf und fragte: »Hast du was gesagt?«
    Cam warf den abziehenden Männern einen Blick über die Schulter zu. »Nein.«
    »Oh. – Sie haben zu.«
    Sie waren vor einem anderen Laden stehen geblieben, dessen Inneres dunkel war. Sehr gut. Sie hatte schon viel zu viel Geld ausgegeben. Er war halb verhungert, und der Kopf tat ihm weh. »Können wir jetzt nach Hause gehen?«
    »Würde ich sagen.«
    Sie gingen bis an eine Ecke, an der Claire winkte und wieder ein Taxi anhielt.
    Als sie davonfuhren, überschlug Cam die Summe, die er ihr jetzt schuldig war. Er schlug noch zwanzig Pfund für die von ihm zerschmetterte Tür auf und kam zu dem Schluss, dass es ihm schwerlich gelingen würde, Claire in diesem oder dem nächsten Leben alles zurückzuzahlen. Ein erdenklich niederschmetternder Gedanke war das.
    Und dazu würden ja auch noch die Kosten für den Advokaten kommen.
    »Das ist Boston Common, der Stadtwald.« Claire zeigte auf eine baumbestandene Fläche, die mit unzähligen Lichtern geschmückt war, mehr als er je hätte zählen können. »Ist das nicht hübsch?«
    »Ja.« Vor ihm stand eine große, hell erleuchtete Krippe mit einer Figurengruppe, die Christi Geburt darstellte. Es war seltsam, dergleichen draußen im Freien anzutreffen, aber beruhigend zu sehen, dass die Menschen hier gläubig waren.
    »Oh, sieh mal da – da laufen welche Schlittschuh. Einmal, als ich noch ganz klein war, hat mein Vater eins von diesen Paddelbooten da gemietet.« Sie zeigte auf eine Reihe von Booten auf dem Ufer, die so gebaut und gestrichen waren, dass sie riesigen Schwänen ähnelten. »Wir sind über den ganzen See gepaddelt.« Sie seufzte. »Ich habe immer so getan, als ob wir da leben …«, sie zeigte auf ein großes Gebäude mit vergoldeter Kuppel, das am anderen Ende des Parks lag, »auf dem Beacon Hill.«
    Er vermutete, dass ihr Präsident im Schutz der goldenen Kuppel wohnte, und fragte: »Wo hast du gewohnt?«
    »In einem ärmeren Teil der Stadt, in einer Mietwohnung im dritten Stock – in einem Appartement – mit einem maroden Balkon. Man mochte keinen Fuß darauf setzen, aus Angst, dass er sofort abstürzt. Aber das Schlimmste war, dass gleich hinter dem Haus die MTA-Gleise verliefen.« Sie verzog das Gesicht zu einem Grinsen. »Alle dreißig Minuten raste der MTA so mit einem kreischenden Geräusch vorbei, dass sämtliche Türen und Fenster klapperten und Mama sich schützend über die Gläser auf dem Tisch warf.«
    Herabstürzende Balkone und Emm-Tee-Ahs. In was für einer sonderbaren Welt sie als Kind aufgewachsen war! »Und wo sind deine Eltern jetzt?«
    Sie blickte zur Seite. »Mama ist vor einer Weile gestorben, und mein Vater … naja. Man kann sagen: Je seltener ich ihn zu Gesicht bekomme, desto besser.«
    Das war in seiner Welt auch oft der Fall. Er hatte lediglich zu den Glücklicheren gehört. »Hast du Brüder oder Schwestern?«
    »Nein.« Sie klopfte mit dem Finger gegen die Scheibe. »Das da ist die Bibliothek.«
    Cam sah nach rechts und erblickte ein imposantes Gebäude aus grauem Stein mit mächtigen Säulen davor. Zum Eingang führten viele breite Stufen hinauf. »An wen richtet man sein Gesuch, wenn man Zutritt erlangen möchte?«
    »An niemanden. Die Benutzung ist kostenlos, und die Bibliothek ist der Öffentlichkeit frei zugänglich.«
    Wollten die Wunder denn nie ein Ende nehmen?
    Etwas später tauchte vor ihnen ein langes, eindrucksvolles Bauwerk aus hellem Stein auf, vor dem riesige Banner aufgestellt waren. »Und das Gebäude da?«
    »Das ist das Kunstmuseum. Dort gibt es eine sehr schöne Sammlung von Impressio…«
    »Scheißkerl!« Der Fahrer schickte noch einen weiteren Fluch hinterher, während ihr Wagen einen Satz vorwärts machte. Die Sicht nach vorn wurde von einer riesigen gelben Kutsche mit roten Blinklichtern versperrt, die einen Lidschlag zuvor noch nicht da gewesen war.
    Cam machte

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