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Ein Highlander zu Weihnachten

Ein Highlander zu Weihnachten

Titel: Ein Highlander zu Weihnachten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandy Blair
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kommst du darauf, dass Cam unkultiviert wäre?«
    »Das merkt doch jeder Idiot. Man braucht ihm nur in die stahlblauen Augen zu sehen und seine schwielige Pfote in die Hand zu nehmen, und schon weiß man, dass der Typ ein einfacher Mann aus dem Volke ist und auch noch stolz darauf. Wahrscheinlich hat er mehr Kneipenschlägereien hinter sich, als du Zähne im Mund hast.«
    Claire stellte die Füße auf die Couch, zog die Knie hoch und drückte den Bären an die Brust. Victors Beobachtungen kamen der Wirklichkeit näher, als ihr lieb war. Cam mochte sein Bier, und der Himmel allein wusste, wie viele Prügeleien er auf dem Kerbholz hatte. Aber Bauarbeiter sah sie sich sehr wohl an. Manchmal. Nur tat sie das im Gegensatz zu gewissen anderen Leuten nicht so offensichtlich. »Dann lass dir gesagt sein, dass er fünf Sprachen spricht und über sehr gute Tischmanieren verfügt.«
    Victor zog eine seiner schwarzen Augenbrauen elegant nach oben. »Na toll. Dann kann er also in jeder Spelunke von hier bis nach Bangkok Chicken Wings bestellen. Aber dazu nimmt er trotzdem jedes Mal Bier, und du bist immer noch bis über beide Ohren in ihn verknallt.«
    »Du bist so ein Snob.«
    »Nein, ich bin nur am Hafen groß geworden und kenne meine Matrosen.« Er stand auf, setzte sich zu ihr und nahm ihre Hand. »Schätzchen,« fragte er sie, »hat er dir von seiner Vergangenheit erzählt?« Sie konnte sich nicht erinnern, dass er sie jemals in einem so sanften Ton angesprochen hatte. »Kennst du seine Familie? Oder wenigstens seine Freunde?«
    »Nein.« Und sie würde sie auch nie kennenlernen. Und das bekümmerte sie am allermeisten. Es tat ihr in der Seele weh und ließ ihr das Herz um seinetwillen bluten. Er war so allein. So furchtbar allein.
    »Ach du meine Güte. Du liebst ihn.«
    Claire versuchte vergeblich, die Tränen zurückzuhalten, die ihr urplötzlich und ohne Vorankündigung in die Augen getreten waren. Schließlich ließ sie ihnen freien Lauf und vergrub ihr Gesicht in dem weichen Bauch des Teddybären. »Unheilbar blöd, oder?«
    »Oh, Schätzchen, du tust mir so leid.« Victor umfing sie mit beiden Armen, und die Sorgen und die Angst einer ganzen langen Woche brachen in herzzerreißenden Schluchzern aus ihr hervor.
    Die ganze Geschichte mit Cam war entsetzlich und ebenso unmöglich wie unwahrscheinlich. Sie liebte einen Mann, der sie brauchte, der sie vielleicht sogar mochte, sie aber nicht liebte, und der ganz bestimmt nicht die Absicht hatte, bei ihr zu bleiben.
    »Bitte sag mir, dass du nicht mit ihm schläfst. Du kennst ihn erst seit einer Woche und weißt nicht, wo er sich bisher herumgetrieben hat …«
    Sie legte ihm einen Finger auf den Mund. Der arme Victor.
    Er hatte eine solche Heidenangst vor Aids, dass er alle sechs Monate einen Test machte, obwohl er seit Jahren in einer festen Beziehung lebte. Nur für den Fall. Sie hätte ihn liebend gerne beruhigt und ihm erzählt, dass Cam vermutlich der sicherste Partner auf Erden war. Aber ihr lieber Freund konnte kein Geheimnis für sich behalten, selbst wenn sein eigenes Leben dabei auf dem Spiel gestanden hätte. »Nein. Wir haben uns nur geküsst, sonst nichts.«
    Und wahrscheinlich würde es auch nie zu mehr kommen, so versessen er darauf war, in seine eigene Welt zurückzufinden. Seit sie mit der Hexe gesprochen hatten, hatte er sie nur noch einmal auf die Stirn geküsst – und auch das nur, weil sie dem Tode nahe gewesen war.
    Und Wunschdenken hat dich noch nie an irgendein Ziel gebracht, liebe Freundin.
    Sie ballte die Fäuste und rieb sich damit die Augen, schniefte und versuchte, dem Bären die jetzt durchgeweichte rote Schleife zu richten.
    »Wird schon wieder.«
    Wie immer.
    »Und nun die Stellungnahme des Verteidigers, wenn ich bitten darf.«
    Wesley Brindle nickte Richter Harry Miller zu und beugte sich dann zu seinem Mandanten hinüber. »Denken Sie daran, MacLeod, das hier ist nur eine Anhörung. Kein Prozess. Reden Sie erst, wenn der Richter oder ich Sie direkt etwas fragen. Wenn Sie dann antworten, sagen Sie nur Ja oder Nein. Haben Sie mich verstanden?«
    MacLeod nickte. Brindle wischte sich die schweißfeuchten Hände ab und erhob sich. »Euer Ehren, mein Name ist Wesley Brindle …«
    »Ich kenne Sie, Mr Brindle. Es überrascht mich, Sie hier in diesem Saal anzutreffen. Ich dachte, Sie würden keine Strafrechtsfälle mehr übernehmen.«
    »Tue ich auch nicht.« Was so viel heißen sollte, wie: Mein Mandant ist kein Straftäter, wenn auch nur um

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