Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Hippie-Traum

Ein Hippie-Traum

Titel: Ein Hippie-Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neil Young
Vom Netzwerk:
wurden. Das Akustik-Set am Anfang ließen wir aus. Wir fingen einfach an zu spielen, und es dauerte nicht lange, bis das Publikum gut dabei war. Während des zweiten Sets, wir spielten gerade eine lange Version von »Cowgirl in the Sand«, kam es zu einem Handgemenge auf der Tanzfläche. Dann brach die Hölle los und die Leute ergriffen die Flucht! Die Schlägerei griff um sich. Ein ganzer Haufen Typen waren einfach dabei, unser Publikum zusammenzuschlagen. Wir spielten einfach weiter. Eine der eisernen Regeln bei Club-Gigs ist: WEITERSPIELEN , wenn die Leute sich prügeln. Aufhören ist tabu. Es war völlig surreal, diesen langen Jam zu spielen, während die Leute um uns herum zusammengeschlagen wurden. Wir wissen bis heute nicht, was an diesem Abend in Providence eigentlich los war, aber es war klar, dass unser Publikum von ein paar Schlägertypen von irgendwoher übel zusammengeschlagen wurde.
    Wir packten zusammen und fuhren, ohne bezahlt zu werden. Geld gab es nicht.
    A uf unserer letzten Crazy-Horse-Tour mit Danny Mitte der Siebziger hatten wir unser Abschlusskonzert im Santa Monica Civic. Alle unsere Freunde waren da, und es wurde ein grandioser Erfolg. Wir spielten großartig. Wir hatten auf dieser Tour auch im Fillmore East gespielt, und vor Kurzem ist eine CD mit Bildmaterial herausgekommen, die unseren Auftritt dort dokumentiert. Ich bin sehr froh, dass wir das damals mitgeschnitten haben und jetzt herausbringen können, denn es gibt nichts Vergleichbares auf den Crazy-Horse-Platten, die in jener Zeit entstanden sind.
    Nach dieser Tour war eines meiner Instrumente, eine sehr seltene und wertvolle D’Angelico-Gitarre aus New York, verschwunden. Sie ist nie wieder aufgetaucht. Ich bin mir nicht sicher, ob es daeine Verbindung gab, hatte aber den Verdacht, dass einer der Roadies die Gitarre versetzt hatte, weil er Geld für Drogen brauchte. Ich beschuldige niemanden, aber für seine Droge macht ein Junkie nun mal alles, und es gab ein paar Junkies in meiner unmittelbaren Umgebung. Danny war auf Heroin, aber das wusste ich noch nicht. Jack Nitzsche spielte auf dieser Tour bei uns Klavier. Bruce Berry war als Roadie dabei, ebenso BJ .
    Einen Tag später trafen wir uns alle im Büro von Lookout Management im Clear Thoughts Building. Ich hielt eine lange Rede darüber, dass die Gruppe nicht mehr weitermachen könne, solange Danny nicht vom Heroin runter sei. Schon während ich redete, fühlte sich das nicht richtig an, es war der falsche Ansatz. Danny war verletzt, und die anderen Jungs waren zwar meiner Meinung, aber es war ihnen unangenehm. Ich hatte nicht gelernt, wie man mit einer Abhängigkeit oder Sucht umgeht. Es war einfach dumm von mir und klärte überhaupt nichts. Ich glaube, danach spielte die Gruppe sehr lange nicht mehr zusammen. Ich jedenfalls verschwand mit CSNY nach San Francisco und spielte Déjà Vu ein.
    Zurück in Topanga besuchte mich Dean Stockwell mit einem Drehbuch namens After the Goldrush. Er hatte es zusammen mit Herb Berman geschrieben und wollte wissen, ob ich die Filmmusik dazu schreiben könnte. Ich las das Drehbuch und behielt es eine Weile bei mir. Damals schrieb ich jede Menge Songs, und ein paar davon schienen mir gut zu der Geschichte zu passen. Ich schrieb »After the Goldrush« in Anlehnung an die Hauptfigur der Story, die den ›Baum des Lebens‹ durch den Topanga Canyon zum Meer trägt.
    Eines Tages brachte Dean einen der Manager von Universal Studios zu mir nach Hause, er sollte mich kennenlernen. Das Projekt schien auf einem guten Weg zu sein, und ich hatte den Eindruck, es könnte ein guter Film daraus werden. Es war ein bisschen unorthodox, keine normale Hollywood-Geschichte. Ich fand sie richtig gut. Das Studio offensichtlich aber nicht, denn danach passierte nichts mehr.

    Ich spielte den größten Teil des Albums in dem Studio ein, das ich mir in meinem Haus gebaut hatte. Ralphie und Greg Reeves bildeten die Rhythmusgruppe, Nils Lofgren spielte meistens Klavier und bei einem Song Gitarre. Ich hatte Nils einen Monat zuvor bei seinem Solo-Gig im Cellar Door in Washington kennengelernt; danach war er nach LA gekommen. Nils war sehr jung und hatte jede Menge Energie, die er in die Musik stecken wollte. Er war nach LA gekommen, um durchzustarten, und Briggs sollte ihn produzieren.
    Nils war, wohl weil er kein Geld hatte, vom Flughafen nach Topanga gelaufen, etwa 15 Meilen. Greg Reeves hatte kürzlich bei Déjà Vu mit CSNY gearbeitet, und ich steckte ihn mit Ralphie

Weitere Kostenlose Bücher