Ein Hippie-Traum
Schwung der Welt konnte das nicht ersetzen. Die Leute sagen, dass wir klasse waren, und wollen wissen, warum wir bloß auseinandergegangen sind. Das ist der Grund.
Wer die Springfield erleben will, der soll sich am besten die entsprechende Sendung von Where the Action Is ansehen. Das war eine Fernsehsendung mit Dick Clark, und da sieht man die Gruppe, wie sie wirklich war. Wir haben zwar nur die Lippen bewegt, aber genau so sahen wir aus. Das waren die besten Zeiten der Buffalo Springfield, besser waren wir nie. Ohne Bruce war das alles weg.
Unser letzter Gig war in der Long Beach Arena. Wir kamen heraus, und ein Begeisterungssturm brach aus. Unsere Fans wussten, dass es das letzte Mal war. Wir fingen an zu spielen, und die Massen sprangen von den Sitzen und stürzten nach vorn an die Bühne. Irgendein Verantwortlicher drehte das Licht voll auf, kam auf die Bühne und ermahnte die Leute, sich wieder hinzusetzen. Er sagte mehrmals: »Buffalo Springfield werden NICHT spielen, wenn ihr nicht auf eure Plätze zurückkehrt.«
Schließlich fingen wir noch einmal an. Es war ein bittersüßer Moment. Ich hatte meine schönste Buffalo-Springfield-Fransenkluft an, Stephen trug seinen großen Cowboyhut und Anzug. Wir hatten uns alle fein gemacht. Ohne Bruce! Es war wie eine Beerdigung. Wir waren als Band gerade mal etwas mehr als achtzehn Monate alt. Niemand war schuld. Wir waren schlicht zu jung, und wir hatten viele schlechte und unerfahrene Entscheidungen getroffen, angefangen mit dem Verlust von Barry Friedman. Aber Bruce zu verlieren, brach uns das Herz.
Danke, Buffalo Springfield. So eine Gruppe wird es nie wieder geben. Die Chemie macht’s. Liebe und die Chemie.
56. Kapitel
56. Kapitel
I n Feelgood’s steht ein 1957er Jensen. Es ist ein 541, einer von nur fünfunddreißig, die je gebaut wurden. Als ich 1975 in Florida war und mit Roger Katz und einer Schar von Schiffsbauern und Seeleuten an der Instandsetzung der WN Ragland arbeitete, entdeckte ich den Jensen in Fort Lauderdale bei einem kleinen Gebrauchtwagenhändler auf dem Sunrise Boulevard. Er kostete 2750 Dollar. Ich hatte vorher noch nie einen gesehen, und er war wunderschön. Ich brauchte ein Auto. Es war im Originalzustand, das Rot verblasst, deutliche Gebrauchsspuren, aber chick. Das war und ist immer noch meine liebste Kombination: schön, ursprünglich und abgenutzt.
Sein schlimmster Makel war die gesprungene Heckscheibe, auf die irgendwann mal eine Kokosnuss gefallen war. Er hatte das Lenkrad rechts und einen einzigartigen kleinen Hebel am Armaturenbrett: Drückte man den nach oben, ertönte die Hupe, und drückte man ihn nach unten, ging das Fernlicht an. Mit Hin- und Herknipsen gab es einen kombinierten Hup-Aufblend-Effekt, klassisch europäisch. Zudem hatte er einen Glasspack-Auspuff, das heißt, er war höllisch laut! Ich war begeistert und kaufte ihn gleich am nächsten Tag.
Ich fuhr überall in Florida damit herum. Einmal ging es nach West Palm Beach. Ich war einsam und schaute mich in der Gegend um, fand eine kleine Bar und lernte dort eine Frau kennen, die Pool spielte. Sie hatte ein weißes Kleid an. Im weißen Kleid Pool zu spielen! Ich war hin und weg. Sie ging mit mir am nächstenMorgen zum Frühstück in den West Palm Beach Country Club, und ich hatte es furchtbar eilig, da wegzukommen. Ich kam mir wie eine Trophäe vor. Der Jensen brachte mich in zwei Stunden friedlicher Fahrt auf der A1A wieder zurück. Die A1A ist die Florida-Küstenstraße, ein schöner Highway am Atlantik mit Motels, die mich darin erinnerten, wie ich in den Fünfzigern als Kind jeden Winter mit meinen Eltern von Omemee dorthin gefahren war. Wir fuhren ein paar Jahre lang alljährlich nach New Smyrna Beach. Daddy arbeitete immer an einem Buch, und während er schrieb, gingen Bob und ich ins Meer. Als ich um die zehn war, ging ich ein paar Jahre hintereinander jeweils für zwei Monate dort zur Schule, weil wir so lange blieben. Kein Wunder, dass ich gern herumziehe. Kein Wunder, dass ich den Süden liebe, besonders Florida.
Wenn ich das Boot in Fort Lauderdale besuchte, freute ich mich immer darauf, die Fortschritte zu sehen und mich zu Roger und der Mannschaft zu gesellen. Eines Freitags drehten wir nach dem traditionellen Zahltag-Tequila eine Kneipenrunde. Später am Abend saß ich am Steuer des Jensen, als wir von der Polizei angehalten wurden. Wir waren stinkbesoffen! Der Wagen platzte fast von betrunkenen Arbeitern. Ich erklärte, dass wir alle anständige
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