Ein Hippie-Traum
ich würde das schon regeln, und sie solle einfach nach Hause fahren, was sie auch tat. Es gab ein Autohaus namens Coachcraft in Scotts Valley am Highway 17 zwischen Santa Cruz und Walnut Creek. Im Herbst 1975 wurde Nanu dorthin zur Reparatur gebracht. Ich bat den verantwortlichen Mann, den Wagen wieder tadellos in Schuss zu bringen. »Ich will Museumsqualität haben«, sagte ich.
Er zerlegte ihn in seiner Werkstatt bis aufs blanke Metall und begann, das Fahrgestell zu lackieren. Irgendwann beschloss er, dass er gern für mich arbeiten und nicht nur das Auto fertig machen, sondern meine ganze Sammlung pflegen würde. Ich mochte John McKeig sofort; wir waren verwandte Seelen, deshalb stellte ich ihn an. Er zog auf die Ranch und fing an, sich um meine Autos zu kümmern, das Gebäude und die alten Fahrzeuge zu warten und sauber zu machen, deren Zahl zugenommen hatte. Er richtete das ganze Gebäude neu her, was zwei Jahre dauerte, und machte ein Kunstwerk daraus.
John berauschte sich an Qualitätsarbeit, seine Mechaniker jedoch an anderen Sachen. (Ihr müsst hier nicht zwischen den Zeilen lesen.) Jahre vergingen. Jedenfalls, lange Rede, kurzer Sinn, Nanu stand über dreißig Jahre lang im selben Zustand auf der Ranch, immer der Nächste in der Warteschlange, bis John sich eines Tages zur Ruhe setzen musste. Ich konnte es mir einfach nicht mehr leisten, so viele Autos zu haben, deshalb fing ich an, sie zu verkaufen; ich verkaufte sogar den Teil der Ranch, wo der schöne Fahrzeugschuppen stand, den John gebaut hatte. Das zerriss John das Herz. Dann bauten wir Feelgood’s, wo die Crème de la Crème meiner alten Autos unterkommen sollte. Heute gibt es obendrein noch ein Lagerhaus in San Carlos, wo Nanu in Einzelteilen steht und geduldig darauf wartet, wieder zusammengebaut zu werden. Man hat mir gesagt, dass Nanu ein Vermögen wert ist. Bei Brizio Street Rods, der Werkstatt, die den LincVolt baut, hat man mir außerdem gesagt, dass es wahrscheinlich ungefähr so viel kosten würde, Nanu wieder zusammenzuflicken, wie er wert ist. Das heißt, wenn der LincVolt endlich fertig ist, habe ich vor, noch ein Projekt anzuzetteln. Wenn dann in der LincVolt-Feuerversicherungspolice noch Geld übrig ist, werde ich die Wiederauferstehung von Nanu, dem liebeskranken Elch, in Gang bringen und meinen Teenager-Traum mit einem weiteren Riesenschritt zum Erfolg vollenden.
S pazieren hat mir immer gutgetan. Ich gehe liebend gern spazieren. Lange Spaziergänge auf der Ranch oder über die Lava in Hawaii sind die reinste Therapie und machen mir den Kopf klar. Ben Keith und ich gingen früher jeden Tag auf einem Hügelrücken über der Ranch zusammen spazieren, etwa zwei Jahre lang. Meistens ziehe ich es vor, allein zu gehen, aber mit Ben war es mir recht. Eines Tages sagte mir Ben, dass er aus der Puste kam, wenn wir dort losgingen, wo ich immer losgehe, also gingen wir dazu über, auf der Kuppe des ersten Hügels loszugehen statt am Fuß. Er bekam einfach nicht genug Luft. Wir stellten uns darauf ein, und alles war gut. Er fehlt mir heute auf diesem Spaziergang.
Über ein Jahr lang gab ich das Spazierengehen auf, weil mir die Füße wehtaten. Auf Anraten eines Arztes probierte ich spezielle Einlagen in den Schuhen aus, aber sie störten mein Gleichgewicht. Irgendwann lernte ich von diversen Körpertherapeuten auf der Hauptinsel von Hawaii, vor allem einem Feldenkrais-Lehrer, dass die richtige Haltung sehr wichtig ist und dass meine schlechte Haltung die Unterseiten meiner Füße stark belastete. Es ist erstaunlich, was du alles lernen kannst, wenn du aus der Welt der Leute, die dir was verkaufen wollen, austrittst und ein in die Welt der Leute, die den ganzen Körper behandeln, nicht das Symptom.
Wo der Arzt mir nicht helfen konnte und die Einlagen nichts brachten, war der Rat der Körpertherapeuten der Schlüssel zum Erfolg. Ich nahm ihn mir zu Herzen und löste das Problem, indem ich an meiner Haltung arbeitete, die jetzt viel besser ist als früher. Ich war auf dem besten Weg, ein gebückter alter Mann zu werden. Meinem Dad ist das so gegangen. Das war mein Problem, und ich habe es durch die Änderung meiner Haltung gelöst. Danach ging es ziemlich gut.
Aber ich habe noch eine Angewohnheit, und die hat das Problem erst verursacht. Wenn ich etwas mag, halte ich daran fest, manchmal viel zu lange. Lange trug ich immer Wanderschuhe derselben Marke. Anfangs war ich von ihnen begeistert, aber dann stellte sich heraus, dass ich mir immer
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