Ein Hippie-Traum
öfter neue besorgen musste. Eines Tages ging ich in einen anderen Laden und besorgte mir ein Paar richtig gute Lederstiefel statt der hochgeschnittenen Wanderschuhe, die ich seit Jahren kaufte. Diese neuen Lederstiefel sind umwerfend. Keine Probleme mehr. Jetzt habe ich wirklich gute Stiefel und kann wieder lange Strecken gehen. Fantastisch. Vielleicht sollte ich dieses Buch Die Schuh-Chronik nennen.
Dass ich euch so viel von meinen Schuhen und meinen Füßen erzähle, hat einen Grund. Spazierengehen und überhaupt Fortbewegung von einem Ort zum andern hat für mich eine große Bedeutung. Ich hatte schon immer die Angewohnheit, beim Gehen nachzudenken. Beim Gehen lasse ich mir Ideen durch den Kopf ziehen, Songs, Titelfolgen auf Alben, alle möglichen kreativen Sachen. Ich gehe für mein Leben gern spazieren. Es beruhigt meine Seele. Meine Mutter erzählte mir immer, dass mein Opa Ragland jeden Tag einen Spaziergang machte und den genoss. Er hatte ein langes Leben.
Mein liebster Spazierweg ist immer noch der Hügelrücken mit Blick auf die Ranch. Ich gehe dort oben jedes Mal um die drei Kilometer und fühle mich danach besser, egal ob es regnet oder die Sonne scheint. Nina begleitet mich jetzt immer. Dort oben suche ich eine Stelle auf, wo zwei Eukalyptusbäume zusammengewachsen sind. Der eine Baum hat einen Ast, der zum anderen hinübergeht und ihm direkt durch den Stamm wächst. Diese beiden Bäume sind ihr Leben lang verbunden. Ich nenne sie die verliebten Bäume. Immer wenn sich mir die Gelegenheit bietet, spaziere ich zu den verliebten Bäumen und wieder zurück.
Auf Hawaii mache ich mittlerweile auch gern Paddelsurfen. Es hat auf mich dieselbe Wirkung, ich öffne mich und fange an, mir alle möglichen Gedanken über Musik zu machen, das Leben, meine Familie, persönliche Sachen. Das alles bewege ich in dieser Zeit der Besinnung in meinem Herzen.
Mit David Briggs 1973 hinter der Bühne im Roxy in West Hollywood.
57. Kapitel
57. Kapitel
I ch kann mich erinnern, als die Buffalo Springfield einmal in Albuquerque auftraten, machte ich mit Bruce Palmer in einem Mietwagen eine Spazierfahrt. Eine der Straßen, die am Stadtrand verliefen, nannte sich Old Indian Trail und bot einen herrlichen Blick auf die Berge und das alte Indianerland auf der einen und die Stadt Albuquerque auf der anderen Seite.
Während wir so dahinfuhren, sahen wir am Straßenrand einen alten Antiquitätenladen und hielten an, um einen Blick hineinzuwerfen. Er hatte ein ziemlich breites Sortiment. Es gab viele alte Glasflaschen und etliche alte Figuren. Der Laden hatte eine Atmosphäre, die mir echt gut gefiel, und ich schlenderte lange einfach nur so herum und schaute mir alles an. In einer Ecke sah ich schließlich etwas, das ich haben wollte: einen Bogen und zwei Pfeile. Die Pfeile waren Handarbeit und hatten Eisenspitzen, die schartig und sehr scharf waren. Sie sahen wie Jagdpfeile aus. Die Pfeile waren lang, sehr gerade, und die Spitzen waren verschieden. Der Bogen war sehr einfach und ich glaube aus Lemonwood, Degame. Wenigstens behauptete das der alte Mann in dem Laden.
Wie dem auch sei, die Pfeile hatten richtige Federn am Ende, die ordentlich mit Zwirn um die Kiele herum festgebunden waren. Sie sahen mir wie echte Indianerpfeile aus, auch wenn sie eiserne Spitzen hatten. Vielleicht hatte ein Weißer sie zwischendurch besessen, ein Händler. Also trug ich sie an die Kasse und bezahlte sie, zusammen mit einer alten Indianerdecke, die ich gefunden hatte, und als ich nach Laurel Canyon in meine kleine Hütte zurückkehrte, warf ich die Pfeile dort in die Wand und ließ sie stecken.
Wenn ich umzog, nahm ich sie jedes Mal mit, und dann warf ich sie wieder in die Wand und ließ sie stecken, wo sie waren. Sie kamen auch mit nach Malibu, als Stephen ein Haus in der Malibu Road fand und die Springfield dort wohnten. Unter der Garage hatte ich eine eigene kleine Wohnung, wo wir eine Holzverkleidung anbrachten und eine Glasschiebetür. Auf dem Boden lag ein dekorativer Lamahaarteppich. Auf meiner spanischen Kommode aus Monterey stand eine Petroleumlampe. Die Pfeile steckten in der Wand. Als Bruce mithilfe von Anwälten eine zweite Chance bekam und in die USA zurückkehren durfte, wurde er in der Nähe dieses Hauses in Malibu zum letzten Mal verhaftet: Er fuhr ohne Führerschein auf Acid auf dem Pacific Coast Highway. Das war für die Buffalo dann wirklich der Anfang vom Ende.
Später zog ich nach Topanga, und auch in dem Haus dort warf ich
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