Ein Hippie-Traum
Bürger waren, die die ganze Woche schwer gearbeitet hatten, und dass wir einfach einen Kaffee trinken gehen wollten. Der Polizist ließ uns fahren. Alle im Auto waren verdattert. Ich auch.
Später, nachdem die Ragland vom Stapel gelaufen war, transportierte Roger das Auto mit ihr nach Kalifornien zurück, und dabei wurde es beschädigt. Ich musste es reparieren lassen. Danach wurde die Motorhaube an der reparierten Stelle neu lackiert. Es war eine europäische Motorhaube, die komplett hochging, sodass man das ganze Vorderteil mit Rädern und allem sah. Jetzt war sie plötzlich vorne knallrot. Ich trauerte dem alten verblassten Aussehen nach. Am Ende mussten wir den ganzen Wagen frisch lackieren – John McKeig verstand sich hervorragend darauf, Farbe anzumischen und die Oberfläche zu behandeln, und hinterher sah der Wagen wieder alt und verblasst aus.
Heute steht er in Feelgood’s und muss dringend getunt werden (wenn nicht noch mehr). Der Hupe-Licht-Schalter brach ab, als ich den Wagen in ein Autohaus gab, um irgendwas machen zu lassen. Irgendein Depp stieg ein und brach ihn mit dem Knie ab. Seitdem fehlt ihm das gewisse Etwas. Ich will ihn reparieren lassen und habe es gerade in die Wege geleitet. Ich liebe dieses Auto. Pegi auch, weil es so sexy ist. Wenn ich es nur in Feelgood’s sehe, ist mein Herz voll von guten Gedanken an eine Zeit harmlosen Vergnügens mit wirklich guten Freunden.
E in paar Betrachtungen über Erfolg.
Irgendwann im Leben kommt das Thema zwangsläufig auf. Bist du zufrieden mit dem, was du geleistet hast? Hast du Erfolg gehabt? Ich weiß, dass ich für alles dankbar bin, was ich ausprobieren durfte. Erfolg lässt sich schwer messen. Wenn du viel Geld hast, bist du deswegen noch lange nicht erfolgreich – nur reich. (Auch wenn einer wie ich einen Haufen Sachen und vergleichsweise wenig Geld hat, ist er nicht erfolgreich, sondern eben nur reich an Sachen.)
Ich tue mich schwer damit, Erfolg zu definieren. Ich habe gewiss meine Fehler, und ich arbeite ständig an ihnen, außer wenn ich es vergesse oder so beschäftigt bin, dass ich sie nicht merke. Das sind meine persönlichen Erfolge und Misserfolge, und sie haben nichts mit Geld oder Besitz zu tun. Meine Kinder sind vielleicht mein größter Erfolg, und den teile ich mit Pegi, denn ohne sie wäre es nicht so.
Euch ist vielleicht aufgefallen, dass bei mir viel Zeit dafür draufgeht, lose Fäden zu verweben, Sachen rundzumachen und abzuschließen. Ein Gradmesser des Erfolgs, den ich mir frühzeitig setzte, war sehr konkret. Erinnert ihr euch an den roten 1959er Cadillac, in dem ich Anfang der Sechzigerjahre, als ich auf die Kelvin High School ging, in der Garage meiner Freunde saß, der Zwillingsbrüder? Das Cabrio, mit dem ihr Dad zu einem Fernsehsender in den Staaten pendelte? Erinnert ihr euch, dass ich mir im YMCA in Fort William ausrechnete, wie viele Monate ich im Flamingo Club arbeiten musste, um genug Geld für so ein Auto zu verdienen? Nun, wie das Schicksal es will, hatte ich so ein Auto und ich habe es nicht mehr und habe es doch noch. Die Situation macht mir zu schaffen. Es ist kein großes Ding, aber es ist kein Erfolg, und ein Misserfolg ist es auch nicht. Dieses Auto, müsst ihr wissen, ist der berühmte Nanu, der liebeskranke Elch! Aber an der Geschichte ist mehr dran.
Eines Tages 1975 brach ich von meiner Ranch auf; die lange Straße dorthin ist sehr schmal. Eine sehr steile Steigung schlängelt sich durch Redwood-Wald zu beiden Seiten. Während ich mit Nanu langsam bergauf tuckerte, kam ein VW zwischen den Bäumen hindurch die Straße heruntergesaust, machte bei meinem Anblick eine Vollbremsung und rutschte direkt in Nanu hinein, wobei er die ganze Seite abschrammte und die Seitenbleche ruinierte samt dem stählernen Schriftzug, der diesen Eldorado als Biarritz auswies. Die Fahrerin des VW , ein blutjunges Mädchen, war entsetzt. Sie wurde beinahe hysterisch und jammerte wegen des Ärgers, den sie mit ihren Eltern bekommen würde, weil sie schon wieder einen Unfall gebaut hatte. Sie war viel zu schnell gefahren und hätte keine Vollbremsung machen dürfen. (Das war das Verkehrteste, was sie tun konnte; sie hatte reichlich Platz gehabt, anzuhalten oder vorbeizufahren, aber sie wurde panisch, stieg auf die Bremse, sodass sie blockierte, und schlitterte geradewegs bergab in den armen alten Nanu, das unschuldige Cabrio.)
Ich ließ das Mädchen mit einem blauen Auge davonkommen. Ich sagte ihr, sie solle sich beruhigen,
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