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Ein Hippie-Traum

Ein Hippie-Traum

Titel: Ein Hippie-Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neil Young
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Kapitel

61. Kapitel
    I hr erinnert euch vielleicht noch an Nina. Sie ist Pegis neuer Hund, mit weichem Lockenfell und etwas über zehn Kilo schwer. Die kleine Nina war mit dabei, als mir auf der Interstate 5 der Cadillac Eldorado bei über vierzig Grad liegen blieb. Seitdem sind wir Freunde. Gerade ist Pegi mit den Survivors auf Tour, und ich bin zu Hause mit Nina. Wenn ich schlafe, schläft sie am Fußende des Bettes. Es ist schön, nicht allein zu sein. Pegi ruft regelmäßig an, um mir zu sagen, was ich in diesem oder jenem Fall mit Nina machen soll, und es ist immer nützlich.
    Gestern Abend bellte Nina in einem fort wegen irgendwas draußen. Ich ließ sie raus und sie bellte weiter. Das hat sie sich erst vor Kurzem angewöhnt. Ich konnte ihr noch so oft sagen, sie soll still sein, sie ignorierte mich völlig. Das Bellen nahm kein Ende. Diese neue Marotte fing an, mich zu ärgern. Wollte dieser Hund jetzt das ganze Haus tyrannisieren? Sie war echt süß, aber sie war auch echt LAUT . Wenn sie einmal zu bellen anfing, gab es kein Halten mehr.
    Ich brüllte sie mit meiner dröhnendsten »Herrchenstimme« an: » HÖR AUF ZU BELLEN , NINA !« Es brachte nichts. Ich wurde allmählich sauer. Irgendwann wurde sie müde und hörte auf, aber es hatte lange gedauert. Meine nimmermüde Fantasie bombardierte mich mittlerweile mit Bildern und Gedanken. Ich stellte mir einen Hund vor, der in alle Ewigkeit weiterbellte.
    Am nächsten Morgen standen Nina und ich gegen sechs auf, und sie folgte mir in die Küche, wo ich Wasser aufsetzte. Dann öffnete ich die Tür, und wir gingen hinaus. Ich stand da, während sieauf den Rasen pinkelte. Schnüffelnd und sondierend ging sie ihren Hundegeschäften nach. Schließlich gingen wir wieder hinein, und ich goss Tee auf. Als ich mich an den Computer setzte, um die morgendliche Mail zu checken, hörte ich sie leise knurren, dann lauter, bis daraus ein kräftiges Bellen wurde. Nina stand in der Küche und bellte! Ich saß da und verdaute die Situation. Sie bellte weiter.
    In einer Eingebung rief ich sie leise beim Namen und pfiff nach ihr auf meine spezielle Art, die nur für sie bestimmt ist. Sie kam zu mir, und ich hielt ihren kleinen Kopf und sagte mit ganz leiser Stimme zu ihr: »Nina, da draußen ist nichts. Leg dich einfach her zu mir und entspann dich. Alles in Ordnung. Es ist jetzt Morgen, und alles ist gut. Nur du und ich sind hier, du am Fußboden und ich bei der Mail.« Ich tätschelte ihr Köpfchen. Sie legte sich zu meinen Füßen hin und schlief ein. Der Hund ist mein neuer Guru.
    S chlagzeuger sind sehr wichtig für meine Musik und den Erfolg jeder Band, die meine Musik spielt. Ralph Molina ist der Schlagzeuger der Crazy Horse, und sein Feeling hat am Crazy-Horse-Sound wesentlichen Anteil. Er ist sehr improvisationsfreudig und kann sich rasch auf jeden Rhythmuswechsel einstellen. Das ist wirklich das A und O, wenn du lange jammst oder ein Instrumentalstück spielst wie »Cowgirl in the Sand«, »Down by the River«, »Big Time«, »Change Your Mind«, »No Hidden Path« oder »Rockin’ in the Free World«, um nur einige zu nennen. Diese Songs verlangen, dass der Drummer auf die feinen Veränderungen der Gitarrenvorgaben und der Rhythmen achtet und entsprechend den Groove verändert. Ralph ist darin für mich der Beste. Dazu kommt noch Billy Talbots Einfachheit, Soul und Aggressivität, was zusammen Crazy Horse eine felsenfeste Rhythmussektion verleiht.
    Gleichzeitig jedoch spielt Ralphie extrem subtil und kann die Emotionen sowohl in einer Ballade als auch in einem lässigen Songhervorragend rüberbringen. Er ist völlig einzigartig, gefühlvoll und temperamentvoll in einem. Die Art, wie er am Ende eines langen Liedes mein Feedback rhythmisch verarbeitet, entspricht mir immer, so als wüsste er im Voraus, wo ich mich hinbewege. Tatsächlich bewegen wir uns zusammen dorthin, tasten uns voran, und das gilt im Grunde für alle bei Crazy Horse. Genau das macht die Horse so gewaltig und so kosmisch. Genau das ist ihre Kraft, the Force of the Horse. In der Arbeit an den neuen Alben Americana und Psychedelic Pill habe ich festgestellt, dass diese kosmische Kraft im Laufe der Zeit zugenommen hat, nicht abgenommen.
    Kenny Buttrey wiederum ist einer, der zu jedem Song mit meisterhafter künstlerischer Finesse trommelt. Seine Grooves auf Harvest stimmen hundert Prozent und sind zugleich hochoriginell. An den Drums klingt er einfach wie kein Zweiter. Kenny war ein echtes Original, und

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