Ein Hippie-Traum

gefällt mir, wie er daherkommt. Er bewegt mich jetzt so, wie ich es mir immer gewünscht habe. Kann gut sein, dass er trotzdem verrissen wird, aber das ist mir egal. Ich mag ihn. Darauf kommt es mir an. Wenn die technischen Aspekte alle unter Dach und Fach sind und der Ton endgültig abgemischt ist, kann ich mich in dem Wissen, dass ich mein Bestes gegeben habe, entspannt zurücklehnen. Ich hoffe, Larry hätte es so gewollt. Das ist ein gutes Gefühl. Danke, Larry. Danke, David. Danke, Dean und Russell. Danke, Dennis. Ich liebe euch. Ich zeige ihn euch, wenn wir uns sehen.
    A ls mein Studioalbum Prairie Wind fertig war, redete ich mit Jonathan Demme über die Möglichkeit eines Films. Wir hatten uns vorher schon ein paarmal über den Gedanken unterhalten, aber wussten nicht, welche Richtung wir einschlagen sollten. Jetzt wussten wir es. Wir redeten lange über die Songs und das Feeling auf Prairie Wind, die Musiker in Nashville und die große Geschichte der Country Music. Wir redeten über mein Zuhause in Kanada, meinen Dad, meine Mom, meine Kindheit, die Heimatstadt meines Dads auf der Prärie, seinen Tod, den gemeinsamen Gesang meiner Cousins und Cousinen unter der Leitung meines Onkels Bob, der ein großartiger Musiker war und der Bruder meines Dads; wir redeten viel über diese Dinge. Am Schluss kam dabei eine Vorstellung im Ryman Auditorium heraus, das in seiner Glanzzeit Aufführungsort der wöchentlichen Grand Ole Opry war. Wir beschlossen, ein Konzert zu veranstalten, das die Zeit damalsund dieses Erbe feierte und gleichzeitig Prairie Wind zum ersten Mal vorstellte. Wir wollten aus den tollen Musikern und Sängern auf Prairie Wind eine Truppe zusammenstellen und am Abend des Augustvollmonds live im Ryman vor einem Nashviller Publikum auftreten! Es war eine prima Idee, und wir konnten es kaum erwarten loszulegen.
    Eines Abends saßen wir in Nashville im Restaurant des Hermitage Hotels beim Essen. Ein wunderbares Lokal. Wir tranken guten Wein und unterhielten uns über den Film. Ich werde nie die Miene vergessen, die Jonathan machte, als ich sagte, ich hätte den Kostümbildner gebeten, ins Restaurant zu kommen, damit sie sich kennenlernten.
    WAS ? Du hast den Kostümbildner ausgesucht? (Die Gedankenblase über Jonathans Kopf!)
    Ein Jonathan Demme sucht sich seine Kostümbildner immer selber aus! Natürlich habe ich die größte Hochachtung vor dem Geschmack dieses Regisseurs, doch ich rechnete fest mit seiner Begeisterung für Manuel, der aus Nudies Schneiderwerkstatt in Hollywood hervorgegangen war. Manuel war der Mann, der die Garderobe sämtlicher Country-Künstler schneiderte. Er hatte Elvis’ goldenen Lamé-Anzug kreiert. Er war der Schneider von Dolly Parton und Porter Wagoner. Er war der Richtige. Und da kam er auch schon hereinspaziert und trat auf uns zu. Er hatte ein sehr cooles Hemd an und sah aus, als wäre er schon in einem Film. Begleitet von einer jungen Assistentin und einem jungen Assistenten setzte er sich zu uns an den Tisch und nahm einen kleinen Schluck Wein. Dann fing er an zu reden. Es war faszinierend. Er haute uns alle vom Hocker mit seinen Geschichten. Dann erklärte Jonathan ihm das ganze Konzept der Show, er beschrieb die Hintergrunddekoration, die Ole-Opry-Atmosphäre, Songs und Feelings auf Prairie Wind, die Bedingungen, unter denen die Songs entstanden waren, meine lebensgefährliche Situation zu der Zeit, das Neue an der Musik, das Publikum und die Kameraeinstellungen, und er fragte ihn, was er sich so dachte.

    »Keine Bange«, sagte Manuel. »Es wird perfekt werden, du wirst denken, du träumst.«
    Manuel gab kein einziges Detail preis. Es war ein denkwürdiger Augenblick. Manuel hatte alles in der Hand. Jonathan bekam eine lebende Legende zu sehen. Es war ein tolles Erlebnis.
    Wir zogen den Dreh durch, und von so was zehrt man ein Leben lang. Wir sind alle sehr stolz auf diesen Film. Wir erwiesen den Leuten unsere Reverenz, die vor uns gekommen waren und ein bleibendes Zeugnis für die Größe der Country Music und die Tradition Nashvilles hinterlassen hatten. Meine liebste Einstellung ist eine von hinter der Bühne. Man sieht Emmylou Harris und mich »This Old Guitar« singen. Es sieht aus wie in den Vierzigerjahren, eine perfekte Zeitkapsel. Und dank der erstklassigen Kameraführung und Beleuchtung und einer großartigen Instrumental-Performance hinterließen wir unsererseits ein lebendiges Zeugnis eines der größten Country-Musiker aller Zeiten, Ben Keith.

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