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Ein Hippie-Traum

Ein Hippie-Traum

Titel: Ein Hippie-Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neil Young
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es war mein Glück, ihn kennenzulernen und mit ihm zu spielen. Sein Bassist war meistens Tim Drummond, selbst ein Meister seines Faches. Zusammen waren die beiden genau das, was meine Musik brauchte. Tim Drummond spielte auch auf vielen meiner Platten mit Karl T. Himmel, mit dem zusammen er auch J.   J. Cale bei vielen seiner frühen Sachen unterstützte, die diesen irren Groove hatten. Auf A Treasure mit den International Harvesters kommt Karl T. Himmels kolossale Begabung mit am besten zur Geltung. Karl spielte bei »Comes a Time« und »Four Strong Winds«, ebenso bei vielen Stücken auf Prairie Wind. Karls Feeling ist fein und spontan, und ich spiele heute noch gern mit ihm.
    Chad Cromwell ist ein begnadeter Schlagzeuger, der sich von allen anderen unterscheidet. Er ist sehr kraftvoll und konstant, der zuverlässigste überhaupt. Man kann sich darauf verlassen, dass Chad immer exakt im Takt ist. Eine Band kann sich an seinen Groove anhängen, weil er nie wacklig wird. Sein Spiel auf Prairie Wind und mit den Bluenotes ist total beeindruckend. Chad, der in jedem Genre von Country über Blues bis Rock gleichermaßen zu Hause ist, ist ein sehr bestimmender Drummer, einfach umwerfend gut. Fantastisch, wie er bei »A Day in the Life« die Felle bearbeitete,als ich mit ihm 2007 und 2009 auf meiner Marathon-Welttournee mit der Electric Band auftrat. Er meisterte die Wechsel in diesem Lied völlig souverän, und dabei ist es für jede Band, die Beatles eingeschlossen, live eines der schwierigsten und anspruchsvollsten überhaupt. Als Paul es am Ende unserer Tour im Londoner Hyde Park bei seinem Gastauftritt mit uns spielte, war er sichtlich beeindruckt davon, wie wir diesen Song nahmen und ihn den Massen live rüberbrachten.
    Chad spielte auf dieser Tour auch »Words« von Harvest mit seinen wechselnden Taktarten. Niemand außer Buttrey kam sonst mit dem Song klar, aber Chad packte ihn bei den Hörnern und knüppelte ihn nieder. Der Groove, den er und Rick Rosas am Bass vorgaben, war so gewaltig, dass wir jeden Abend beim Spielen total abhoben. Abgesehen von der Originalversion wurde »Words« von Chad und der Band damals am besten interpretiert. Das erste Mal überhaupt sah ich Rick und Chad eines Jahres beim Farm Aid mit Joe Walsh spielen. Es gefiel mir sehr, wie sie Joe unterstützten. Ich bat sie, es mal mit mir zu versuchen, und wir machten Freedom zusammen, This Note’s for You mit den Bluenotes, dann Living with War und zuletzt Fork in the Road mit der Electric Band. Das waren alles wunderbare Gruppen, Tourneen und Platten. Rick ist ein ziemlich stiller Typ, bis er anfängt, Witze zu erzählen und rumzualbern, dann ist er zum Brüllen komisch. Wir haben ein paar wilde Busfahrten zusammen erlebt. Er ist ein geschmeidiger Bassist mit viel Soul. Ich freue mich immer, mit ihm und Chad zu spielen, und wir haben viel Spaß miteinander.
    Dewey Martin von Buffalo Springfield ist möglicherweise der schnellste und leichthändigste Drummer, den ich je gehört und mit dem ich je gespielt habe. Seine Bassdrum bei »For What It’s Worth« hält das ganze Ding erst zusammen. Drummer sind der Herzschlag eines Songs, und der muss gut sein oder du stirbst. Anders gesagt, es war mein Glück, dass ich mit diesen ganzen Jungs spielen durfte.

    D ie Rock and Roll Hall of Fame ist für mich heiliger Boden. Die Hall, ursprünglich gegründet von Ahmet Ertegün, Bob Krasnow, Jann Wenner und Jon Landau, war eine großartige Idee, eine fantastische Vision. Zuerst gab es sie gar nicht als physischen Ort, und das war völlig in Ordnung. Ich stellte sie mir als etwas Gewaltiges vor, ein wenig wie den Lichtschein um eine Wolke. Nichts, was man tatsächlich sehen oder anfassen konnte. Dass ich darin aufgenommen wurde, war für mich die Ehrung meines Lebens. Ein Traum wurde wahr.
    Als ich aufgenommen wurde, waren alle oder fast alle meiner Helden bereits in der Hall of Fame: Elvis, Little Richard, Jerry Lee Lewis, Chuck Berry – die Wegbereiter und Architekten waren alle versammelt. Sie ist die größte Ehre, die einem im Rock   ’n’   Roll widerfahren kann, und sie ist selbst durch und durch Rock   ’n’   Roll.
    Wenn in den ersten paar Jahren Leute bei der Aufnahme ihre Dankesrede hielten, spürte man die Energie. Es war elektrisierend. Es war ihre Gelegenheit zu sagen, was sie dachten, ihr Moment, als Menschen gehört zu werden. Sie sprachen von Herzen und sagten zum Teil unerhörte Sachen. Man wusste nie, was kommen würde. Ein

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