Ein Hippie-Traum
verdienten kaum was, manchmal nur fünf Dollar für alle zusammen. Das waren unsere Anfänge. Wir wussten zwar nicht, wo es hinging, aber wir machten uns auf. Es gab gute Auftritte und schlechte, aber es kam einiges zusammen. Schließlich wurden die Squires auch außerhalb der Stadt gebucht, und wir fuhren fünfzig Meilen zu einem Gig. Wir packten den kleinen Ensign meiner Mutter so voll, dass wir unterwegs nicht mehr zur Heckscheibe rausschauen konnten. Ein Wunder, dass wir nie angehalten wurden. Nicht ein einziges Mal.
Ken hatte einen selbst gebauten Lautsprecher, einen großen Holzkasten, der den Bass ordentlich wummern ließ. Aber wir mussten ihn irgendwann verkleinern, weil er nicht ins Auto passte. An diese Box schloss Ken einen Heathkit-Amp an, den er als Bausatz gekauft und selbst zusammengebastelt hatte. Wir hatten am Anfang echt lausiges Equipment. Meine Gitarre, eine Gibson Les Paul Junior, verstimmte sich ständig. Ich hatte keine Ahnung, dass man die Intonation einstellen konnte, und machte so weiter, bis ichmeine nächste Gitarre bekam, eine Gretsch Chet Atkins Horseshoe, wie sie auch Randy Bachman von den Silvertones besaß und die ich später bei Buffalo Springfield spielte. Mein erster Verstärker war ein Ampeg Echo Twin, bis ich mich zu einem Fender Tremolux hocharbeitete, der für mich eine echt große Nummer war: Der Tremolux war zwar der kleinste Piggyback, den es gab, aber mein erster großer Verstärker.
Es gab in der Stadt noch eine Band, die nannten sich die Galaxies. Sie spielten über drei riesige Fender, zwei Showmans und einen Band-Master. In Sachen Equipment waren sie die Helden. Dann gab es die Silvertones, mit Randy Bachman an der Gitarre; sie hatten einen Fender-Concert-Verstärker und wurden echte Stars. Sie waren die besten Musiker in der Stadt, und Ken Koblun und ich sahen sie uns an, wann immer wir konnten. Sie spielten überall und bekamen alle großen Gigs. Sie waren einfach die Besten.
Vieles von meinem Sound ist von Randys Art zu spielen inspiriert. Er erzeugte mithilfe eines Kassettenrekorders einen Echo-Sound, durch einen Slapback-Effekt mit einem Endlosband. Den bekommt man, indem man einen Ton aufnimmt und einen Sekundenbruchteil später automatisch abspielt. Die winzige Zeitverzögerung ergibt sich durch die Bandlänge zwischen den beiden Magnetköpfen, von denen einer aufnimmt und der andere abspielt. Dadurch, dass das Band von einem zum anderen läuft, ergibt sich die Verzögerung.
Randy war sehr fortschrittlich, und wenn die Silvertones eine ihrer Shadows-Instrumentalversionen spielten, klang sein Echo genau wie das Original von Hank B. Marvin. Wenn ich mit Ken zu ihren Gigs ging, standen wir jedes Mal da wie versteinert. Bei den Silvertones stand keiner den anderen in etwas nach. Der Sänger Allan Kobel war wirklich spitze. Bob Ashley am Klavier war unglaublich. Er konnte richtig rocken und hatte von Floyd Cramer bis Professor Longhair wirklich alles drauf. Jimmy Kale am Bass war der absolute Hammer, und er half uns oft. Er besorgte uns Kens ersten Bass – er stellte den Kontakt zu Cam’s Hardware her, ein Laden beiuns im Viertel, der ein paar Musikinstrumente anbot und wo wir ihn schließlich bestellten. Cam’s hatte Verbindungen zu Silvertone, dem Instrumenten- und Verstärkerhersteller aus den USA , und Silvertone baute einen coolen Bass. Später lieh uns Jimmy für Aufnahmen und große Gigs seinen Concert Amp. Wir waren richtig dicke Kumpels. Danke, Jimmy!
Unser Schlagzeuger Jack Harper, eins der Gründungsmitglieder, wurde schließlich durch Ken Smythe ersetzt. Allan Bates kannte ihn von der Highschool. In dieser Besetzung nahmen wir mit den Squires »The Sultan« und »Aurora« auf.
Allan wollte sich irgendwann weiterbilden, und für ihn kam Doug Campbell (der später ausschied, weil seine Mutter nicht wollte, dass er auf ein so unsicheres Pferd wie die Musik setzte). Doug an der Leadgitarre war ein Genie. Er arbeitete wirklich an seiner Gitarre, richtete die Bünde ab und stellte die Intonation ein. Er konnte einen »Fuzz-Effekt« erzeugen, indem er irgendwas in seinem Verstärker präparierte. Er kannte keine Grenzen. Er war echt beeindruckend. Wirklich schade, dass er nicht mitkommen konnte, als wir wegzogen, aber so ist das nun mal. Doug hinterließ eine Lücke, die ich selbst füllen musste, aber ich hatte eine Menge von ihm gelernt.
Mit den Squires spielten wir meine eigenen Songs und Rock-Arrangements von Folkklassikern wie »Oh, Susanna«,
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