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Ein Hippie-Traum

Ein Hippie-Traum

Titel: Ein Hippie-Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neil Young
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»Tom Dooley« und »Clementine«. Auf diese Idee hatten uns die Thorns gebracht, noch so eine Band bei uns in der Gegend. Wir guckten uns ihr Arrangement von »Oh, Susanna« ab, und ich schrieb daraufhin noch eine Reihe anderer alter Folksongs in diesem Stil um, mit neuen Melodien und rockigen Arrangements. Tim Rose, Kopf der Thorns, war einer derjenigen, denen man »Hey Joe« zuschrieb, welches Jimi Hendrix später zu einem großen Hit machte. Die Thorns waren wirklich verdammt gut. Ich weiß nicht, was aus ihnen geworden ist. Sie hätten groß rauskommen müssen. Aber das Leben geht ja bekanntlich eigene Wege. Nichts ist sicher, und es kommt immer anders, als man denkt. Die Thorns und auch Danny and theMemories waren tolle Bands, die es weit hätten bringen können, aber einfach verschwunden sind. Wer weiß schon, was als Nächstes kommt und warum?
    Die Squires wurden schließlich die dritt- oder viertbeste Band in Winnipeg, und wir machten musikalische Fortschritte. Von allen Bands waren wir die mit den meisten eigenen Stücken. Ich schrieb viel, weil ich praktisch immer Musik im Kopf hatte. Zuerst waren es Instrumentalstücke, dann Songs mit Texten, die ich singen musste. Damit hoben wir uns ab. Ich wusste das und nutzte diesen Vorteil. Wenn man was werden wollte, brauchte man eigene Songs. Coversongs waren gut für Auftritte, aber ich wollte, dass andere Bands mich covern. Ein paar Jahre später nahmen die Guess Who (vormals Allan and the Silvertones) tatsächlich einen meiner Songs auf, »Flying on the Ground«, und erfüllten mir diesen Traum. Ich freute mich sehr darüber. Ihre Version war klasse.
    Unsere Konkurrenzbands in Winnipeg hatten nicht so viele eigene Songs. Mir fiel das Schreiben nie schwer. Ich lernte, mich bereitzuhalten und zu warten, bis mir eine Idee kam, ob in der Schule oder woanders. Mit der Zeit hatte ich es raus, alles andere stehen und liegen zu lassen und dem Song in meinem Kopf zu lauschen. Je öfter ich das tat, desto mehr Songs hörte ich.
    Außerdem wechselten wir ständig die Besetzung. Nach Al Johnston am Schlagzeug folgte Bill Edmondson, der gerade mit seiner Mom und seiner Oma aus Montreal gekommen war und im Haus bei mir gegenüber einzog. Er war ein echter Rocker mit der entsprechenden Haltung. Mir war Haltung immer sehr wichtig, und ich glaube, auch das hob die Squires von den anderen ab. Bill Edmondson spielte bei »I’ll Love You Forever« und »I Wonder« mit, die wir schließlich bei CJLX in Fort William einspielten, produziert von Ray Dee, dem Nummer-eins- DJ aus Fort William. Er nahm uns unter seine Fittiche, nachdem er uns bei unserem ersten Engagement im Flamingo Club gehört hatte. Bill heiratete dann die Sekretärin des Radiosenders CKRC , bei dem wir damals in Winnipeg unsere ersten Sessions gespielt hatten, und verließ uns, weil sieihn bei unseren Auswärts-Gigs so vermisste. Es gab viele Gründe, warum die Jungs bei den Squires ausstiegen, aber ich konnte sie nie richtig verstehen. Ich dachte nie ans Aufhören.
    Kurz bevor wir Winnipeg endgültig den Rücken kehrten, kam Bob Clark zu uns. Bob war bereit, mit uns nach Fort William zu kommen. Er war echt cool, und wir probten in einem Zimmer über dem Laden seines Bruders, der dort Schlagzeugunterricht gab. Er und sein älterer Bruder standen zwar mehr auf Jazz, und es gab in Winnipeg eine große Jazzszene, aber Bob hatte auch Lust auf Rock   ’n’   Roll und mochte die Richtung der Squires. Bob Clark war ein Spitzenmusiker. Er war mit Leib und Seele dabei. Mit Bob am Schlagzeug hatten wir eine Version der Squires, mit der wir auch außerhalb der Stadt erfolgreich sein konnten. Bob sang, und auch Ken machte sich am Mikro allmählich. Ich fand, wir waren so weit. Wie gesagt, wir packten Mort und machten uns auf nach Fort William.

    Liste einiger meiner frühen Konzerte mit den Squires, aus Ken Kobluns Tagebuch, 1963.
    I n Fort William, Ontario, einer arbeitergeprägten Hafenstadt nördlich der Great Lakes, wo die Squires die Stars des Flamingo Club wurden, blieben wir und ließen uns nieder. Wir spielten noch einige Male im Flamingo und schickten Demos an Plattenfirmen. Nichts tat sich. Eins dieser Demos war ein Song über besagte Pam, ein schönes und gefühlvolles Mädchen, das ich in Falcon Lake kennengelernt hatte, meine erste Liebe – es war eine Fantasie am Meer, welches ich bis dahin natürlich noch nie gesehen hatte. »I’ll Love You Forever«, nannte ich es, und wir spielten mit wellenähnlichen

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