Ein Hippie-Traum
Verbindung, einer tollen Vokalgruppe, bei denen ein Typ namens Dewey Martin Schlagzeug spielte – gerade als sie ganz auf a cappella umsteigen wollten. Wir probierten es mit ihm und nahmen ihn, obwohl Stephen nicht hundertprozentig sicher war. Dewey kam vom Country her und nahm ab und zu Speed, glaube ich. Er war eher von der flotten Sorte.
Stephen, das Genie, hatte einen erstaunlichen Groove. Er besaßsein eigenes Rhythmusgefühl, unfehlbar wie ein Uhrwerk, aber mit einem feinen Gespür – er trieb oder schleppte nie. Zwischen ihm und Dewey gab es immer eine kleine Reibung, denn Dewey neigte manchmal dazu, zu schnell zu spielen und zu treiben. Solche Sachen waren mir vorher nie bewusst gewesen, bis ich Stephen kennenlernte und aus dem zu lernen begann, was er sagte.
Einmal traten wir hinaus auf die Fountain Avenue und sahen am Straßenrand eine große Dampfwalze stehen. Buffalo Springfield, stand seitlich auf einem Schild. Was für ein großartiger Bandname! Das war die Geburtsstunde von Buffalo Springfield. Wir wohnten und probten in Barrys Haus in West Hollywood. Ich schlief in einem kleinen Zimmer, in dem auch die Instrumente der Band standen. Wir gingen täglich zu Pioneer Chicken auf dem Santa Monica Boulevard. Barry gab uns das Geld. Wir aßen einmal am Tag. Stephen bestellte sich immer einen Cheeseburger, nur mit Mayo. Guter Geschmack ist zeitlos.
18. Kapitel
18. Kapitel
M it Stephen habe ich neulich über Springfield geredet und über das Bücherschreiben. Über die Zukunft. Über Musiker und Freunde, und über die schwierigen Entscheidungen im Leben, wenn es um Loyalität geht – Loyalität gegenüber Freunden und gegenüber der Muse, dass manchmal ein Konflikt entsteht, wenn man beiden gleichzeitig nicht dienen kann. Das ist ein weites Feld, und als alte Freunde haben wir es ordentlich beackert. Das Thema war für uns beide kein einfaches im Leben. Da würden uns wohl die meisten Musiker zustimmen. Zwischen Stephen und mir herrscht diese wunderbare Ehrlichkeit, und es bereitet uns Vergnügen, Beobachtungen aus unserer Vergangenheit auszutauschen. Die Vergangenheit nimmt so viel Raum ein.
Ich habe gehört, dass ich als schwierig in der Zusammenarbeit gelte. Wenn ich Entscheidungen treffe, dann immer im Sinne der Musik. Ich spiele zum Beispiel gern vor einem Publikum, das richtig dabei ist. Ich mag es nicht, wenn Leute in den ersten Reihen mit dem Handy telefonieren. Natürlich sitzen sie auf den teuersten Plätzen, vom Schwarzmarkt oder von anderen Anbietern, die das Geschäft mit diesen Tickets irgendwie unter sich aufteilen. In diesem Bereich prallt der Kapitalismus auf die Musik. Als ich angefangen habe, war das noch anders. Da standen ganz vorn die Musikverrückten, die echten Fans, die jeden Song und jede Textzeile kannten und wirklich alles über die Band wussten. Sie waren begeistert davon, direkt vor der Bühne zu sein, die wollten rocken. Deshalb lenken mich diese Typen mit ihren Handys und ihrer Kohle, von dersie sich diese Vorzugsplätze leisten können, von dem ab, was ich tue, und ich komme mir vor wie ein Ausstellungsstück im Museum. Es tut der Musik nicht gut, da sie manchmal von der Energie der Menge zehrt. Es gibt eine Sitzordnung namens »Festival Seating«, da bleibt der Bereich direkt vor der Bühne unbestuhlt. Es sind die allgemeinen Stehplätze, und sie sind nicht teurer, aber dort ist nur für eine bestimmte Anzahl von Leuten Platz. Wer zuerst kommt, mahlt zuerst, zumindest in Sachen Bühnennähe. Vor einiger Zeit habe ich beschlossen, bei allen meinen Konzerten Tickets für diesen Bereich zu verkaufen, damit diejenigen, die die Band sehen wollen, nah herankommen und sich frei bewegen können. Das geht mit finanziellen Einbußen einher, denn dort sind normalerweise die teuren Plätze, die bei dieser Art von Saalordnung völlig wegfallen. Da musste ich wirklich hart bleiben. Mit Festival Seating herrschte bei den Konzerten eine viel bessere Atmosphäre. Die Band und ich fanden diese Veränderung sehr positiv. Durch solche Sachen kann ich weiterhin spielen und es genießen. Vor Kurzem plante ich eine Tour, sie wurde gerade angekündigt. Die Säle waren bereits gebucht. In letzter Minute wollte ich mich vergewissern, dass wieder Festival Seating vorgesehen war. Fehlanzeige. Da ich es aber schon bei Saalkonzerten eingeführt hatte, bestand ich auch diesmal darauf. In letzter Minute mussten alle Deals neu ausgehandelt werden. Das war ein Riesenaufwand. Nachdem ich das alles schon
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