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Ein Hippie-Traum

Ein Hippie-Traum

Titel: Ein Hippie-Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neil Young
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meinte, ich solle mich untersuchen und röntgen lassen, aber das habe ich natürlich nicht getan, denn ich war mit diesem Buch hier beschäftigt. Das soll nicht der Versuch sein, euch ein schlechtes Gewissen zu machen. Ich bin immer mit irgendwas beschäftigt. Der Zeh ist ganz sicher gebrochen. Es ist jetzt neun Tage her, und er tut immer noch weh. Dr. Rock hat mir ein Paar Spezialsandalen geschickt, mit einer Bandage, um den Zeh zu fixieren. Den Verband habe ich noch nicht benutzt, aber die Sandalen trage ich, die sind ganz schnittig, und bald benutze ich auch die Bandage, Dr. Rock. (Die Sandalen sehen irgendwie nach Devo aus! Booji Boy würde diese Schätzchen sicher nur zu gern anziehen!)
    Wie gesagt, ich glaube, dieses Buch hat eine Menge mit dem Zeh zu tun. Er war der Katalysator, der mich in die Gänge gebracht hat. Kunst und Medizin haben auf ganz neue Weise zusammengefunden. Weder das eine noch das andere ist in der neuartigen Konstellation dieses Projekts erkennbar. Wenn ich gehe, macht es jetzt bei jedem Schritt laut klopp. Anschleichen ist anders. Ich überlege hin und her, ob ich die Sandalen heute Abend zum Dinner nebenan bei Greg und Vicki tragen soll. Es gibt Weiderind. Ich halte euch auf dem Laufenden, aber das habt ihr bestimmt schon gemerkt.
    Der Sonnenuntergang beginnt, und im Moment bin ich bester Laune. Der Tag hat Gutes gebracht, und ich habe bei Poncho den Gartenmeister kennengelernt. Er wirkte tatsächlich wie ein Meister, als er so durch den Garten schritt und hier und da an etwas roch, gefolgt von seiner Frau und ein paar anderen Koreanern, die alle sehr nett waren und sich sehr für Ponchos Pflanzen interessierten. Ponchos Pflanzen machen auf mich wirklich einen außergewöhnlich gesunden und kräftigen Eindruck, obwohl er keinerlei Chemikalien und dergleichen einsetzt. Er gießt sehr viel seltener und versprüht sehr sparsam irgendeine mikrobiologische Flüssigkeit.
    In Gegenwart des Meisters spürte ich die Präsenz eines hoch entwickelten Geistes. Er besitzt zweifelsohne einen reichen Wissensschatz, der mir fehlt. Er und seine Freunde haben mich tief beeindruckt. Auch Ponchos Lehrerin war dabei und übersetzte viel für den Meister. Seine Anwesenheit machte Poncho sehr nervös, und der Meister war sehr respektvoll. Poncho kümmert sich mitLeib und Seele um seinen Garten, und es war eine große Ehre, dass der Meister ihn besuchte. Sie gingen jeden Teil des Grundstücks und Gartens ab, sahen sich alles genau an und äußerten sich detailliert zu allem, was Poncho tat. Poncho hat alle möglichen selbst kredenzten Mischungen von »Beigaben«, wie sie sie nannten, die er nur aus natürlichen Zutaten und ein wenig Wodka, Bier und Reis bei sich zu Hause gebraut hat. Der Meister und seine Freunde rochen an all diesen Flaschen und Gläsern, kosteten davon und sagten Poncho, was sie von seinen Kreationen hielten, was ihm dann übersetzt wurde. Wenn man sich in Gegenwart von jemandem befindet, der ganz offensichtlich klüger ist als man selbst und sehr gütig, der kein Englisch spricht und einem mit großem Respekt begegnet, entgeht einem das nicht.
    Gegen Ende schenkte Poncho dem Meister einen seiner berühmten Apfelkuchen, und der Meister klopfte ihm auf die Schulter und lud ihn zu einer Zusammenkunft ein, bei der sie über speziellere Gartentechniken reden wollten. Als dann später alle weg waren, gestand mir Poncho, er fühle sich dafür nicht qualifiziert genug, und ich versicherte ihm, dass der Meister schon wisse, was er tue. Ich bin mir sicher, dass Poncho qualifiziert ist. Er ist selbst ein hoch entwickelter Geist, und damit meine ich, dass er seine Umgebung und das Leben um sich herum sehr aufmerksam wahrnimmt, sei es eine Pflanze, ein Mensch oder irgendetwas anderes.
    Wir aßen zusammen etwas von Ponchos Apfelkuchen, und ich erzählte ihm von PureTone. Es bedrückt ihn, in welcher Qualität die Musik heute da draußen ankommt. Den Eindruck hatte ich bisher von jedem Musiker, dem ich begegnet bin. Jedem einzelnen. Nachdem er PureTone gehört hatte, fragte mich Ben Bourdon, einer von Ben Youngs Pflegern, ob ich jetzt Krieg gegen Apple führen will. »Nein«, sagte ich, »ich führe erbitterten Frieden.«

    I n meinen Augen sind Streaming-Portale wie Rhapsody, Spotify und Pandora das Radio von heute. Auch Apples iTunes ist Radio von heute. Der Klang ist zwar unter aller Kanone, aber man bekommt, was man will und wann man es will. Dieser Komfort ist eine Menge wert, aber er lässt eine

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