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Ein Hippie-Traum

Ein Hippie-Traum

Titel: Ein Hippie-Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neil Young
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Qualitätslücke klaffen, die danach schreit, gefüllt zu werden. Turntable. fm ist eine schöne Spielerei und bringt die Musik auf ganz neue Weise an die Massen. Das alles ist sehr gut für die Musik. Es hapert nur an der Qualität.
    Klang ist etwas sehr Komplexes. Es reicht einfach nicht, einen Song zu erkennen und die Melodie zu hören. Musik ist deutlich mehr. Von den jungen Leuten haben viele nie gehört, was ich gehört habe, das war zu meiner Zeit anders. In der Ära der Technologie haben wir uns daran gewöhnt, dass vieles einfach und bequem ist. Wir sind mit Annehmlichem und Nützlichem aufgewachsen. Man kann rund um den Globus Videos ansehen und verschicken, dasselbe gilt für Musik und Dokumente aller Art. Das Problem ist nur: Musik funktioniert so nicht. Sie ist ein Sturm auf die Sinne, Wetter für die Seele, sie ist tiefer als tief, weiter als weit. Sie ist mehr als das, was man sehen oder hören kann. Sie ist das, was man fühlt. Und genau daran mangelt es der heutigen Musiktechnologie, auch wenn vieles aufgekommen ist, was es ersetzen und von seinem Fehlen ablenken soll.
    Ich werde nicht eher Ruhe geben, bis der Durchbruch geschafft ist und PureTone oder etwas Vergleichbares weltweit für alle Musikliebhaber verfügbar ist. Das ist der Klang des 21. Jahrhunderts, der Klang, den wir zu liefern in der Lage sind. Es ist Musik. Eine Kunstform, die lange Zeit entwertet wurde. Jetzt gibt es etwas Neues. Musik, so wie sie gehört werden soll. Die Erfüllung des digitalen Versprechens.
    Aber im Moment geht mir das tierisch auf den Zeiger. Egal, wo ich hingehe, überall zerrt eine nervige MP 3 oder schlechter Sound aus anderweitigen Quellen an meinen Nerven und wirkt sich auf meine Gespräche aus. Überall gibt es einen Aufzug, in dem ich mirdie Ohren zuhalten möchte. Ich fühle mich innerlich wie ein ausgelaugter Teebeutel oder wie Kaffee, der zu lange auf der heißen Herdplatte gestanden hat – überschwemmt und gereizt von dem miserablen Klang überall um mich herum. Die Musik war einmal mein Leben. Deshalb muss ich eine Lösung finden oder mir ausdenken. Leben und leben lassen, aber bitte auch die, die dringend Qualität brauchen. Damit ich endlich den Schaum vor dem Mund loswerde.
    H ier auf Hawaii zu leben, wo der Ozean auf den Himmel trifft, das beruhigt. Big Island hat eine magische Heilungskraft, und ich liebe dieses Leben. Wie viele Orte gibt es auf der Welt, von denen wirkliche Heilung ausgeht? Es muss zahllose geben, an denen jeder Einzelne für sich Frieden finden kann. Ich hoffe, ihr alle findet eure und ich die, die ich noch nicht kenne. Wir haben wirklich ein unheimliches Glück auf dieser Welt, und trotzdem verwunden wir den Planeten auf Arten, die der Natur niemals in den Sinn gekommen wären, meist im Namen des Fortschritts und des Profits. Es ist schwer, nicht wütend oder mutlos zu werden, wenn man um die Gesundheit des Planeten bemüht ist. Dabei stehen einem zahllose Hindernisse im Weg, und viele Menschen bekamen bereits den Schmerz der Niederlage in ihrer Seele zu spüren. Und trotzdem ändert sich allmählich etwas in den Köpfen, und die Menschen versuchen, die Botschaft weiterzuverbreiten. Wie man Nahrungsmittel anbaut, ohne der Erde zu schaden, wie man so wenig Abfall wie möglich produziert und wie man Abfall zu Treibstoff macht. Wenn man nur hinschaut, gibt es jede Menge Mittel und Wege, unseren Planeten zu schützen und zu bewahren, und trotzdem verfallen wir immer wieder in alte Gewohnheiten, ignorieren das, was so klar zu uns spricht, und verkennen die Signale. Können wir diesem Kreislauf entkommen? Sehen wir irgendwo einen Hoffnungsschimmer? Wirdmit uns so umgegangen werden, wie wir mit der Erde umgegangen sind? Macht uns dieser Gedanke Angst? Warum, ja warum singen wir dann bloß immer wieder dasselbe Lied? Das alte Lied, immer wieder das alte Lied.

    Buffalo Springfield vor meiner Hütte in Laurel Canyon, 1967. Von links nach rechts: Dewey Martin, ich, Richie Furay, Jim Fielder (als Ersatz für Bruce Palmer), Stephen Stills.

20. Kapitel

20. Kapitel
    I n Hollywood gab es in den Sechzigern etwas, das nannte sich Teen Fair. Es fand nicht weit von der Ecke Sunset Boulevard und Vine Street statt, gegenüber dem damaligen Wallich’s Music City, einem unglaublichen Laden. Wallich’s müsst ihr euch so vorstellen: Es gab dort alle Arten von Musik – 45er-Platten, LP s, Notenblätter, Bücher über Musik –, und in einem kleinen Raum die Treppe hinauf standen Gitarren und

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