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Ein Hippie-Traum

Ein Hippie-Traum

Titel: Ein Hippie-Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neil Young
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eine kleine Veranda, auf der mein Kühlschrank stand. Was hatte ich da wohl drin? Wahrscheinlich nicht viel. Ich glaube, ich hatte auch eine Kochplatte. Auf der wärmte ich Schweinefleisch mit Bohnen auf … nehme ich mal an.
    E inmal, nachdem ich eine Woche oder länger auf Tour gewesen war, hielt ich kurz im Whisky auf dem Sunset an, bevor ich nach Hause fuhr. An dem Abend lernte ich dort die Tochtervon einem Sänger der Rat Pack kennen und nahm sie mit hinauf, um ihr meine Hütte zu zeigen. Sie war sehr nett. Wir kamen spätabends an, und ich schaffte es nicht, vor ihr an der Tür zu sein. Irgendwie hatte ich meine Katze eine Woche lang dort eingeschlossen. Alles war voller Katzendreck! Oh Mann! So schnell wie sie war noch kein Mädchen wieder draußen. Ich habe wohl nicht den besten Eindruck bei ihr hinterlassen.
    In dieser kleinen Hütte schrieb ich »Mr. Soul«, »Expecting to Fly« und »Broken Arrow« und noch ein paar andere Songs. Ich hörte dort auch oft Azetatplatten mit den Aufnahmen von Freunden. (Sie ließen sich schnell herstellen und konnten nur ein paarmal abgespielt werden, dann nutzten sie sich ab und klangen nicht mehr gut. Direkt nachdem wir einen Song im Kasten hatten, wurde in den Gold Star Studios in einer Kammer mit einer entsprechenden Maschine eine Azetatplatte gepresst, die wir mit nach Hause nehmen und anhören konnten. Ich erinnere mich noch genau an den Azetatgeruch. Diese Platten steckten in einer kleinen Hülle mit einem Gold-Star-Etikett, das mit Schreibmaschine beschrieben und draufgeklebt wurde. In dieser Kammer hörte ich auf meinem KLH -Plattenspieler zum ersten Mal unser erstes Buffalo-Springfield-Album.) Stundenlang saßen wir dort auf dem Lamafell vor den Lautsprechern und hörten in endlosen Wiederholungen Songs wie »A Day in the Life« von den Beatles. Es klang so gut, man bekam einfach nicht genug davon. Mir tun die Kids von heute mit ihren MP 3s echt leid, denn sie können die Musik nicht so hören wie wir damals. Das ist verdammt schade. Ich kann mir das nicht vorstellen. Es macht mich wirklich fertig.
    Diese Hütte bekam ich aber erst, als es mit Springfield richtig losging, Monate nach meinem ersten Anfall auf dem Teen Fair, aber da wir jetzt irgendwie auf dieses Thema gekommen sind, bleiben wir dabei. Im Canyon Country Store kaufte ich also immer ein. Nicht, dass ich viel eingekauft hätte. Meist ging ich hinunter, stand auf dem Parkplatz rum, versuchte den Mut zum Reingehen aufzubringen und hoffte, dass ich nicht wieder eine Panikattacke bekamund ausflippte, meine Einkäufe einfach drin stehen ließ und zur Tür rannte. Dieses Angstgefühl in meinem Bauch war den ersten Anzeichen eines Anfalls sehr ähnlich, und weil ich das eine nicht vom anderen unterscheiden konnte, wurde ich einfach nur panisch.
    Unsere Manager Charlie Greene und Brian Stone, die wir 1966 angestellt hatten, machten mir dann irgendwann einen Termin bei einem Arzt im UCLA Medical Center, damit ein paar Tests durchgeführt wurden. Greenes Sekretärin April Full fuhr mit mir hin. Zuerst klebten sie mir alles Mögliche auf den Kopf, gaben mir ein Becherchen mit irgendeiner Flüssigkeit und führten mich in einen dunklen Raum, wo ich mich hinlegen sollte. Dann verkabelten sie mich, und ich lag da und sah kleine Blitze. Die spüre ich heute noch, ein bisschen so, als würde mich irgendetwas ganz leicht durchfahren, wie kosmische Windstöße in meinem Kopf. Dann verändert sich für einen Moment mein Gehör, schwer zu beschreiben. Egal. Ich kann damit leben, es ist nichts. Aber es ist irgendwie so ähnlich wie das Gefühl, wenn ich in meinem Wagen einen steilen Berg hoch- oder runterfahre. Nach dem Test, bei dem meines Wissens nichts herauskam, nahm mich April mit zu sich. Sie hielt das für den geeigneten Moment, um mir zu erklären, was eine Frau anmacht, und mir zu zeigen, was ich körperlich Stimulierendes für sie tun kann, damit mir dieses Wissen später im Leben einmal nützlich wäre, vielleicht allerhöchstens fünf oder zehn Minuten später.
    Nicht lange danach stellte ich plötzlich fest, dass ich einen Tripper hatte. Es gab eine Menge Hippiemädchen, wir trafen sie immer im Whisky. Nach der Show ging es meist noch ins International House of Pancakes auf dem Sunset Boulevard. Diese deutschen Pfannkuchen waren einfach köstlich. Wie viel Zucker kann ein Mensch vertragen? Danach zogen wir paarweise ab und fuhren in unsere Hütten, um uns dort zu vergnügen. Jedenfalls hatte ich einen Tripper

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