Ein Hippie-Traum
the Sun in der geplanten Form und anschließend Trans machen sollen; dann hätten die Trans -Songs auch den Raum gehabt, eine eigene, kohärente Atmosphäre zu entfalten. Ich habe mich selbst verraten, weil ich meiner Kunst untreu geworden und nicht der Muse gefolgt bin.
Danach fing Der-Typ-der-Vorstandschef-von-Geffen-war an, mir zu sagen, was ich zu tun hätte. Er gab mir den Auftrag, eine Rock-’n’-Roll-Platte zu machen. Vielleicht aus Rache machte ich Everybody’s Rockin’, eine Platte mit traditionellem alten Rock, im Wortsinne also genau das, worum er mich gebeten hatte. Ich setzte seinen falsch formulierten Auftrag wortwörtlich um und wurde zum altmodischen Rocker. Diese prosaische Interpretation war natürlich nicht das, was ihm vorgeschwebt hatte. Er wollte Rust Never Sleeps. Ich glaube, Der-Typ-der-Vorstandschef-von-Geffen-war stand mächtig unter Druck, ein paar Hits abliefern zu müssen.
Dann machte ich in Nashville eine Platte namens Old Ways. Die fanden sie auch nicht toll. Ich ließ sie im Schrank. Dann machte ich in Nashville eine weitere Platte mit dem Titel Old Ways.
Mir gefiel sie.
Sie hassten sie.
Old Ways wurde veröffentlicht, ging aber völlig unter, so wie meine beiden Alben zuvor. Sie taten nichts dafür, weil die Ladenkasse nicht klingelte.
Ich machte einfach nicht das, was sie mir aufgetragen hatten. Und dann verklagten sie mich, weil ich »für Neil Young uncharakteristische Musik« machte. Das war meiner Meinung nach die größte Fehlentscheidung von Geffen Records. Die Fehlerkette fing damit an, dass ich klein beigab und Island in the Sun zurückzog. Sie wollten, dass ich kommerziell erfolgreich war, und ich wollte mich als Künstler ausdrücken – diese beiden Zielsetzungen sind nicht immer kompatibel. Ich hatte erwartet, die gleiche künstlerische Freiheit wie bei Asylum zu haben, aber Geffen Records wollte einen Kracher, der Millionen von Platten verkauft. Doch das Entscheidende war, dass David Geffen selbst bei Geffen Records nicht aktiv mit dabei war. Dafür hatte er andere, wie sich zeigte.
Den Anwälten ging es bald nur noch darum, wer den Größeren hatte, und das machte alles nur noch schlimmer. Eine reine Ego-Sache und ein Hollywood-Albtraum. Aber es ist vorbei, und ich mag David immer noch sehr. Er ließ seine Plattenfirma mit mir einfach einen großen Fehler machen und war von dem, was passierte, abgeschnitten.
Ein paar Leute denken, dass zwischen uns immer noch böses Blut herrscht. Dem ist nicht so. Schluss und aus. David ist immer noch einer meiner besten Freunde, ein brillanter, großzügiger und fürsorglicher Mann, der viel für die Aids-Forschung und die Künste tut, für die Bridge School und zahllose andere Projekte.
42. Kapitel
42. Kapitel
D ie Aloha-Garage gehört zu unserem Grundstück auf Hawaii. In der Aloha-Garage steht ein rotes 1971er Cadillac Eldorado-Cabrio. Es ist wohl das einzige auf der Insel, ja vielleicht allen Inseln Hawaiis! Angesichts meiner Geschichte mit Autos, und speziell Eldorado-Cabrios, werdet ihr mir sicher zustimmen, dass es von besonderer Bedeutung ist, diesen Wagen in der Garage eines Hauses vorzufinden, das Pegi für uns auf Hawaii gefunden hat; als wir das Haus kauften, wussten wir selbst nichts davon.
Ich glaube, wir haben es auf der Liste mit jenen »Zugaben« entdeckt, die der vorherige Eigentümer uns beim Kauf überlassen hat. Wie auch immer, da steht es also. In wirklich schön verblasstem, originalem Rot und wunderschöner abgewetzter Innenausstattung aus rotem Leder. Wenn wir zur Insel kommen, bringen Tom und Nell, unsere Verwalter, den Eldorado jedes Mal zum Flughafen, und Pegi und ich fahren damit zurück zur Aloha-Garage, was etwa eine halbe Stunde dauert. Zwischen all den SUV s am Flughafen sieht der Eldorado total cool aus!
Und wie ich heute hier so sitze und dieses Buch schreibe, kann ich mich nur wundern – über die Symbolkraft dieses Autos und der weiten grünen Rasenfläche und der Palmen, die sich im Wind wiegen; von alldem habe ich schon immer geträumt, und jetzt werden die Träume zur gleichen Zeit am selben Ort wahr. Eben jetzt höre ich dem Wind zu, wie er durch die Palmen pfeift und raschelt, die Stimme des Ozeans direkt vor unserer Tür und die Sonne ist dabei, im Meer zu versinken. Ich schaue auf den weiten grünen Rasen und denke an all die verrückten Nächte, in denen ich vor lauter Koks so durch den Wind war, dass ich nur noch betete, eines Tages Erlösung an einem Ort wie diesem zu
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