Ein Hippie-Traum
finden, an dem alle Elemente meine Sinne gleichermaßen umschmeicheln würden.
Eine Zeit lang passierte das ziemlich häufig. Ich war so sehr auf Koks, dass ich immer wieder davon träumte, so aufgedreht, dass ich mich fragte, ob und wann ich jemals wieder würde schlafen können, und mich auf eine Insel mit einer weiten grünen Rasenfläche wünschte mit raschelnden Palmwedeln und dem sanften Wind im Gesicht. Damals war es ein immer wiederkehrender Traum, und heute ist es Realität.
In Hawaii sind Marc Benioff und Greg McManus unsere Nachbarn. Marc ist der Gründer von Salesforce.com, und Greg – Gründer und Betreiber des Napa Valley Wine Train – schleppte mich eines Nachmittags überfallartig mit nach Kona, wo wir uns auf einen Trip durch die Supermärkte von Costco und Sports Authority begaben. Marc und Greg sind gute Freunde, und ich genieße es sehr, meine Zeit mit ihnen zu verbringen. Die Warenhäuser von Costco und Sports Authority sind hier auf der Großen Insel so etwas wie Kulturtempel. Wenn man ein paar Stunden in ihnen herumgelaufen ist, bekommt man das Gefühl, in einem riesigen Museum irgendeiner untergegangenen Zukunft zu sein.
Wir starteten unsere Tour, indem wir Costco fälschlicherweise durch den AUSGANG betraten und von einem hilfreichen Mitarbeiter zum EINGANG dirigiert wurden. Dort empfingen uns zunächst die Flachbild-Fernseher mit ihren funkelnden Displays, in denen sich die Neonlichter der Decke spiegelten. Ich lernte, dass einige Bildschirme weniger reflektieren als andere, und machte mir in Gedanken eine Notiz, dies beim künftigen Upgrade unseres TV s zu berücksichtigen. Außerdem fielen mir die vielen Online-Dienste auf, die man jetzt auf jedem normalen Fernseher erreichen kann. Die Dinge entwickeln sich rasend schnell.
Mein erster Großeinkauf war eine Packung Ersatzbürsten fürmeine elektrische Zahnbürste, die mich jeden Morgen aufs Neue beeindruckt. Ich brauchte dringend Ersatzbürsten und hatte mich schon gefragt, wo ich welche finden könnte. Wir wanderten durch lange Reihen voller Regale mit einer Unzahl von Produkten, bis wir endlich die Buchabteilung erreichten, wo Marc diverse Bücher für seine kleine Tochter Leia kaufte. Leia ist ein hübsches und intelligentes Kind, das mich Onkel Neil nennt und fragt, wo ich meine Gitarre gelassen habe. Wir hatten uns schon vorgenommen, nach einer Gitarre für sie zu gucken, aber bei Costco gab es nur Ukulelen. Daraufhin beschlossen wir, uns nach einer Musikalienhandlung umzusehen. Schallplatten wurden bei Costco nicht verkauft, außer ein paar hawaiianische. Ich freute mich für die Ortsansässigen.
Die Lebensmittelabteilung war fantastisch, zu meinem großen Erstaunen gab es Bio-Hühnerbrust. Ich mag Bio-Lebensmittel sehr und hätte nicht damit gerechnet, so etwas bei Costco zu finden. Weitere Forschungen führten zur Entdeckung gigantischer Obst- und Gemüsevorkommen und einer riesigen Auswahl an Gemüse, Fleisch, Fisch und lokalen Lebensmitteln. Endlose Regalreihen mit abgepackten Waren blendeten das Auge. Ein Typ ging an uns vorüber, den Einkaufswagen übervoll mit nichts als Chips der verschiedensten Hersteller.
In dem Moment fielen mir die Mom-und-Pop-Plattenläden meiner Jugend ein und die kleinen Städte, in denen ich gelebt hatte, wo die Läden und Restaurants, Tankstellen, Kleidungsgeschäfte und Bäckereien von Familien betrieben wurden. Für einen kurzen Moment fühlte ich mich ziemlich alt. Dann riss ich mich zusammen und sah ein, dass ich noch am Leben war und dafür dankbar sein sollte.
Nachdem wir etwa zwei Stunden lang die Gänge bei Costco entlanggewandert waren – es gibt dort wirklich ALLES –, waren wir endlich an den Kassen angekommen; ich hatte noch schnell einen Fisker Karman eingepackt, diesen obercoolen, von Hand montierten Öko-Flitzer.
Als Nächstes winkte Sports Authority, wo meine Begleiter einpaar Einkäufe tätigten. Ich kam mit leeren Händen wieder raus. Greg kaufte eine nette Expeditionskamera zum Anstecken. Schließlich fanden wir auch eine Musikalienhandlung. Ich freute mich so darauf, für Leia eine Gitarre zu kaufen. Merkwürdigerweise hieß der Laden Kona Bay Books und befand sich in einem Industrieviertel am Ende eines abgefahrenen Parkplatzes. Es gab auch neue und gebrauchte CD s und DVD s. Die Türen öffneten sich, und wir betraten einen weitläufigen Laden voller antiquarischer Bücher, buchstäblich Hunderttausende, die nach Gattung und Autor alphabetisch sortiert waren.
Die
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