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Ein Hippie-Traum

Ein Hippie-Traum

Titel: Ein Hippie-Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neil Young
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sich damals kleideten, die Traditionen der Fischer, Schotterpisten, verwilderten Landschaften. Die Zeit vergeht, und all das ist ein Weg, dranzubleiben, die Geschichte lebendig zu erhalten. Wir wohnen direkt an der Küste. Heutzutage, mit all den Vorschriften, dürften wir hier nie im Leben bauen. Irgendwann würde ich gerne auf dem Dach des Hauses stehen und beobachten, wie sich ein Tsunami aufbaut, aber ich bin sicher, die Behörden würden das nie erlauben und darauf bestehen, dass wir alles stehen und liegen lassen und uns in eine sichere Gegend verziehen.

    D ie Zeit, der große Heiler, bringt auch die Zukunft. Niemand weiß, was passieren wird, das ist gleichzeitig aufregend und erschreckend. Deshalb ist jeder Tag so wertvoll und jede Minute kostbar. Ständig muss man Ad-hoc-Entscheidungen treffen, was man als Nächstes tun will. Das Leben ist unberechenbar. Mein Nachbar Greg hat heute Morgen angerufen und gefragt, ob ich mit ihm nach Maui fliegen will, und ich habe gesagt, dass ich wohl lieber hierbleibe, weil ich am Schreiben bin. Gegen elf schaut Poncho auf einen Besuch herein. Poncho trifft eine ganze Reihe Vorbereitungen, bevor er seinen Garten verlässt. Er ist eine Art Einsiedler. Ich möchte seinen Besuch auf keinen Fall verpassen. Trotzdem ist ein Flug nach Maui verlockend. Er dauert nicht lange. Ich habe meine Entscheidung getroffen, hänge dem Gedanken aber immer noch nach. Grundsätzlich will ich von diesem Fleck nicht weg. Ich bin hier und habe Startverbot. Alles würde sich grundsätzlich ändern, wenn ich nach Maui fliegen würde.
    Ben Young ist draußen auf der Veranda mit seinem Team und frühstückt per Magensonde. Ich frage mich, wie sich das anfühlt. Er scheint damit zufrieden zu sein, obwohl es mir schwerfällt, das mit der Tatsache zusammenzubringen, dass er keine der grundsätzlichen Geschmacksrichtungen mehr mitbekommt. Er liebte seine Milanos und das Glas Milch nach dem Abendessen. Das war eine Tradition. Manchmal geben wir ihm trotzdem eine Kleinigkeit zu kosten, um der guten alten Zeit willen. Er akzeptiert alles. Es ist ein Wunder. Er ist der Mensch mit dem höchsten Akzeptanzvermögen, den ich je getroffen habe, und er ist glücklich. Na ja, nicht immer; wenn er irgendwohin unterwegs ist und etwas verzögert sich, dann neigt er dazu, ungeduldig zu werden. Er schreit einfach los! Dann weiß man, dass er sauer ist. Und nichts kann ihn stoppen. Nur zu, Ben Young!
    Wir mussten aufhören, Ben durch den Mund zu ernähren, weil er sich häufig verschluckte und dadurch seine Lungen gefährdete. Essen ist eine komplexe Angelegenheit. Der Körper tut einiges zu seinem Selbstschutz, damit keine Nahrungsmittel in die Lungengeraten. Bens Körper arbeitet nicht so wie ein normaler Körper. Ben und Dustin und Onkel Tony sind draußen auf der Veranda, hören sich Songs auf dem Computer an und sind gut drauf. Das nächste Team für den Schichtwechsel ist schon im Anmarsch. Onkel Marian und Ben Bourdon kommen heute auf Hawaii an und Übergabe ist gegen 12 Uhr 30. Die Zeit schreitet voran. Durch seine Betreuer hat Ben ein erfülltes Leben, ist immer unterwegs, macht dies und das, trifft Menschen und geht zu Veranstaltungen. Ich denke darüber nach. Das Leben ist schön.

    Ich mit Bogen und mein Bruder Bob mit Gewehr 1955 in Omemee, Ontario.

43. Kapitel

43. Kapitel
    I n Omemee gibt es eine Grundschule, die nach meinem Vater benannt ist – die Scott Young Public School. Die ursprüngliche Stadtschule, in der ich die beiden ersten Klassen absolviert habe, ist einer Straßenerweiterung zum Opfer gefallen und existiert heute nicht mehr. Meine erste Lehrerin, Miss Lamb, zog mich an den Ohren, wann immer ich mich danebenbenahm oder nicht auf dem rechten Pfad wandelte. Mein Komplize damals war Henry Mason. Wir beide lachten ständig über die Grimassen, die wir alle hinter dem Rücken von Miss Lamb zogen. Er war urkomisch, soweit ich mich erinnere. Das war lange bevor mein Vater ein bekannter kanadischer Autor wurde.
    Als die Scott Young School 1993 eingeweiht wurde, fuhr ich mit der ganzen Familie von Kalifornien nach Ontario; es war ein großes Ereignis. Die Zeremonie fand auf der Bühne in der Turnhalle statt, die gleichermaßen Aula war, wie das in den meisten kanadischen Schulen traditionell üblich ist. Ich glaube, der Chor sang »Helpless«. Von verschiedenen Rednern und lokalen Leuchten wurde eine Menge über die Vergangenheit und die Historie der alten Schule gesagt. Mir fiel besonders auf, dass

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