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Ein Hoffnungsstern am Himmel Roman

Titel: Ein Hoffnungsstern am Himmel Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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Kind. Das war nicht allzu schmeichelhaft für ihn und verletzte seinen Stolz – oder was davon noch übrig war. Die ersten beiden Ehemänner Davinias, Cecil Bryant und Geoffrey March, waren offensichtlich zu alt gewesen, ein Kind zu zeugen. Ihr dritter Mann, Warwick Parkin, hatte ihr erklärt, sein angegriffenes Herz verbiete ihm ermüdende Anstrengungen im ehelichen Schlafgemach. Davinia behauptete, sie habe ihn trotzdem so oft wie möglich verführt – bis irgendwann sein Herz nicht mehr mitgespielt hatte. James war nicht sicher, was für perverse Gründe Davinia dazu getrieben haben mochten oder ob sie gar versucht hatte, Warwick auf diese Weise umzubringen – und er wollte es auch gar nicht wissen.
    »Wir bestehen darauf, dass du dich Estella gegenüber wie ein Ehrenmann benimmst«, sagte Marcus.
    James erschrak. »Und was soll ich eurer Meinung nach tun?«
    »Deine Affäre mit Davinia beenden, Estella um Verzeihung bitten, sie wieder zu dir nehmen und dein Kind mit Liebe und in einer angemessenen Umgebung großziehen.«
    »Das ist leider vollkommen unmöglich. Ich habe Estella diePapiere für die Scheidung geschickt und Davinia versprochen, sie zu heiraten.«
    »Hast du denn gar kein Herz, James? Estella ist vollkommen mittellos!«, rief Caroline schluchzend.
    »Das tut mir sehr Leid für sie – aber zum Glück kann sie arbeiten. Immerhin ist sie ausgebildete Tierärztin.«
    »Dann erwartest du also, dass sie arbeitet und gleichzeitig ihr Kind allein aufzieht?« Marcus war sprachlos.
    »Sie hätte ja ...« James verstummte, weil ihm klar wurde, dass er eine Abtreibung vorgeschlagen hätte, wenn er von dem Kind gewusst hätte. Unter seinen Freunden waren einige Ärzte, die ihm vor seiner Heirat mit Estella schon bei mehr als einer Gelegenheit geholfen hatten.
    Er blickte auf und sah, dass Caroline und Marcus ihn erwartungsvoll anschauten. »Es tut mir Leid, dass Estella in dieser Lage ist – aber sie hat mich nicht gefragt, ob ich ein Kind will.«
    »Nun, jetzt weißt du’s. Was gedenkst du zu tun?«
    »Ich weiß ja nicht einmal, wo sie ist!«
    »In Australien.«
    »Australien?« James hatte angenommen, dass sie nach Cornwall oder Devon gegangen war, irgendwo an die Küste.
    »Ja. Sie wohnt jetzt in einem Nest namens Kangaroo Crossing – nicht mehr als ein einsamer Punkt auf der Landkarte, von Wüste umgeben. Willst du im Ernst, dass dein Kind dort aufwächst?«
    James konnte es nicht fassen. Estella hatte einmal beiläufig erwähnt, dass ihr leiblicher Vater in Australien lebe. Als James mehr wissen wollte, hatte Estella erklärt, sie wisse nichts weiter über ihn, und sie hätten keinerlei Kontakt.
    »Einen Moment – der Fairness halber müsst ihr doch zugeben, dass ich weder von dem Kind noch von dem Umzug nach Australien gewusst habe. Ihr könnt mir also daran nicht die Schuld geben!«
    »Du warst schon immer ein kriecherischer Wurm«, stießCaroline verächtlich hervor. »Davinia und du, ihr habt einander mehr als verdient!«
    Marcus seufzte resigniert. Er hatte Caroline das Versprechen abgenommen, sachlich zu bleiben. Sie hatten James ruhig, aber nachdrücklich an seine Verantwortung erinnern wollen, doch Caroline konnte der Versuchung nicht widerstehen, ihrem Herzen Luft zu machen.
    Eindringlich erklärte Marcus: »Ich weiß, es ist manchmal schwer, wie ein Mann zu handeln. Aber du kannst Estella jetzt nicht verlassen, es wäre nicht recht. Du musst tun, was der Anstand verlangt, und Estella zurück nach England holen, wo du dich um sie und das Kind kümmern kannst.«
    James sah all seine Träume in sich zusammenstürzen und fühlte Zorn in sich aufsteigen. Er genoss das gute Leben mit Davinia, und er sah nicht ein, dass er ein Haus mieten sollte, das er sich nicht leisten konnte – oder einem Kind Vater sein, das er nicht gewollt hatte. »Das werde ich nicht tun, Marcus. Ich habe versprochen, Davinia zu heiraten!«
    »Also bedeutet Geld dir mehr als deine Frau und dein Kind?«, fragte Caroline fassungslos.
    James senkte den Kopf. »Estella wird bald meine Exfrau sein.«
    »Und dein Kind? Interessiert es dich denn gar nicht, wie es aufwächst?«
    Kühl wandte James sich ab.
    Caroline starrte auf seinen Rücken. Nie war sie einem so ein selbstsüchtigen Menschen begegnet. Hätte sie ein Messer in der Hand gehabt, wäre sie versucht gewesen, es ihm zwischen die Rippen zu stoßen. »Offensichtlich sind Estella und das Baby ohne dich in einer glücklicheren Lage«, stellte sie mit kalter Stimme fest.

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