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Ein Hoffnungsstern am Himmel Roman

Titel: Ein Hoffnungsstern am Himmel Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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und flüsterte, während sie sich die Hände an der Schürze abwischte: »Soll ich Tee bringen, Sir?«
    James schüttelte den Kopf. »Nein, es wird nicht lange dauern. Bitte sorgen Sie dafür, dass wir nicht gestört werden.«
    Im Salon schloss James sorgfältig die Tür. »Hört zu, es hat keinen Sinn, darüber zu streiten, was zwischen Estella und mir geschehen ist ...«
    Dass James überhaupt keine Scham zu empfinden schien, schockierte Caroline. »Was geschehen ist? Du hast ihr durch deine Affäre mit ihrer Cousine, dieser elenden Schlampe, das Herz gebrochen!«
    James sah, dass Marcus angesichts der groben Worte Carolines und ihrer schrillen Stimme zusammenzuckte, doch er schwieg zu den Vorwürfen. Eigentlich war Caroline nur gekommen, um eine Erklärung von James zu verlangen, doch allein sein Anblick hatte sie so wütend gemacht, dass sie ihn am liebsten geschlagen hätte. Tränen ohnmächtigen Zorns schimmerten in ihren Augen.
    »Bitte sprich nicht so über Davinia«, sagte James, der entschlossen war, ruhig zu bleiben. »Schließlich ist sie deine Nichte.«
    James hätte Gründe genug gehabt, die Beherrschung zu verlieren. Schon lange hegte er Zorn gegen Marcus und Caroline. Sie hatten einflussreiche Freunde, denen sie ihn, James, als Anwalt hätten empfehlen können. Stattdessen hatten sie sich weiterhin von ihrem alten Familienanwalt vertreten lassen und James gegenüber angedeutet, er sei noch nicht erfahren genug, und dass es gut für seine Charakterbildung sei, sich seinen Weg selbst zu erkämpfen. Außerdem hatte James immer das Gefühl gehabt, in Carolines Augen nicht gut genug für Estella zu sein.
    Marcus legte Caroline beschwichtigend die Hände auf die Schultern. Sein Gesicht war von einer ungesunden Röte überzogen. »Du hast mir doch versprochen, dich nicht so aufzuregen, Caroline – um Estellas und des Babys willen.«
    »Baby?«, stieß James verblüfft hervor. »Wovon sprichst du eigentlich?«
    Marcus sah ihn ernst an. »Estella ist schwanger von dir.«
    James fühlte, wie das Blut aus seinem Gesicht wich.
    Caroline starrte ihn an, und aus ihren goldbraunen Augen sprühte kalter Zorn. Sie sah, dass James ehrlich schockiert war. Zwar besaß er schauspielerisches Talent – das hatte er hinreichend bewiesen –, doch nicht so viel, dass es gereicht hätte, in diesem Moment seine wahren Gefühle zu verbergen.
    »Ich nehme an«, sagte Caroline, »sie war zu stolz, es dir zu erzählen, nachdem sie von der Affäre zwischen dir und Davinia erfahren hatte.«
    James versuchte, sich sein letztes Gespräch mit Estella in Erinnerung zu rufen. Von einem Kind war nicht einmal andeutungsweise die Rede gewesen. Doch ihm war aufgefallen, dass Estella empfindlicher reagiert hatte als üblich.
    »Ich habe Estella gesagt, dass ein Kind nicht in das Leben passt, das ich mir vorstelle. Ich war vollkommen ehrlich zu ihr.«
    »Wie nobel, James – und wie scheinheilig!«, stieß Caroline verächtlich hervor.
    James ignorierte ihre Bemerkung und fuhr fort: »Außerdem konnte ich Estella nicht das Leben bieten, das sie verdient hat – ganz zu schweigen von dem Kind. Meine finanziellen Verhältnisse haben sich sehr verschlechtert.«
    Marcus hatte Erkundigungen eingezogen und festgestellt, dass James tatsächlich völlig mittellos dastand. Er hatte tausende Pfund Schulden gehabt, als er das Haus und sämtliche Besitztümer verkaufte, und er war immer noch nicht solvent. Nur Davinias Unterstützung hielt die Wölfe davon ab, über James herzufallen.
    »Ich habe von deiner Spielleidenschaft gehört, James. Ein Mann in deiner Position sollte mehr Verstand besitzen, als sich den Geldhaien auszuliefern.«
    James zuckte mit den Schultern. Er dachte daran, dass einige seiner Freunde die Gesellschaft von Prostituierten der vonKartenspielern vorzogen. Immerhin hatte er es Estella erspart, an Syphilis zu erkranken.
    »Du hast alles verloren und dich dann an Davinia herangemacht – nur wegen ihres Geldes!«, rief Caroline zornig. »Ich habe dich durchschaut. Du bist die geldgierige, eitle und hohle Karikatur eines Mannes! Was findet Davinia nur an dir, James? Eine gute Partie bist du jedenfalls nicht. Ihre früheren Ehemänner sahen vielleicht nicht gut aus, aber sie waren alle reich .«
    James verzichtete auf eine scharfe Erwiderung. Seit Davinia nach dem Verlust ihres Kindes unter schweren Depressionen litt, hatte er nachgedacht und begriffen, dass Davinia ihn nur aus einem Grund gewählt haben konnte: dem Wunsch nach einem

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