Ein Hoffnungsstern am Himmel Roman
mir genügen würde, wenn Stargazer wieder gesund und zufrieden ist.«
»Ich weiß.«
»Um ehrlich zu sein, habe ich nie daran geglaubt, dass Sie es schaffen. Es hat mir das Herz gebrochen, ihn so zu sehen, aber ich war sicher, er würde nie wieder der Alte werden.« Er sah Stargazer an, und seine Züge wirkten gequält. »Ich weiß, dass ich selbst ein Teil des Problems war, und das tut mir Leid. Aber Sie müssen verstehen, dass ich es nicht ertragen hätte, Myrtle und Stargazer zu verlieren. Und ich hatte schreckliche Angst, ihn einschläfern lassen zu müssen. Es war falsch, nichts zu unternehmen – aber ich konnte meine Ängste nicht überwinden.«
»Ich weiß, Marty. Aber jetzt geht es ihm wieder gut, und nur das ist wichtig.«
»Er sieht großartig aus, und das habe ich allein Ihnen zu verdanken! Das kann ich Ihnen niemals gutmachen!«
»Das brauchen Sie auch nicht. Ich bin zufrieden damit, dass Stargazer wieder wohlauf ist.«
»Es ist nur traurig, dass Myrtle ihn nicht sehen kann!«
Estella legte sanft eine Hand auf Martys Arm. »Wahrscheinlich schaut sie jetzt auf uns herunter.«
Marty lächelte wehmütig und bedeckte ihre Hand mit seiner. »Hoffentlich.«
Estella fühlte, dass er zitterte – er war tief berührt. Doch schließlich hellte seine Miene sich auf. »Stargazer sieht gut genug aus, um das Grand National zu gewinnen – warum also nicht auch die Picknick-Rennen von Kangaroo Crossing?«
Estella erwiderte zögernd: »Natürlich wäre es möglich, aber er ist älter geworden, und wahrscheinlich gibt es auch draußen auf den stations einige gute Pferde.«
»Was wollen Sie damit sagen, Estella?«
»Ich möchte nur nicht, dass Sie ihre Ziele zu hoch stecken. Pferderennen sind ein unberechenbares Spiel.«
Marty blickte sie überrascht an. »Woher rührt dieser plötzliche Zweifel?«
»Es ist kein Mangel an Zutrauen, Marty. Ich bin sicher, dass Stargazer gut abschneiden wird, aber wenn nicht, sollten Sie nicht enttäuscht sein.«
»Er wird siegen, Estella. Er hat immer das Feld angeführt, und es gab im Umkreis von hundert Meilen kein Pferd, das ihn einholen konnte.« Voller Bewunderung ließ er seinen Blick auf Stargazer ruhen. »Und überlegen Sie mal, was ein solcher Sieg für die Stadt bedeuten würde!«
Estellas Sorge wuchs. Wenn Martys Hoffnungen enttäuscht wurden, war das schon schlimm genug – aber die Hoffnungen der ganzen Stadt? »Was meinen Sie damit?«
»Alle werden ihr Geld auf Stargazer setzen, und weil er dieses Jahr nicht der Favorit sein wird, können Sie bei den Wetten viel verdienen.« Er rieb sich voller Vorfreude die Hände.
Estella erschrak. »Wollen Sie damit sagen, dass es hier Buchmacher gibt?«
»Und ob, sogar eine ganze Menge. Kratzen Sie jeden Penny zusammen, den Sie erübrigen können, und setzen Sie alles auf diesen Burschen hier.«
Estella fühlte sich immer unbehaglicher. »Marty, ich halte es nicht für besonders klug, den Leuten solche Hoffnungen zu machen. Warten Sie erst einmal ab, wie Stargazer sich im Training macht ...«
»Morgen fange ich an«, unterbrach Marty sie aufgeregt. »Wir sehen uns bei Sonnenaufgang.«
Estella schaute ihm nach, als er mit federnden Schritten davoneilte. Sie verwünschte sich für ihren Optimismus und ihre Naivität. Es war ihre Schuld, dass Marty nun fest an Stargazers Sieg glaubte. Sie hatte ihm oft genug versichert, dass sie den Hengst wieder in Topform bringen würde. Jetzt reichte es nicht mehr, wenn Stargazer nur an den Rennen teilnahm: Die ganze Stadt erwartete, dass er siegte.
Dr. Dan kam jeden Tag vorbei, um nach Estella zu sehen. Er war erleichtert, dass sich keine weiteren Schwangerschaftsprobleme einstellten, doch seine regelmäßigen Besuche sorgten für einige Spekulationen. »In kleinen Städten lässt es sich nicht vermeiden, dass die Leute reden«, meinte er, als Estella ihm erzählte, sie werde ständig gefragt, ob sie ein Paar seien. Tatsächlich war sie Dan sehr ans Herz gewachsen, doch er fühlte sich ihrer nicht würdig und spürte außerdem, dass sie für eine neue Liebe noch nicht bereit war.
»Sie muten sich immer noch zu viel zu«, sagte er. »Wenigstens essen Sie jetzt vernünftig.«
Estella hatte tatsächlich ein wenig zugenommen. »Ich bin sehr zufrieden mit Stargazers Fortschritten«, sagte sie nun. »Und ich habe noch jemanden hinzugewonnen, der ein Tier bei mir behandeln lässt. Gestern bin ich gebeten worden, bei der Geburt eines Hundewurfes zu helfen.«
»Ich habe davon
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